Millionen für die Wasserversorgung und es eilt
Ingenieurbüro erklärt den Gemeinderäten das mögliche neue Trinkwasserkonzept der Gemeinde Petersdorf. 2,2 Millionen Euro könnten die Maßnahmen kosten. Die ersten müssen bereits im Jahr in diesem Jahr fertig werden
Das wohl brisanteste Dauerbrennerthema in der Gemeinde Petersdorf – nämlich wie es mit der Wasserversorgung im Ort weitergeht – nahm in der Gemeinderatssitzung am Montagabend Gestalt an. Bernhard Wernthaler vom Ingenieurbüro Kienlein präsentierte wort- und bildreich ein Konzept, das die Trinkwasserversorgung in Petersdorf auf zukunftsträchtige Beine stellen könnte. Der Haken an der Sache sind nur die Kosten, denn am Ende der Präsentation wurden die Gemeindevertreter mit Gesamtkosten in Höhe von 2,2 Millionen Euro konfrontiert.
Zuvor wurde noch einmal kurz der Istzustand skizziert. Aktuell gibt es zwei getrennte Wasserversorgungskreise in der Gemeinde: die Hohenrieder und die Petersdorfer (siehe Infokasten). Das Konzept sieht nun vor, diese zwei Kreisläufe zusammenzuschließen. Dies müsste in mehreren Schritten erfolgen.
Zunächst muss der Brunnen von Alsmoos saniert und seine Leistungsfähigkeit von 5,5 Litern pro Sekunde auf circa 15 Liter pro Sekunde erhöht werden. Dafür stehen – mit Blick auf Vergleichsbauten – Kosten in Höhe 245 000 Euro im Raum. Hier drängt die Zeit besonders: Der Umbau muss bereits Ende 2017 abgeschlossen sein, weil der Hohenrieder Brunnen zum 31. Dezember 2017 außer Betrieb genommen werden muss. Drückt das Wasserwirtschaftsamt beide Augen zu, so könnte der Brunnen noch für den Notfall als zweites Standbein betriebsbereit gehalten werden.
Sobald die Ortsnetze so verbunden sind, dass das Wasser vom Alsmooser Brunnen in den Hochbehälter von Hohenried gepumpt werden
Zur Hohenrieder Wasserversor gung gehören – der Hohenrieder Brunnen, dessen finale Ausnahmegenehmigung un ter anderem wegen erhöhter Desithy latrazin Werte Ende 2017 aus läuft; – der Hochbehälter in Hohenried, der künftig zum zentralen Trinkwas serspeicher werden soll; – die Drucksteigerung in Hohenried; – der Druckminderungsschacht Will prechtszell.
– der Brunnen Alsmoos, der saniert werden muss und dessen Förder leistung erhöht werden soll; – das Wasserwerk Alsmoos, das bei Umsetzung des neuen Konzepts außer Betrieb genommen werden könnte; – der Hochbehälter in Alsmoos, der nach der künftigen Planung außer Betrieb genommen und stillgelegt werden soll. (brast) kann, kann der Hochbehälter Alsmoos als Trinkwasserspeicher vom Netz genommen werden.
Für das Jahr 2018 stehen dann diese Schritte an: Das sogenannte „zweite Standbein“der Trinkwasserversorgung, das dann aktiv wird, wenn es Probleme am Alsmooser Brunnen gibt oder erhöhter Bedarf an Wasser besteht, muss gebaut oder initiiert werden. Ob es dabei auf einen zweiten Brunnen neben dem Alsmooser Brunnen, einen zweiten Brunnen an einem anderen Ort oder gar auf einen Anschluss an einen Wasserzweckverband hinausläuft, wurde nach der Präsentation ergebnisoffen diskutiert. Hierzu müssen voraussichtlich weitere Berechnungen folgen, die aufzeigen, welcher Weg wirtschaftlicher und zukunftsträchtiger ist.
Für den Neubau eines zweiten Brunnens veranschlagte das Ingenieurbüro Kosten in Höhe von 305 000 Euro plus Kosten für die Brunnenbohrung. Kritisch sieht vor allem das Wasserwirtschaftsamt die Nähe des geplanten zweiten Brunnens zum bestehenden Alsmooser Brunnen. Trotz guter Wasserwerte, ist der Nitrat-Gehalt erhöht und auch Desithylatrazin wurde bereits in minimaler Konzentration nachgewiesen. Doch die Gemeinderäte Stephan End und Andreas Lamminger waren sich einig: „Das Wasser im Alsmooser Brunnen ist nicht schlecht.“Man sollte die Werte zwar im Blick behalten, doch wenn die Nitratwerte in Petersdorf zu hoch würden, dann wäre das wohl in der Hälfte Bayerns ebenfalls der Fall, schlussfolgerte End.
