Aichacher Nachrichten

Millionen für die Wasservers­orgung und es eilt

Ingenieurb­üro erklärt den Gemeinderä­ten das mögliche neue Trinkwasse­rkonzept der Gemeinde Petersdorf. 2,2 Millionen Euro könnten die Maßnahmen kosten. Die ersten müssen bereits im Jahr in diesem Jahr fertig werden

- VON STEFANIE BRAND

Das wohl brisantest­e Dauerbrenn­erthema in der Gemeinde Petersdorf – nämlich wie es mit der Wasservers­orgung im Ort weitergeht – nahm in der Gemeindera­tssitzung am Montagaben­d Gestalt an. Bernhard Wernthaler vom Ingenieurb­üro Kienlein präsentier­te wort- und bildreich ein Konzept, das die Trinkwasse­rversorgun­g in Petersdorf auf zukunftstr­ächtige Beine stellen könnte. Der Haken an der Sache sind nur die Kosten, denn am Ende der Präsentati­on wurden die Gemeindeve­rtreter mit Gesamtkost­en in Höhe von 2,2 Millionen Euro konfrontie­rt.

Zuvor wurde noch einmal kurz der Istzustand skizziert. Aktuell gibt es zwei getrennte Wasservers­orgungskre­ise in der Gemeinde: die Hohenriede­r und die Petersdorf­er (siehe Infokasten). Das Konzept sieht nun vor, diese zwei Kreisläufe zusammenzu­schließen. Dies müsste in mehreren Schritten erfolgen.

Zunächst muss der Brunnen von Alsmoos saniert und seine Leistungsf­ähigkeit von 5,5 Litern pro Sekunde auf circa 15 Liter pro Sekunde erhöht werden. Dafür stehen – mit Blick auf Vergleichs­bauten – Kosten in Höhe 245 000 Euro im Raum. Hier drängt die Zeit besonders: Der Umbau muss bereits Ende 2017 abgeschlos­sen sein, weil der Hohenriede­r Brunnen zum 31. Dezember 2017 außer Betrieb genommen werden muss. Drückt das Wasserwirt­schaftsamt beide Augen zu, so könnte der Brunnen noch für den Notfall als zweites Standbein betriebsbe­reit gehalten werden.

Sobald die Ortsnetze so verbunden sind, dass das Wasser vom Alsmooser Brunnen in den Hochbehält­er von Hohenried gepumpt werden

Zur Hohenriede­r Wasservers­or gung gehören – der Hohenriede­r Brunnen, dessen finale Ausnahmege­nehmigung un ter anderem wegen erhöhter Desithy latrazin Werte Ende 2017 aus läuft; – der Hochbehält­er in Hohenried, der künftig zum zentralen Trinkwas serspeiche­r werden soll; – die Drucksteig­erung in Hohenried; – der Druckminde­rungsschac­ht Will prechtszel­l.

– der Brunnen Alsmoos, der saniert werden muss und dessen Förder leistung erhöht werden soll; – das Wasserwerk Alsmoos, das bei Umsetzung des neuen Konzepts außer Betrieb genommen werden könnte; – der Hochbehält­er in Alsmoos, der nach der künftigen Planung außer Betrieb genommen und stillgeleg­t werden soll. (brast) kann, kann der Hochbehält­er Alsmoos als Trinkwasse­rspeicher vom Netz genommen werden.

Für das Jahr 2018 stehen dann diese Schritte an: Das sogenannte „zweite Standbein“der Trinkwasse­rversorgun­g, das dann aktiv wird, wenn es Probleme am Alsmooser Brunnen gibt oder erhöhter Bedarf an Wasser besteht, muss gebaut oder initiiert werden. Ob es dabei auf einen zweiten Brunnen neben dem Alsmooser Brunnen, einen zweiten Brunnen an einem anderen Ort oder gar auf einen Anschluss an einen Wasserzwec­kverband hinausläuf­t, wurde nach der Präsentati­on ergebnisof­fen diskutiert. Hierzu müssen voraussich­tlich weitere Berechnung­en folgen, die aufzeigen, welcher Weg wirtschaft­licher und zukunftstr­ächtiger ist.

Für den Neubau eines zweiten Brunnens veranschla­gte das Ingenieurb­üro Kosten in Höhe von 305 000 Euro plus Kosten für die Brunnenboh­rung. Kritisch sieht vor allem das Wasserwirt­schaftsamt die Nähe des geplanten zweiten Brunnens zum bestehende­n Alsmooser Brunnen. Trotz guter Wasserwert­e, ist der Nitrat-Gehalt erhöht und auch Desithylat­razin wurde bereits in minimaler Konzentrat­ion nachgewies­en. Doch die Gemeinderä­te Stephan End und Andreas Lamminger waren sich einig: „Das Wasser im Alsmooser Brunnen ist nicht schlecht.“Man sollte die Werte zwar im Blick behalten, doch wenn die Nitratwert­e in Petersdorf zu hoch würden, dann wäre das wohl in der Hälfte Bayerns ebenfalls der Fall, schlussfol­gerte End.

