In Tegernbach rollt der Ball für den guten Zweck
Bei den siebten Friedberger Allgemeine Open sammeln 96 Golfer eine Rekordsumme für das Hilfswerk unserer Zeitung. Warum den längsten Damen-Drive diesmal ein Mann gewinnt
Das Grün ist weich, die Stimmung gut: Am Samstag herrschen beste Bedingungen für die Friedberger Allgemeine Open. Bereits zum siebten Mal findet das Benefizturnier auf der Golfanlage in Tegernbach statt. Knapp hundert Golfer sind vor Ort, um mit Schlägen aufs Grün Gutes zu tun. Der Erlös fließt an die Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung.
Der Flight, zu dem auch Ute Huschina-Kraus gehört, begibt sich auf den Weg zu Loch elf. Zusammen mit ihrem Lebensgefährten Stefan Ploner und dem befreundeten Paar Anja Lechner und Thomas Plura geht es auf die Suche nach Pars und Punkten. Anders als bei anderen Turnieren, zählen die Resultate nicht fürs Handicap. „In erster Linie ist es eine Benefizveranstaltung“, betont der Flight.
Mit 18 Löchern sei die 80 Hektar große Anlage sehr attraktiv, findet Thomas. „Es gibt nicht nur eine platte Wiese, sondern auch einige Roughs, die wilderen Ecken.“Just dort ist Utes Ball gelandet. „Schwierig, das hohe Gras bremst den Schläger aus“, erklärt Anja. Sie und ihr Partner Thomas sind vor 13 Jahren zum Golfen gekommen. „Wir haben einen Sport gesucht, den wir zusammen ausüben können“, erinnert sich Thomas. Heute ist es mehr als das: „Es sind die netten Menschen, das Drumherum“, sagt er. „Man spielt nicht gegen, sondern mit jemanden.“Das nächste Loch wartet.
Anders als Ute, die mit 14-jähriger Spielerfahrung als alter Hase in der Runde gilt, ist ihr Lebensgefährte Stefan das Küken des Flights. Vor drei Jahren hat er sich mit dem Golfvirus infiziert. Heute ist er süchtig, wie er sagt. Ergebnisse sind zweitrangig: „Wir sind Golfer, aber keine guten Golfer“, lacht er.
Das bestätigt sich einige Minuten später. Loch 15, Par fünf. Stefan spielt eine Lady. Eine Lady? „Wenn es der Herrenabschlag nicht bis zum Damenabschlag schafft“, erklärt Anja. Das kostet eine Runde – ein ungeschriebenes Gesetz in den Reihen der Tegernbacher Golfer. „Die ersten Jahre zahlt man oft“, räumt Thomas ein. Aber: Umso mehr freue man sich, wenn der Geldbeutel mal geschlossen bleiben darf.
In der Hose bleiben darf das Portemonnaie auch am Abend des Turniers. Durch die Spenden und Startgebühren der Golfer sind in den vergangenen Jahren mehr als 50 000 Euro zusammengekommen. Mit 14 000 Euro haben die Spieler auch heuer wieder einmal einen Rekordbetrag gesammelt. Insgesamt haben die Golfer nun schon knapp 65000 Euro zusammengetragen.
Nach einem Champagner-Empfang im Klubhaus zieht es die Sportler zur Siegerehrung nach drinnen. Mit 34 Punkten heimsen Thomas Antoni und Franz Matys den Brutto-Sieg ein. Zumindest ein klarer Sieg. Weniger deutlich zeigt sich hingegen die Entscheidung über den längsten Damen-Drive des Tages: Weil die tatsächliche Gewinnerin nicht anwesend ist, muss ausgelost werden. Aufgepasst: „Es können auch Männer gewinnen“, bemerkt Klubpräsident Hans Kiener. Und so greift die Losfee in den Topf und zieht. Über eine Flasche Champagner und den Titel „Longest Drive Damen“freut sich nun Thorsten Hofgärtner vom Golfclub Tegernbach.
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