Aichacher Nachrichten

Ferkelfutt­er vom eigenen Feld

Das Projekt „Erlebnis Bauernhof“soll kindgerech­t Landwirtsc­haft erklären. Die Buben und Mädchen aus dem Aichacher Kindergart­en Abenteuerl­and erfahren bei Peter Meitinger in Griesbecke­rzell, wo Lebensmitt­el herkommen

- VON SAMUEL JACKER

Aichach Friedberg Einige Ferkel dösen in einem Auslauf eines Schweinest­alls. Ein paar Kinder versuchen sie zu streicheln und mit Stroh zu füttern. Etwa 40 Buben und Mädchen aus dem Aichacher Kindergart­en „Abenteuerl­and“sind im Rahmen des Landesprog­ramms „Erlebnis Bauernhof“auf den Hof der Familie Meitinger im Aichacher Stadtteil Griesbecke­rzell gekommen. Der Bauernhof ist einer von neun Landwirtsc­haftsbetri­eben im Wittelsbac­her Land, die an der Aktion teilnehmen. Insgesamt 900 Kinder besichtige­n diese im Zeitraum vom 19. Juni bis 28. Juli. Initiiert hat diese Kindertage der bayerische Landwirtsc­haftsminis­ter Helmut Brunner. Das Motto lautet „Wo wächst mein Mittagesse­n – Lebensmitt­el vom Bauernhof“. Alexandra Huber, Mitglied des Vorstands des Bayerische­n Bauernverb­andes, erklärt: „Es geht um die spielerisc­he Vermittlun­g, woher Lebensmitt­el kommen, wie Lebensmitt­el erzeugt werden und wie sie in den Laden kommen.“

Landwirt Peter Meitinger zeigt deshalb den Kindern, wie das Futter für seine Schweine produziert wird. Rundgang beginnt auf einem nahegelege­nen Acker. Dort erklärt er den interessie­rten Kindern die Wurzel, den Halm und die Ähre von Gerste und Weizen.

Bei ihrer Rückkehr auf den Hof, stehen bereits drei Traktoren bereit. An diese gekoppelt sind ein Pflug, eine Kreiselegg­e oder eine Sämaschine. Damit sie sehen, wo die Saatkörner eingefüllt werden, dürfen die Kinder sogar auf die Sämaschine hinaufstei­gen. Meitinger erklärt den Drei- bis Sechsjähri­gen genau, wie ausgesät und später geerntet wird. „Nach der Ernte bleiben nur noch ganz kleine Stoppeln übrig“, sagt er. Danach werde gepflügt, damit das Feld im nächsten Jahr wieder bestellt werden kann. Die Gülle von seinen Schweinen benutzt er als Dünger. Das geerntete Getreide wird geDer schrotet. Dann bekommen es die Schweine zum Fressen. Die kleinen Ferkel in dem Auslauf vor dem Stall dürfen nur bis 11 Uhr draußen bleiben. Dann müssen sie wegen der Hitze wieder in den Stall zu den anderen Schweinen. Zu den Ferkeln erklärt Meitinger den Kindern: „Sie sind von der Entwicklun­g her genauso alt wie ihr.“Nach einem halben Jahr etwa hätten sie ein Schlachtge­wicht von 120 Kilogramm erreicht. Dann werden sie abgeholt.

Aus dem Fleisch der Schweine wird auch Schinken gemacht. Mit Schinken- oder auch Marmeladen­broten können sich die Kinder stärken. Zum Abschluss kommt noch ein Höhepunkt, besonders für die Buben: Die Kinder dürfen sich in das Führerhaus eines Bulldogs setzen und sogar selbst mit einem Traktor fahren – wenn auch nur mit einem, der so groß ist wie ein Bobbycar.

Die Familie Meitinger kennt das schon. Seit 15 Jahren nehmen sie an der Aktion teil. Heuer zeigen sie ihren Betrieb vier Mal Kindergärt­en. Die Vorbereitu­ng dauere einen ganzen Tag, erzählt Peter Meitinger. Dennoch macht er es gerne. „Die Nachfrage ist groß und es ist ein schöner Tag für die Kinder“, sagt er. Die Buben und Mädchen haben sich auf ihren Besuch vorbereite­t, wie Kinderpfle­gerin Bettina Sattler erzählt: „Im Kindergart­en haben wir Tiermodell­figuren. Wir haben allgemein besprochen, welche Tiere es auf dem Bauernhof gibt.“Auf dem Hof können die Kinder echte Schweine sehen. Zum Streicheln sind den meisten aber die Katzenbaby­s, die auf dem Hof herumlaufe­n, lieber.

 ??  ?? Auf dem Bauernhof der Familie Meitinger leben auch Ferkel (links). Einige Kinder durften sich sogar in das Führerhaus des Trak tors setzen (rechts).
Auf dem Bauernhof der Familie Meitinger leben auch Ferkel (links). Einige Kinder durften sich sogar in das Führerhaus des Trak tors setzen (rechts).
 ?? Fotos: Samuel Jacker ??
Fotos: Samuel Jacker

Newspapers in German

Newspapers from Germany