Sägen, bis die Späne fliegen
Knapp verfehlen die Trachtler den Sieg beim Sägewettbewerb im Pöttmeser Festzelt. Goaßlschnoizer aus Kühnhausen sind schneller
Der Sägewettbewerb bringt es an den Tag: Die Pöttmeser Gumppenberg-Jäger können besser schießen als sägen, die Trachtler tragen auch beim Sägen Hut, die Schorner Lindenschützen haben dünne Wadeln, die Kühnhauser Mannen können hervorragend goaßeln und mindestens so hervorragend sägen. Zum zweiten Mal in ihrer sportlichen Karriere ersägten sich Letztere den ersten Platz im Sägewettbewerb, auch wenn sie nur um knappe drei Sekunden schneller waren als die Trachtler.
Am Sonntagabend setzten die starken Männer mit der langen Säge den spektakulären Schlussstrich unter das diesjährige Volksfest. Eine große Fangemeinde und viele Schaulustige sorgten für eine tolle Wettkampfatmosphäre im gut gefüllten Zelt.
„Ziag o, ziag o, nur noch a paar Zentimenter, dann habt’s ihrs g’schafft!“An mangelnder lautstarker Unterstützung lag es nicht, dass einige der Gruppen etwas länger brauchten als die Konkurrenten, um die 30 Zentimeter dicke Baumscheibe zügig zu Fall zu bringen. Gemeldet waren acht Vereine. Außer den vier bereits erwähnten waren das der Verkehrs- und Verschönerungsverein, die Königlich-privilegierten Feuerschützen, die Pöttmeser Jagdhornbläser und der Sportverein Schnellmannskreuth. Hans Steigers Versuch, die lokalen politischen Parteien zum Mitmachen zu animieren, war leider erfolglos geblieben.
Die drei Besten aus der ersten Runde durften ins Stechen. Für Aufsehen sorgte hier die schier uneinholbare Zeit von 25,23 Sekunden, mit der die Pöttmeser Trachtler – Georg Krammer, Fabian Schafnitzel, Sebastian Heuser und Philipp Müller – die Scheibe zackig absäbelten. Damit waren sie schon zehn Sekunden schneller als die Kühnhauser Hans Hammerl, Hans Knauer, Gerhard Rott und Benny Rappel, die mit 35,35 Sekunden ebenfalls ins Stechen kamen. Auf diese folgten die Schorner Lindenschützen Fabian Harlander, Johannes Hugl, Martin Heckl und Andreas Harlander, die Sieger vom vergangenen Jahr.
Dass die Goaßlschnoizer im Finale mit 52,21 Sekunden die Nase vorn hatten, die Trachtler mit 55,22 Sekunden auf den zweiten Platz kamen und die Schorner mit 59,90 Sekunden an dritter Stelle standen, wurde von allen beteiligten Gruppen gleichermaßen lautstark gefeiert. Die Jury, bestehend aus Bürgermeister Franz Schindele, Teresita Freifrau von Gumppenberg, Pfarrer Thomas Rein und Ludwig Krammer senior, überreichte die Biergutscheine: 80 Liter für die Sieger aus Kühnhausen, gestiftet von Franziskus Freiherr von Gumppenberg, 50 Liter an die Trachtler, gespendet von Umberto Freiherr von BeckPeccoz und 30 Liter von der Marktgemeinde für die Schorner Lindenschützen.
Ludwig Krammer junior moderierte den Wettbewerb, Herbert Pukas und seine Big Band waren für die Musik zuständig. Hans Steiger freute sich über den reibungslosen Ablauf. Lauter Peitschenknall setzte der spektakulären Veranstaltung ein Ende: Die Kühnhauser waren kein bisschen erschöpft und ließen es noch einmal so richtig schnalzen.
Zum Abschluss des Pöttmeser Volksfestes zogen Hans Steiger, Festwirtin Michaela Kemper, Bürgermeister Franz Schindele und Eugen Diebold für die Schausteller Bilanz (siehe nebenstehenden Bericht).