Aichacher Nachrichten

Sorgen beim TC Augsburg

Das Frauenteam muss absteigen, die Männermann­schaft verpasst den Aufstieg und das Projekt Hallenbau stockt. Warum Vorsitzend­er Jakob Schweyer trotzdem optimistis­ch bleibt

- VON ROBERT GÖTZ

Es war ein trister sportliche­r Sonntag für Jakob Schweyer. Zuerst verlor der Vorsitzend­e des TC Augsburg zu Hause mit seinem Regionalli­gateam der Herren 50 klar mit 1:8 gegen den TSV Feldkirche­n. Er selbst hatte beim 1:6 und 3:6 im Einzel gegen Petr Malik keine Chance. Dann erhielt er per WhatsApp auf der Klubanlage am Rande des Siebentisc­hwaldes noch die Hiobsbotsc­haften von seinem Frauen- und Männerteam. Die Regionalli­gaFrauen müssen als Vorletzter aller Voraussich­t nach in der kommenden Saison in der Bayernliga antreten. Und die Männer haben nach der klaren 2:7-Niederlage beim ungeschlag­enen Spitzenrei­ter TC Wolfratsha­usen keine Chance mehr auf den Sprung in die Regionalli­ga.

Beide sportliche Ziele (Klassenerh­alt mit den Frauen und Aufstieg mit den Männern) hat Schweyer mit seinem Führungste­am also verpasst: „Das schmerzt natürlich.“

Über 15 Jahre waren die Frauen das Aushängesc­hild des Traditions­klubs. Regionalli­ga, 2. Liga und sogar ein Jahr Bundesliga-Tennis gab es auf der Anlage zu sehen. Jetzt droht die Viertklass­igkeit. Eng verbunden war der Erfolg mit dem Namen Uwe Nothnagel. Der Teammanage­r kümmerte sich über ein Jahrzehnt um das Frauenteam, holte das Geld heran, um sich mehrere Spitzenspi­elerinnen leisten zu können, ohne die ambitionie­rtes Mannschaft­stennis nicht möglich ist. „Uwe war das Mädchen für alles. Er hat das alles am Laufen gehalten“, bestätigt Schweyer und in seiner Stimme schwingt Respekt mit. „Doch auch er ist an seine Grenzen gestoßen.“

Nothnagel hatte im März 2016 genug von der ewigen Jagd im Hamsterrad nach Geld und Sponsoren und hörte auf. Mit geringerem Budget und eigenen Spielerinn­en versuchte die TCAFührung, das Team in der Regionalli­ga zu halten, heuer misslang das. Doch ganz hat Schweyer die Hoffnung nicht aufgegeben. „Vielleicht können wir als Vorletzter noch in der Liga bleiben.“Im Tennis ist das durchaus möglich. Teams ziehen zurück, wollen nicht aufsteigen. Ligenleite­r Hans Brenzing macht wenig Hoffnung: „Derzeit steigen sogar drei Teams ab“, sagt er. Gewissheit gibt es aber erst im Dezember.

Schweyer will in Zukunft mit einem neuen Konzept im Frauenbere­ich arbeiten. „Wir setzen auf gute Spielerinn­en aus der Region, die, aus welchen Gründen auch immer, derzeit bei anderen Vereinen in Bayern spielen.“Da gebe es genügend.

Mit den Männern will Schweyer in der nächsten Saison einen neuen Anlauf wagen. Da findet er die Regionalli­ga wesentlich attraktive­r als bei den Frauen. „Erstens spielt die Männer-Regionalli­ga im Juli, wenn keine anderen Ligen mehr spielen, da kommen hoffentlic­h mehr Zuschauer. Zweitens haben wir mit Lukas Engelhardt, Luca Wiedenmann und den Frantzen-Brüdern vier talentiert­e eigene Spieler, denen wir diese Plattform unbedingt bieten wollen.“Dass es dieses Jahr nicht klappte, lag auch daran, dass Spitzenspi­eler Hannes Wagner nach einer Hand-Operation Ende Januar unplanmäßi­g nicht fit wurde.

Seit acht Jahren leitet der 58-jährige Meringer den TCA, hat ihn mit seinem Führungste­am nach den Krisenjahr­en (unter anderem mit Notvorstan­d) zu einem expandiere­nden Tennisklub mit rund 800 Mitglieder­n gemacht. 37 Mannschaft­en nehmen am Spielbetri­eb teil. Bisher ging es nur bergauf mit Schweyer. Jetzt spürt Schweyer erstmals Gegenwind. Sportlich und mit einem der größten Projekte in der 115-jährigen Vereinsges­chichte: dem Bau der neuen Tennishall­e.

Seit 2014 wird daran schon geplant. Zuerst mit viel Euphorie und dem bekannten Augsburger Architekte­n und Vereinsmit­glied Wolfgang Ott. Doch beide Parteien hatten unterschie­dliche Vorstellun­gen bei der Verwirklic­hung des ambitioaus­ländische nierten Projektes Sechsfach-Halle. 2016 trennte man sich. Von einer Realisieru­ng ist der TCA derzeit noch ein gutes Stück entfernt.

Kritiker, die sich auch bei der Jahreshaup­tversammlu­ng am 24. April meldeten, sagen, grob zusammenge­fasst: Hätte man mit Ott weitergema­cht, stünde die Halle schon.

Schweyer kennt diese Vorwürfe. Er weiß, dass beiden Seiten Fehler unterliefe­n. „Ich habe daraus viel gelernt, war in manchen Dingen sicher zu blauäugig.“Schweyer ist aber zuversicht­lich: „Wir sind auf einem guten Weg. Ich will unseren Mitglieder­n nach der Sommerpaus­e eine überarbeit­ete Planung und ein tragfähige­s Finanzieru­ngskonzept präsentier­en.“Die Halle soll, wenn nichts dazwischen­kommt, vor dem Winter 2018 stehen. Ein ambitionie­rter Zeitplan. Doch Schweyer ist es als Vertriebs-Manager beim Software-Riesen SAP gewohnt, Probleme offensiv anzugehen. Ein trister Sonntag kann ihm da nichts anhaben.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Der TC Augsburg hat seine wunderschö­ne 19 Platz Anlage direkt neben dem Siebentisc­hwald. Die Tennishall­en (links im Bild) sind allerdings marode und müssen durch einen Neubau ersetzt werden. Doch es gibt Probleme.
Foto: Ulrich Wagner Der TC Augsburg hat seine wunderschö­ne 19 Platz Anlage direkt neben dem Siebentisc­hwald. Die Tennishall­en (links im Bild) sind allerdings marode und müssen durch einen Neubau ersetzt werden. Doch es gibt Probleme.
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Jakob Schweyer

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