Neue Nistkästen als Quartier für Fledermäuse
An sieben Standorten in Aichach-Nord hängt Fledermausbeauftragter Sepp Birndorfer die Kästen auf
Aichach Friedberg Auf Initiative der Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Südbayern werden derzeit vom Landratsamt AichachFriedberg vermehrt Nist- und Quartierkästen für Fledermäuse im Freien ausgebracht. Für den Altlandkreis Aichach übernimmt diese Aufgabe Sepp Birndorfer in seiner Eigenschaft als ehrenamtlicher Fledermausbeauftragter und Naturschutzwächter.
Der Naturschützer erklärt: „Normalerweise nutzen Fledermäuse in der freien Natur Spechtund Fäulnishöhlen sowie Spalten und Risse in Bäumen als Tagesquartier.“Wo es das nicht gebe, seien Nistkästen dafür nötig, erklärt der Naturschützer. Birndorfer bringt zunächst an sieben Standorten in Aichach-Nord Fledermauskästen an und erklärt, warum er dabei sowohl Rund- als auch unterschiedliche Flachkästen einsetzt: „Rundkästen sind dem natürlichen Quartiertyp einer Baumhöhle angepasst, Flachkästen ähneln einem natürlichen Spaltenquartier.“
Wie aus einer aktuellen Auswertung der Fledermausdaten zu Nistkastenrevieren in Bayern hervorgeht, liegen für den Landkreis Aichach-Friedberg Nachweise für acht verschiedene Fledermausarten in Kästen vor. Von den Arten Braunes Langohr und Fransenfledermaus gelingen demnach auch regelmäßig Fortpflanzungsnachweise in Kästen. Aus der Studie geht ebenfalls hervor, dass mehr als die Hälfte der angebotenen Fledermauskastenreviere regelmäßig von einzelnen Fledermäusen oder Paarungsgruppen besiedelt wurden. Jedoch dauere es im Schnitt etwa zwei Jahre, bis neu ausgebrachte Kästen angenommen werden. Dies liege möglicherweise daran, dass Fledermäuse aufgrund ihrer auf kurze Distanzen ausgerichteten Echo-Ortung neue Quartiere nur ganz aus der Nähe erfassen können und diese Strukturen gezielt anfliegen müssen, um ein Quartier als solches zu erkennen.
Die unterschiedlichen Fledermauskästen stellt der pensionierte Zimmerermeister Birndorfer für das Landratsamt in Eigenregie her. „In meiner kleinen Kellerwerkstatt ist das für mich kein großes Problem.“Auf die Fledermauskasten-Aktion wurde auch Richard Brandner, Leiter des Biomasse-Heizkraftwerks in Aichach-Nord, aufmerksam. Er bot Birndorfer sogleich zwei Außenfassaden für seine Kästen an. Brandner sagte: „Diese Aktion passt wunderbar in unser ökologisches Konzept zur Erhaltung einer gesunden und natürlichen Umwelt.“Schmunzelnd fügte er hinzu: „Für mein Wohnhaus habe ich mir auch gleich zwei Kästen bestellt.“Damit noch mehr Fledermäuse an seinem Schwimmteich die Insekten vertilgen können.