Ferkelfutter vom eigenen Feld
Das Projekt „Erlebnis Bauernhof“soll kindgerecht Landwirtschaft erklären. Die Buben und Mädchen aus dem Aichacher Kindergarten Abenteuerland erfahren bei Peter Meitinger in Griesbeckerzell, wo Lebensmittel herkommen
Aichach Friedberg Einige Ferkel dösen in einem Auslauf eines Schweinestalls. Ein paar Kinder versuchen sie zu streicheln und mit Stroh zu füttern. Etwa 40 Buben und Mädchen aus dem Aichacher Kindergarten „Abenteuerland“sind im Rahmen des Landesprogramms „Erlebnis Bauernhof“auf den Hof der Familie Meitinger im Aichacher Stadtteil Griesbeckerzell gekommen. Der Bauernhof ist einer von neun Landwirtschaftsbetrieben im Wittelsbacher Land, die an der Aktion teilnehmen. Insgesamt 900 Kinder besichtigen diese im Zeitraum vom 19. Juni bis 28. Juli. Initiiert hat diese Kindertage der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner. Das Motto lautet „Wo wächst mein Mittagessen – Lebensmittel vom Bauernhof“. Alexandra Huber, Mitglied des Vorstands des Bayerischen Bauernverbandes, erklärt: „Es geht um die spielerische Vermittlung, woher Lebensmittel kommen, wie Lebensmittel erzeugt werden und wie sie in den Laden kommen.“
Landwirt Peter Meitinger zeigt deshalb den Kindern, wie das Futter für seine Schweine produziert wird. Rundgang beginnt auf einem nahegelegenen Acker. Dort erklärt er den interessierten Kindern die Wurzel, den Halm und die Ähre von Gerste und Weizen.
Bei ihrer Rückkehr auf den Hof, stehen bereits drei Traktoren bereit. An diese gekoppelt sind ein Pflug, eine Kreiselegge oder eine Sämaschine. Damit sie sehen, wo die Saatkörner eingefüllt werden, dürfen die Kinder sogar auf die Sämaschine hinaufsteigen. Meitinger erklärt den Drei- bis Sechsjährigen genau, wie ausgesät und später geerntet wird. „Nach der Ernte bleiben nur noch ganz kleine Stoppeln übrig“, sagt er. Danach werde gepflügt, damit das Feld im nächsten Jahr wieder bestellt werden kann. Die Gülle von seinen Schweinen benutzt er als Dünger. Das geerntete Getreide wird geDer schrotet. Dann bekommen es die Schweine zum Fressen. Die kleinen Ferkel in dem Auslauf vor dem Stall dürfen nur bis 11 Uhr draußen bleiben. Dann müssen sie wegen der Hitze wieder in den Stall zu den anderen Schweinen. Zu den Ferkeln erklärt Meitinger den Kindern: „Sie sind von der Entwicklung her genauso alt wie ihr.“Nach einem halben Jahr etwa hätten sie ein Schlachtgewicht von 120 Kilogramm erreicht. Dann werden sie abgeholt.
Aus dem Fleisch der Schweine wird auch Schinken gemacht. Mit Schinken- oder auch Marmeladenbroten können sich die Kinder stärken. Zum Abschluss kommt noch ein Höhepunkt, besonders für die Buben: Die Kinder dürfen sich in das Führerhaus eines Bulldogs setzen und sogar selbst mit einem Traktor fahren – wenn auch nur mit einem, der so groß ist wie ein Bobbycar.
Die Familie Meitinger kennt das schon. Seit 15 Jahren nehmen sie an der Aktion teil. Heuer zeigen sie ihren Betrieb vier Mal Kindergärten. Die Vorbereitung dauere einen ganzen Tag, erzählt Peter Meitinger. Dennoch macht er es gerne. „Die Nachfrage ist groß und es ist ein schöner Tag für die Kinder“, sagt er. Die Buben und Mädchen haben sich auf ihren Besuch vorbereitet, wie Kinderpflegerin Bettina Sattler erzählt: „Im Kindergarten haben wir Tiermodellfiguren. Wir haben allgemein besprochen, welche Tiere es auf dem Bauernhof gibt.“Auf dem Hof können die Kinder echte Schweine sehen. Zum Streicheln sind den meisten aber die Katzenbabys, die auf dem Hof herumlaufen, lieber.