Der größte finanzielle Brocken ist die notwendige Erweiterung des Hochbehälters von Hohenried. Die Kosten hierfür würden sich mit Blick auf Vergleichswerte auf 1,1 Millionen Euro belaufen. Für netzverbessernde Rohrleitungsmaßnahmen wie etwa eine Ringleitung an der Aichacher Straße, die den Wasserdruck in Gebersdorf optimieren soll, wies das Ingenieurbüro eine Kostenschätzung von knapp 290 000 Euro aus. Eine Entscheidung fällten die Gemeindevertreter nicht öffentlich. Auf Nachfrage teilte Bürgermeister Dietrich Binder mit, dass das Ingenieurbüro Kienlein den Auftrag erhalten hat, den Alsmooser Brunnen bis Ende des Jahres so aufzustellen, dass dieser vorübergehend – nach der Abschaltung des Brunnens in Hohenried und bis zur Anlage einer redundanten Wasserversorgung – die komplette Wasserversorgung der Gemeinde übernehmen kann. Auch für die weiteren Schritte zur Optimierung der Wasserversorgung, wie vorgestellt, wird das Ingenieurbüro eingesetzt. Die Planung für den Neubau eines zweiten Tiefbrunnens in Alsmoos wurde ebenfalls vergeben. Das Ingenieurbüro Hydro-Consult wird sich um die Erstellung und alle dazu notwendigen Genehmigungen kümmern.
„Baustelle“Friedhof Die „Baustelle“Friedhof Willprechtszell liegt auf Halde. Der Hinweis von Gemeinderätin Birgit Zierer, sie werde eine verschwundene Gießkanne am Friedhof ersetzen und die Rechnung einreichen, war Anlass genug, drei offene Punkte bezüglich des Friedhofs in Willprechtszell noch einmal präsent zu machen: Bürgermeister Dietrich Binder wusste bereits um die Diskussionen zu Urnengräbern, Beleuchtungsmaßnahmen und barrierefreien Zugängen. Nun stand die Frage der Priorisierung im Raum. Während Stephan End darauf verwies, dass die Trinkwasserthematik Priorität eins sei, erklärten Robert Weichselbaumer und Willi Niedermeier, dass man nicht alles schieben könne. Binder klärte das Thema pragmatisch: Da er ohnehin mit dem Planungsbüro Kienberger wegen der Bauschuttdeponie, die bis Ende 2018 umgesetzt sein soll, Rücksprache halten möchte, kann er den Friedhof mit ansprechen.
Zuschuss für die Feuerwehr Einstimmig wurde der Antrag der Feuerwehr Willprechtszell-Schönleiten auf neue Schutzbekleidung und zusätzliches Equipment beschlossen. Verteilt auf drei Jahre sollen 30 neue Sätze an Einsatzkleidung (Überjacken und Hosen) angeschafft werden. Für 2017 genehmigte der Gemeinderat ein Angebot über rund 8100 Euro. Darüber hinaus kann die Feuerwehr einen Stromerzeuger für knapp 580 Euro anschaffen sowie technisches Equipment für etwa 1200 Euro. Kommandant Helmut Hartmann hatte während der Sitzung selbst die Möglichkeit den Gemeindevertretern die Notwendigkeit
zu schildern. Er nahm als einer von sieben Zuhörern daran teil. Jahresabschluss vertagt Vertagt wurde die Feststellung und Entlastung des Jahresabschlusses 2016 der Wasserversorgung Petersdorf. Hier fehlte die Gewinn- und Verlustrechnung. Metallwerkstatt statt Ferkelstall
Aus dem Ferkelstall in der Deutschherrenstraße 35 darf nun eine Metallwerkstatt werden. Diesem Antrag auf Nutzungsänderung stimmten die Gemeinderäte einstimmig zu. Spielplätze auf dem Prüfstand
Nach einer offiziellen Begutachtung im August 2016 ging im Dezember 2017 der Zustandsbericht der Petersdorfer Spielplätze ein. Vor allem das einst von der Feuerwehr hergerichtete Spielareal von Schönleiten war Gemeinderat Willi Niedermeier wichtig. Überprüft wird nun nicht nur, ob die Mängel in Schönleiten behoben wurden, sondern auch – auf Hinweis von Gemeinderat Markus Ehm – ob die anderen Mängel beseitigt worden sind. Bezüglich der Pflege des Schönleitener Spielplatzes wird die Gemeinde mit der Ortswehr sprechen.
Die Wasserversorgung
Reinigung der Radwege von Split
Dass der Splitt auf den Radwegen besonders für Rennradler gefährlich sei, brachte Robert Brandner vor. Bürgermeister Binder war dieses Thema bereits bekannt. Da das Gerät des Bauhofs allerdings für die Reinigung nicht geeignet ist, werden nun Alternativen gesucht. Möglicherweise gibt es die sogar aus den eigenen Reihen, denn Gemeinderat Robert Langenegger könnte die Reinigung übernehmen. (brast)