„Ventil“ist beste Schülerzeitung Deutschlands
Sieben Jungredakteure des Aichacher Deutschherren-Gymnasiums reisen nach Berlin und nehmen im Bundesrat ihren Preis in der Kategorie Gymnasien entgegen. Es ist nicht ihr erster Erfolg bei einem Wettbewerb
Zu den besten Schülerzeitungen in ganz Deutschland gehört das Blatt „Ventil“des Aichacher Deutschherren-Gymnasiums (DHG): Es belegte im Schülerzeitungswettbewerb der Länder bei den Gymnasien – eine von sechs Kategorien – den ersten Platz. Sieben Schüler reisten mit Lehrer Michael Lang nach Berlin (wir berichteten). Die Preisverleihung fand am Donnerstag im Bundesrat statt.
Der Wettbewerb wird seit 2004 von der Jugendpresse Deutschland und den Ländern der Bundesrepublik Deutschland veranstaltet und von der Kultusministerkonferenz empfohlen. Hauptpartner ist der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger. Schirmherrin ist Bundesratspräsidentin Malu Dreyer. Auch wenn „Schülerzeitung“freie Information und freie Meinung bedeute, stellte sie laut einer Pressemitteilung fest, Pressefreiheit ende da, wo Rechte anderer verletzt werden. Martin Winter, Bundesvorstand der Jugendpresse Deutschland, sagte, die gefühlte Pressefreiheit im Schülerzeitungsalltag sei oft nicht so groß. „Oftmals überlegt man sich als Autor oder Autorin von Beiträgen mehrmals, welche Themen man bearbeitet – insbesondere, wenn die Schülerzeitungsarbeit auch noch mit in die Zeugnisnote einfließt.“
Der Wettbewerb stand dieses Jahr unter dem Titel „Kein Blatt vorm Mund“. Die prämierte Ausgabe von „Ventil“hat das Titelthema „Angst“. Die Laudatio hielt Jörg Quoos, Chefredakteur der FunkeZentralredaktion. Laut Jury haben sich die Schüler ihrem Titelthema auf kreative Weise genähert. Dem Heft lag als Beigabe eine CD bei, auf der die Schüler Lieder gegen die Angst aufgenommen haben. Durch die Musik entstehe eine neue Zugangsebene. Die Zeitung zeichne sich zudem durch das professionelle Layout und die klare Struktur aus, hieß es. Lehrer Michael Lang sagte gestern auf dem Heimweg aus Ber- lin im Telefongespräch mit unserer Zeitung: „Die Chefredakteure Mathilde Mahrenholz und Theo Harzer hat die Jury besonders herausgehoben.“Theo Harzer ist wie Max Glas, der ebenfalls maßgeblich an der Schülerzeitung mitgearbeitet hat, ehemaliger Schüler des Gymnasiums. Beide haben 2016 ihr Abitur abgelegt, durften aber dennoch mit zur Preisverleihung reisen.
Um mit anderen Medienvertretern in Kontakt zu treten, nahmen die Aichacher Schüler am Tag vor der Preisverleihung am Schülerzeitungskongress der Jugendpresse Deutschland teil. Das Thema laute- „Phantastische Medienwelten. Manege frei für das Wahljahr 2017“. Die Themenfelder Medien und Politik spiegelten sich in einigen Workshops wider. So erklärten Medienvertreter Unterschiede zwischen Öffentlichkeits- und Pressearbeit, zeigten Möglichkeiten auf, einen Artikel zu veröffentlichen, oder beantworteten Fragen rund um die Bundestagswahl. „Zwei Schüler waren besonders begeistert von mitmischen.de, einer Jugendinternetseite des Bundestages“, erzählt Michael Lang. Dort konnten sie Kontakte knüpfen, um einmal selbst für die Seite zu schreiben. Diese erklärt, wie Politik im Parlament funktioniert und liefert Experteninterviews. Ein Workshop zu den viel zitierten Falschnachrichten (FakeNews) habe den Schülern dagegen nicht so gut gefallen, so Lang.
Feierlich, schön und eindrucksvoll fand der Lehrer die Preisverleihung am Donnerstag. Der Preis war übrigens nicht der erste, den „Ventil“erhalten hat. Bereits im vergangenen Jahr hat die Schülerzeitung den ersten Platz im Wettbewerb „Die Raute“der Hanns-Seidel-Stiftung in der Kategorie „Kreativität und Gestaltung“gewonnen. Damals setzten sie sich gegen 86 Mitbewerte ber durch. 2016 gehörte sie auch im bayernweiten Wettbewerb „Blattmacher“zu den Besten der Kategorie der Gymnasien. Am bundesweiten Wettbewerb der Schülerzeitungen nun nahmen insgesamt 1900 Schülerzeitungen teil. Die Jury zeichnete insgesamt 18 Redaktionen in den Kategorien Gymnasium, Grund-, Haupt-, Real-, Förderund berufliche Schulen aus.
Das Preisgeld in Höhe von 1000 Euro soll laut Michael Lang für den gleichen Zweck verwendet werden wie im Vorjahr: „Wir wollen damit eine CD mit Musik erstellen, die die Schüler selbst einspielen.“