Poker um Gymnasium auf dem Festplatz geht weiter
Auf dem Gelände soll ein neues Gymnasium entstehen. Doch werden Gersthofen und der Kreis handelseinig?
Die Chancen für einen Neubau des PaulKlee-Gymnasiums auf dem Gersthofer Festplatz sind weiter gestiegen. Gestern hat sich der Bauausschuss des Kreistags einstimmig dafür ausgesprochen, die Pläne zur Generalsanierung und Erweiterung des bestehenden Gebäudes fallen zu lassen und stattdessen einen Neubau auf dem Festplatz in Angriff zu nehmen.
Allerdings gilt dieser Beschluss nur unter der Voraussetzung, dass sich Landkreis und Stadt Gersthofen über einen Grundstückstausch einig werden, über dessen Details gestern in nicht öffentlicher Sitzung beraten wurde. Dabei geht es um Summen von mehreren Millionen Euro. Der Landkreis will sein jetziges Grundstück gegen den 700 Quadratmeter kleineren Festplatz eintauschen und obendrein Geld, weil der Neubau mit geschätzten Kosten von mehr als 60 Millionen Euro deutlich teurer kommt als die mit 52 Millionen Euro veranschlagte Sanierungsvariante. So soll nun verhandelt werden, ob Gersthofen zum Beispiel beim Abbruch des alten Gymnasiums mit einspringt. Ob sich der Kreis in diesem Poker durchsetzt, werden die nächsten Tage zeigen, in denen sich der Gersthofer Stadtrat und seine Gre- mien mit dem Angebot befassen. Der Gersthofer WIR-Stadtrat Jürgen Schantin, der für die FDP im Kreistag sitzt, gab gestern jedenfalls bereits zu Protokoll, dass er zwar den Neubauplan begrüßt, mit den Bedingungen des Landkreises für den Grundstückstausch jedoch nicht einverstanden sei. Grundsätzlich hat der Gersthofer Stadtrat zwar zugestimmt, den Festplatz herzugeben. Gleichzeitig wurde mit den Stimmen von WIR und CSU jedoch auch beschlossen, die alte Mittelschule kostenlos als Behelfsquartier während des Umbaus des Gymnasiums anzubieten. Diese Lösung war von den Verwaltungen der Stadt und des Landkreises zwar jahrelang abgelehnt worden. Jetzt aber könnte sie ins Spiel kommen, falls der Grundstückstausch platzt, zu dem sich der Gersthofer Stadtrat erst vor wenigen Wochen entschlossen hatte, um mehr Platz für seine eigene Mittelschule zu bekommen, deren Neubau bereits wieder zu klein ist. Auf Nachfrage unserer Zeitung zeigte sich Landrat Martin Sailer (CSU) zuversichtlich, dass sich der Landkreis und die Stadt Gersthofen einigen würden. Er warb mit Nachdruck für den Neubau: „Das ist eine Lösung für die nächsten 50 Jahre und hat für alle Beteiligten nur Vorteile.“Möglich sei sie, weil nach der Kehrtwende des Gersthofer Stadtrats nun eine andere Geschäftsgrundlage gilt.
Nach Darstellung der Bauverwaltung ist bei einem Neubau eine kompaktere und nachhaltigere Bauweise möglich – der Gebäudekomplex für rund 1000 Schüler braucht weniger Platz und Energie. Zudem kommen sich Bau- und Schulbetrieb nicht nichts ins Gehege, die rund 7,5 Millionen Euro Auslagerung der Schule in Container entfällt. Dafür ist der Neubau, der einen Zeitverzug von mindestens zwei Jahren bedeutet, teurer und die bisherigen Planungsarbeiten für die Sanierung sind ein Fall für den Papierkorb. Das Geld dafür wurde umsonst ausgegeben.