Osttangente: Gegner sehen die Heide in Gefahr
Aktionsbündnis und der Grünen-Abgeordnete Markus Ganserer erklären, wie sie das Projekt stoppen wollen
Die Vorarbeiten laufen bereits auf Hochtouren. Das Staatliche Bauamt will innerhalb von zwei Jahren den künftigen Trassenverlauf der Osttangente planen. Wie berichtet, hat der Bundestag Ende vergangenen Jahres den Bundesverkehrswegeplan verabschiedet. Als vordringlicher Bedarf ist darin der Abschnitt von der Autobahn bei Derching bis zur B 2 bei Mering enthalten.
Derweil kämpft das Aktionsbündnis Keine Osttangente weiter gegen das Projekt. Sprecher Wolfhard von Thienen sucht dazu Unterstützung von Grünenpolitikern auf Landes- und Bundesebene. Markus Ganserer, verkehrspolitischer Sprecher im Bayerischen Landtag, hat sich nun ein Bild von der Kissinger Heide gemacht. Diesen Bereich sehen die Gegner besonders kritisch, da die unter Naturschutz stehende Fläche unmittelbar neben der derzeit geplanten Trasse liegt.
„Ich bin begeistert von der Schönheit und der Vielfalt der Kissinger Heide“, sagte Ganserer vor Ort. Entsetzt sei der Grünenpolitiker aber über das Ausmaß der Osttangente. Ein Teilbereich ist die Ortsumfahrung von Kissing und Mering-St. Afra mit Anschluss an die B 2. Ganserer bezweifelt, dass sie den Menschen vor Ort die versprochene Verkehrsentlastung bringt. „Durch den Bau von neuen Straßen fährt kein Auto weniger.“Wichtiger sei es, in der ganzen Region ein neues Mobilitätskonzept umzusetzen. Das soll unter anderem den öffentlichen Personennahverkehr und das Radwegenetz umfassen.
Die kommenden Jahre, in denen der exakte Verlauf der Trasse geplant wird, will Ganserer nutzen, um die „argumentative Auseinandersetzung“fortzuführen und weitere Unterstützer zu gewinnen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leute das so einfach hinnehmen.“Andere Großprojekte dieser Art seinen durch den Widerstand in der Bevölkerung verhindert oder zumindest verzögert worden.
Peter Claus vom Bund Naturschutz kritisiert, dass die Kissinger Heide und die Bahngruben, ein angrenzender artenreicher Raum, durch die geplante mehrspurige Straße getrennt werden. Zwischen beiden Gebieten besteht ein reger Austausch von Pflanzen und Tieren. Die zusätzlichen Autoabgase würden zudem der Natur vor Ort schaden. Des Weiteren befindet sich in der Umgebung das Wasserschutzgebiet der Gemeinde. Sollte es zu einem Unfall mit einem Laster kommen, könnten gefährliche Stoffe in der Gegend auslaufen oder verweht werden, befürchten die Umweltschützer.
Von Thienen, der Sprecher des Aktionsbündnisses, sagt, dass die Kissinger Heide beispielhaft für mehrere bedrohte Flächen entlang der Trasse steht. Seiner Meinung nach dient die Osttangende vor allem einem Zweck: „Ziel ist es, dass die Gemeinden mehr Gewerbegebiete haben und mehr Industrie reinholen können.“Im September will das Aktionsbündnis bei einer großen Infoveranstaltung in Mering erneut für sein Ziel, die Osttangente zu stoppen, werben. (schr-)