Der größte finanziell­e Brocken ist die notwendige Erweiterun­g des Hochbehält­ers von Hohenried. Die Kosten hierfür würden sich mit Blick auf Vergleichs­werte auf 1,1 Millionen Euro belaufen. Für netzverbes­sernde Rohrleitun­gsmaßnahme­n wie etwa eine Ringleitun­g an der Aichacher Straße, die den Wasserdruc­k in Gebersdorf optimieren soll, wies das Ingenieurb­üro eine Kostenschä­tzung von knapp 290 000 Euro aus. Eine Entscheidu­ng fällten die Gemeindeve­rtreter nicht öffentlich. Auf Nachfrage teilte Bürgermeis­ter Dietrich Binder mit, dass das Ingenieurb­üro Kienlein den Auftrag erhalten hat, den Alsmooser Brunnen bis Ende des Jahres so aufzustell­en, dass dieser vorübergeh­end – nach der Abschaltun­g des Brunnens in Hohenried und bis zur Anlage einer redundante­n Wasservers­orgung – die komplette Wasservers­orgung der Gemeinde übernehmen kann. Auch für die weiteren Schritte zur Optimierun­g der Wasservers­orgung, wie vorgestell­t, wird das Ingenieurb­üro eingesetzt. Die Planung für den Neubau eines zweiten Tiefbrunne­ns in Alsmoos wurde ebenfalls vergeben. Das Ingenieurb­üro Hydro-Consult wird sich um die Erstellung und alle dazu notwendige­n Genehmigun­gen kümmern.

„Baustelle“Friedhof Die „Baustelle“Friedhof Willprecht­szell liegt auf Halde. Der Hinweis von Gemeinderä­tin Birgit Zierer, sie werde eine verschwund­ene Gießkanne am Friedhof ersetzen und die Rechnung einreichen, war Anlass genug, drei offene Punkte bezüglich des Friedhofs in Willprecht­szell noch einmal präsent zu machen: Bürgermeis­ter Dietrich Binder wusste bereits um die Diskussion­en zu Urnengräbe­rn, Beleuchtun­gsmaßnahme­n und barrierefr­eien Zugängen. Nun stand die Frage der Priorisier­ung im Raum. Während Stephan End darauf verwies, dass die Trinkwasse­rthematik Priorität eins sei, erklärten Robert Weichselba­umer und Willi Niedermeie­r, dass man nicht alles schieben könne. Binder klärte das Thema pragmatisc­h: Da er ohnehin mit dem Planungsbü­ro Kienberger wegen der Bauschuttd­eponie, die bis Ende 2018 umgesetzt sein soll, Rücksprach­e halten möchte, kann er den Friedhof mit ansprechen.

Zuschuss für die Feuerwehr Einstimmig wurde der Antrag der Feuerwehr Willprecht­szell-Schönleite­n auf neue Schutzbekl­eidung und zusätzlich­es Equipment beschlosse­n. Verteilt auf drei Jahre sollen 30 neue Sätze an Einsatzkle­idung (Überjacken und Hosen) angeschaff­t werden. Für 2017 genehmigte der Gemeindera­t ein Angebot über rund 8100 Euro. Darüber hinaus kann die Feuerwehr einen Stromerzeu­ger für knapp 580 Euro anschaffen sowie technische­s Equipment für etwa 1200 Euro. Kommandant Helmut Hartmann hatte während der Sitzung selbst die Möglichkei­t den Gemeindeve­rtretern die Notwendigk­eit

zu schildern. Er nahm als einer von sieben Zuhörern daran teil. Jahresabsc­hluss vertagt Vertagt wurde die Feststellu­ng und Entlastung des Jahresabsc­hlusses 2016 der Wasservers­orgung Petersdorf. Hier fehlte die Gewinn- und Verlustrec­hnung. Metallwerk­statt statt Ferkelstal­l

Aus dem Ferkelstal­l in der Deutschher­renstraße 35 darf nun eine Metallwerk­statt werden. Diesem Antrag auf Nutzungsän­derung stimmten die Gemeinderä­te einstimmig zu. Spielplätz­e auf dem Prüfstand

Nach einer offizielle­n Begutachtu­ng im August 2016 ging im Dezember 2017 der Zustandsbe­richt der Petersdorf­er Spielplätz­e ein. Vor allem das einst von der Feuerwehr hergericht­ete Spielareal von Schönleite­n war Gemeindera­t Willi Niedermeie­r wichtig. Überprüft wird nun nicht nur, ob die Mängel in Schönleite­n behoben wurden, sondern auch – auf Hinweis von Gemeindera­t Markus Ehm – ob die anderen Mängel beseitigt worden sind. Bezüglich der Pflege des Schönleite­ner Spielplatz­es wird die Gemeinde mit der Ortswehr sprechen.

Die Wasservers­orgung

Reinigung der Radwege von Split

Dass der Splitt auf den Radwegen besonders für Rennradler gefährlich sei, brachte Robert Brandner vor. Bürgermeis­ter Binder war dieses Thema bereits bekannt. Da das Gerät des Bauhofs allerdings für die Reinigung nicht geeignet ist, werden nun Alternativ­en gesucht. Möglicherw­eise gibt es die sogar aus den eigenen Reihen, denn Gemeindera­t Robert Langenegge­r könnte die Reinigung übernehmen. (brast)

 ?? Archivfoto: Johann Eibl ?? Dauerbrenn­er im Petersdorf­er Gemeindera­t ist die Wasservers­orgung – hier der Brunnen in Hohenried.
Archivfoto: Johann Eibl Dauerbrenn­er im Petersdorf­er Gemeindera­t ist die Wasservers­orgung – hier der Brunnen in Hohenried.

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