Verborgene Botschaften sollen sichtbar werden
Unter dem Titel „Nachtsichtgerät“präsentieren fünf Künstler im Aichacher Köglturm Werke, die den Betrachter verändern sollen, darunter „Selfies“von Tieren im Garten und Zeichnungen von Hollywood-Fotografien
Eine Kunstausstellung der besonderen Art ist derzeit im Aichacher Köglturm zu sehen. Unter dem Überbegriff „Nachtsichtgerät“stellen dort fünf Künstler aus dem Raum Aichach und Augsburg ihre Werke aus. Die Ausstellung eröffnete am Freitagabend Bürgermeister Klaus Habermann mit einem Hinweis auf die Vielfalt des kulturellen und künstlerischen Lebens in der Stadt.
Die Aichacher Künstlerin Nicole Mahrenholtz trägt einen nicht unerheblichen Teil dazu bei. Vor Kurzem noch als Schauspielerin im Theater Weiss zu sehen, hat die promovierte Philosophin nun mit der Ausstellung „Nachtsichtgerät“gleich fünf Künstler unter einen Hut gebracht. Deren erklärtes gemeinsames Ziel ist es, mit ihren Arbeiten „latente, unmerkliche Botschaften sichtbar zu machen.“
Bei der Vernissage lud Mahrenholtz in ihrer Begrüßung die Besucher ein zu „einer Werkschau für Klar- und Albträume als eine Form der Restlichtverstärkung.“Kunst ist für sie „nicht nur Dekoration oder Ausgestaltung eines Raumes.“Vielmehr sei „der Betrachter nach dem Genuss von Kunst ein anderer als zuvor – weil er seinen Fokus auf andere Wahrnehmungen erweitert.“Für die musikalische Untermalung der Vernissage sorgte Alexander vom Stein am Keyboard.
Nicole Mahrenholtz betätigt sich seit 2010 als professionelle Künstlerin mit Schwerpunkt Malerei. Ihre
Fotograf stellt Alltägliches in den Fokus
Bilder sind im Treppenhaus des Turms zu sehen. Neben ihrer „japanischen Trilogie“, in der sie „Leib, Seele, Geist“traditioneller japanischer Figuren interpretiert, sticht besonders „Die Fahrt ins Grüne“ins Auge: Unwirkliche Figuren wirken in einer unwirklichen Natur wie in einem Albtraum. Die ausdrucksvollen Acryl-Arbeiten werden von filigranen Kohlezeichnungen ergänzt, auf denen sich Mahrenholtz unter anderem mit Hollywood-Fotografien beschäftigt.
Peter Zühlke aus Augsburg stellt im Obergeschoss seine Fotografien aus. In seiner Serie „Slow Afterglow“stellt er Alltägliches aus der Natur in den Fokus und lässt dabei die Umgebung in ihrer Unschärfe nahezu verschmelzen. Durch Sepia- farben und zum Teil natürliche Gegenlichteffekte entstehen Bilder, die oft erst auf den zweiten Blick das Objekt erkennen lassen. Zühlke verwendet für die Digitalaufnahmen teilweise alte Analogobjektive und erzielt dadurch besondere Effekte. Eine Nachbearbeitung, zum Beispiel über das Computerprogramm Photoshop, versucht er größtenteils zu vermeiden.
Ganz anders fotografiert der Sebastian Merfort, der in seiner digitalen Collage verschiedene Architekturfotos nachträglich bearbeitet und zu einem surrealen Gesamtkunstwerk zusammengeführt hat.
Experimentierfreudig zeigt sich die Augsburgerin Lizy Lauterbach. In ihrer Rauminstallation „Begehbares Ich“steht die künstlerische Freiheit im Vordergrund. Lauterbach drapiert dabei persönliche Dinge als Fragmente ihres alltäglichen Lebens und lässt den Eintretenden Anteil daran haben.
Auch Elisabeth Feiertag aus Hilgertshausen (Landkreis Dachau), die sich sonst hauptsächlich mit Malerei beschäftigt, wagt sich in der Aichacher Ausstellung an nicht Alltägliches. Untermalt von Vogelgezwitscher, zeigt sie drei Bilderserien einer Wildkamera, die sie zwei Monate lang im eigenen Garten aufgeAichacher stellt hat. Igel, Marder, Reh, Eichhörnchen, Katzen und Vögel haben die Aufnahmen durch Bewegung selbst ausgelöst und sind als „Selfies“, bei „Dunkelheit“und im „Kunstflug“zu sehen.
Die Ausstellung „Nachtsichtgerät“im Köglturm ist noch am kommenden Wochenende samstags und sonntags, 24. und 25. Juni, jeweils von 15 bis 18 Uhr zu sehen.