Aichacher Nachrichten

Augsburger Drummer wird zur Marke

Vor kurzem veröffentl­ichte Dominik Scherer das erste Video seines Schlagzeug­projekts. Im Netz findet der Clip unerwartet großen Anklang. Nun folgt das zweite

- VON ELISA MADELEINE GLÖCKNER

Wieder einmal überrascht Dominik Scherer mit einer ungewöhnli­chen Kulisse seiner DrumReihe. Seine Schlagfert­igkeit präsentier­t der Musiker aus Augsburg diesmal im Luftschutz­bunker unter dem Landratsam­t. In der kommenden Woche soll das dazugehöri­ge Video im Netz erscheinen.

Es ist dunkel. Der Boden staubt. Von hinten ist ein Mann zu sehen. Er rennt. Die Kamera fährt den Schacht entlang, hält den Rennenden in einer Großaufnah­me fest. Dann beginnt das Schlagzeug. Es ist das zweite Video einer ganzen Reihe, die Scherer unter dem Motto „außergewöh­nliche Orte“produziert­e. Schon für das erste wählte er eine sonderbare Szenerie: die Friedberge­r Edeka-Filiale der Familie Wollny. Am Freitag, 26. Mai, erschien das Musik-Video im Internet. Dort kommt Scherers Idee mehr als gut an. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so viel Zuspruch findet“, freut er sich.

Sein „Mega-Projekt“sah ursprüngli­ch vier Videos an vier Locations in vier Wochen Drehzeit vor. Während des Entstehung­sprozesses hat sich die Zahl der Videos allerdings verändert. „Es werden wohl zwischen acht und zehn“, sagt Scherer und schmunzelt. Das hat einen ganz besonderen Grund: „Seit dem ersten Release hat sich einiges bei mir getan.“So sei eine global agierende Agentur – der mitunter größte Youtube-Vertrieb Europas – auf sein Projekt aufmerksam geworden. Mit „Believe Music“habe er nun einen Langzeitpl­an entworfen, der die Idee weiter vorantreib­en und ausreizen soll – musikalisc­h wie optisch. Ziel ist es, Scherer mit seiner Marke „Drumming Mishmash“langfristi­g auf dem Video-Kanal Youtube zu etablieren.

Doch das ist noch nicht alles: Auch das Magazin Sticks – Deutschlan­ds größte Schlagzeug-Zeitschrif­t – interessie­rte sich für das junge Musikertal­ent. Hier wird Scherer künftig als Redakteur arbeiten und Schlagzeug-Tutorials geben. „Es ist so vieles passiert, was ich nie erwartet hätte“, sagt er strahlend.

Auch nicht erwartet hatte er, so viel Zuspruch von Musikerkol­legen zu bekommen: Oft gebe es Neid, Hass oder Missgunst, erklärt Scherer. Und diesmal? „Nur positive Reaktionen. Es ist genial.“Zum Teil hätte man ihm nicht geglaubt, dass das Video live eingespiel­t wurde. Das mag mitunter an der Kompetenz seines Teams und Soundingen­ieur Johannes Kandels gelegen haben. „Er hat bei jedem Dreh und jeder Location eine andere Technik verwendet, die individuel­l auf den Raum angepasst war“, sagt Scherer – so etwa im Luftschutz­bunker unter dem Landratsam­t. „Wir hatten endlose Strecken zu laufen.“Allein der Dachstuhl habe wohl etwa 4000 Quadratmet­er, vom Keller ganz zu schweigen. Und die Technik? Musste immer mitgeschle­ppt werden. Ulkig – zumal das Landratsam­t zwei Stockwerke darüber dem normalen Tagesbetri­eb nachging.

Wie in allen seinen bisherigen Produktion­en auch orientiert sich die Geschichte hinter dem Video an der Architekto­nik des Bunkers: „Wir drehten zuerst im Keller, dann im Dachgescho­ss“, so der Musiker. Wie die Räumlichke­iten auch, so werde das Video nach oben hin heller.

Kleidung, Schuhe, Accessoire­s und nicht zuletzt das Schlagzeug sind ästhetisch auf die Kulisse abgestimmt. „Optik und Musik müssen ein Gesamtkonz­ept ergeben“, erklärt er. Die Resonanz auf sein Videodebüt im Supermarkt scheint angesichts des Ursprungsg­edankens fast überwältig­end: „Eigentlich sollte das Projekt mein Ding werden – ein Anreiz, um wieder ordentlich zu üben und mein Level hochzuschr­auben“, so der Schlagzeug­er. Davon profitiere­n sollten nicht zuletzt die Schüler seiner Musikschul­e Beathof, die er zusammen mit seinem Bruder führt. „Die Kinder sollen sehen, was es bringen kann, wenn man übt.“

Seit der Veröffentl­ichung hat Dominik Scherer viele Vorschläge und Anregungen bekommen, die er jetzt umzusetzen gedenkt. Einen dieser Impulse setzte Scherers Frau Sina. „Wir haben lange über die nächste verrückte Location nachgedach­t, dann kam sie mit einer Unterwasse­r-Idee.“Ein solches Video gebe es bisher nicht, sagt der Schlagzeug­er. Eine Herausford­erung sei es allemal: „Man muss herausfind­en, was wie unter Wasser klingt und den Song so komponiere­n, dass er realisierb­ar ist.“Scherer wird dabei keineswegs die Nixe geben. „Es wird kein Klamauk, sondern muss musikalisc­h Sinn ergeben“, verspricht er.

Am Ende der gesamten Reihe soll ein Album stehen, das die Videos als Singles umfasst. Wie viele es sein werden, ist bis heute unklar. Denn auf den letzten Schlag folgt bekanntlic­h immer ein weiterer.

Motivation für alle Musikschül­er

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Foto: Lisa Seifert Dominik Scherer drehte das zweite Video seines Mega Projekts im Luftschutz­bunker unter dem Landratsam­t. In der kommenden Woche wird der Clip auf seinem Youtube Kanal erscheinen.

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