Alle fliegen auf die Tiere aus Ton
Der Friedberger Stadtgarten verwandelte sich in eine Flaniermeile. Was es alles zu entdecken gab
Ein Frosch aus Augsburg, ein Elefant aus Murr, ein Elch aus Litauen: Auf dem Sonnwend-Töpfermarkt ist tierisch was los. Zum 16. Mal organisierte der Verkehrsverein die Handwerkermeile im Stadtgarten. Die in Handarbeit gefertigten Tonwaren von 70 Werkstätten locken viele Besucher an.
Gerlinde Willmann stammt aus Murr bei Stuttgart. Seit vier Jahren kommt die Künstlerin nach Friedberg, um ihren Tiergarten aus Pinguinen, Ziegen und Elefanten auszustellen. Daneben bietet sie auch Schmuck an. „Ah, ist das toll, ui, ist das schön“, hört man hier, während sich die Besucher durch den Tisch wühlen. Nebenan hat Alexandra Frey aus Öhningen ihren Stand aufgebaut. Im Gegensatz zu den meisten Künstlern ist sie das erste Mal dabei. Wie es bisher läuft? Die Handwerkerin ist optimistisch: „Tolle Gespräche, viel Publikum, ein gutes Zei- freut sie sich. Frey ist überrascht von der Vielfältigkeit: „Man kann jedem Künstler einen Hubel Ton in die Hand geben und bei jedem würde etwas anderes entstehen.“Sie selbst beschäftigt sich mit Tonmodellage und Edelmetallen. Wenige Schritte weiter bietet Christine Spurway wasserspeiende Fische und Frösche aus Augsburg. „Wir haben vor allem frostfeste Gartenkeramik“, erläutert die geborene Friedbergerin. „Und Mama kommt jedes Mal mit dem Essen vorbei.“
Unterdessen kämpfen sich Hubert und Brigitte Wiatrek durch das Kunstdickicht. Die Bobinger konnten schon das ein oder andere Gechen“, schenk ergattern. „Es ist schön hier“, findet das Paar. „Die Kulisse, die Weitläufigkeit laden zum Bummeln ein“, lobt Brigitte Wiatrek. „Und was alles geboten ist: von kitschig bis modern.“
Modernes gibt es bei Helga Backus aus Maisach. Seit 16 Jahren stellt die Kunsthandwerkerin ihre Skulpturen aus und zählt damit zu den Urgesteinen des Marktes. „Die Friedberger sind offen, kauflustig und sehr interessiert“, sagt sie. Einmal um die Ecke gegangen trifft man auf Brigitte Künzel aus Regensburg. Ihr Steckenpferd: Raku-Vögel. „Die Tiere werden mit einer speziellen Brenntechnik hergestellt“, erklärt sie. Dabei würden die tönernen Tiere bei 950 Grad gebacken und anschließend in eine Tonne mit Sägespänen gelegt. „Durch die extreme Abkühlung gelangen Risse in die Glasur, darin setzt sich der Kohlenstoff ab.“Was dabei herauskommt? Eine einzigartige Struktur.
Auf dieselbe Technik setzen Erika und Oskar Maag aus Derching. Auch hier gibt es einen ganzen Zoo: Vögel, Schildkröten, Elefanten – alles Unikate. „Man kann die Graufärbung durch die Nachbehandlung steuern“, erklärt Oskar Maag. Er ist der Ansicht, dass die besten Effekte durch Unfälle entstehen: „Die meisten Sachen erfindet man, wenn man einen Fehler gemacht hat“, sagt er. Seit über zehn Jahren sind Maags Teil des Marktes.
Bernard Azeikauskas hatte einen weiteren Weg: Er kommt aus Litauen und befindet sich auf einer Rundreise durch Österreich und Deutschland. Im Sommer stellt er aus, während er in den Wintermonaten an der Kunsthochschule in seiner Heimat unterrichtet. „Eine gute Atmosphäre herrscht hier“, freut sich Azeikauskas. Aus dem Norden mitgebracht hat der Künstler detailliert und romantisch gefertigtes Getier.
Bilder vom Markt online unter aichacher nachrichten.de