Keine weiteren Lärmmessungen am Windpark
Seit sich drei Anlagen im Holzheimer Ortsteil Riedheim drehen, fühlen sich Bürger auch aus Baar gestört. Es bleibt wenig Hoffnung
Am Windpark Riedheim im Nachbarlandkreis Donau-Ries wird es vorerst keine weiterführenden Lärmmessungen geben – trotz wiederholter Beschwerden. Das teilte das Landratsamt in Donauwörth jetzt mit. Seit rund einem Jahr drehen sich die drei Anlagen im Holzheimer Ortsteil, nachdem die Kreisbehörde im Herbst 2014 die Genehmigung für das Projekt erteilt hatte.
Seitdem die Windräder laufen, hatten sich immer wieder Bürger der Gemeinden Holzheim und des benachbarten Baar sowohl an die Gemeindeverwaltungen als auch an das Landratsamt gewandt. Beklagt wurde insbesondere eine hohe Lärmbelastung durch den Betrieb der Anlagen in der Nacht. Mehrere Ortsbegehungen und Lärmmessungen durch den Umweltingenieur des Landratsamtes hätten jedoch „keine belastbaren Anhaltspunkte für eine Überschreitung der zulässigen Grenzwerte“ergeben, die das Landratsamt zu einem Einschreiten gegenüber dem Anlagenbetreiber berechtigt hätte.
Zur weiteren Aufklärung zog die Behörde die Beauftragung des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) in Augsburg oder eines anerkannten privaten Sachverständigen mit vertiefenden Untersuchungen in Betracht. Dies war auch Thema im Kreisausschuss des Kreistags. Dieser verständigte sich im Februar darauf, zunächst das LfU um Unterstützung zu bitten – gegen die Beauftragung eines privaten Messinstituts hatten unter anderem haushaltsrechtliche Bedenken gesprochen. In der Folge stellte das Landratsamt ein Amtshilfeersuchen an das LfU. Bei einem Ortstermin im April verschafften sich Vertreter aus Augsburg dann ein Bild von der Situation vor Ort. Dabei seien keine außergewöhnlichen Auffälligkeiten in der Topografie oder in der Anlagentechnik festgestellt worden, die Rückschluss auf möglicherweise erhöhte Lärmwerte zuließen. Es handle sich vielmehr um gewöhnliche Windkraftanlagen.
Das Landesamt wollte dennoch anhand der gewonnenen Erkenntnisse und der Unterlagen des Landratsamtes prüfen, ob eine Aufnahme des Windparks Riedheim in das Messprogramm des LfU, das seit 2014 Schallpegelmessungen an Windenenergieanlagen durchführt, vorstellbar sei. Doch daraus wird nichts, wie aus der nun eingegangenen Antwort des LfU an das Landratsamt hervorgeht. Darin heißt es: Eine Aufnahme von Riedheim in das Messprojekt des LfU kann „derzeit leider nicht in Aussicht gestellt werden, da bereits mehrere Messungen an anderer Stelle fest eingeplant sind und nicht absehbar ist, wann die notwendigen Voraussetzungen für die Durchführung dieser Messungen in Bezug auf Meteorologie, Bewuchs und andere maßgebliche Faktoren erfüllt sind“. Das LfU wolle aber weiter prüfen, ob nicht doch die Möglichkeit besteht, Riedheim mitaufzunehmen.
Unabhängig davon teilt das LfU weiter mit, dass die orientierenden Messungen des Umweltingenieurs des Landratsamts „umfangreich und fachlich fundiert“gewesen seien. Auch vom Anlagentyp her, für den eine sogenannte Dreifach-Vermessung vorliege, seien keine höheren Schallleistungspegel zu erwarten, als in der Genehmigung festgelegt. Daher sei davon auszugehen, dass die Messungen des LfU mit erweiterter technischer Ausstattung vielleicht sogar noch niedrigere Beurteilungspegel ergeben würden. Unter Berücksichtigung einer Kreisausschusssitzung vom Februar und dieser Stellungnahme des LfU habe sich das Landratsamt dazu entschieden, vorerst von der Beauftragung eines privaten Messinstitutes abzusehen, heißt es in einer Mitteilung.
Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer für die Bürger in den beiden Kommunen an der Landkreisgrenze: Bei baugleichen Anlagen im Landkreis Kronach sind im Herbst Messungen geplant, die laut LfU auch weitere Erkenntnisse für den Windpark Riedheim liefern könnten. Sollten sich aus diesen Tests Anhaltspunkte dafür ergeben, dass es „wider Erwarten“bei Riedheim doch zu höheren Geräuschpegeln kommen könnte, werde das Landratsamt nochmals weitere Maßnahmen prüfen. (AN)