Aichacher Nachrichten

Blutdruck zu niedrig?

So können sich Betroffene in Schwung bringen

- VON SABINE MEUTER

Ein zu niedriger Blutdruck kann lästig sein, ist aber in vielen Fällen unbedenkli­ch. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man sich untersuche­n lassen. Denn hinter Hypotonie kann auch eine Störung der Schilddrüs­e oder eine Herzmuskel­schwäche stecken. Nach Angaben der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) gilt bei Frauen ein Blutdruck von weniger als 100 zu 60 mmHg und bei Männern von unter 110 zu 70 mmHg als niedrig. Weltweit sind bis zu fünf Prozent der Bevölkerun­g davon betroffen. „Der niedrige Blutdruck an sich ist keine Krankheit“, stellt Kardiologe Heribert Brück klar. Vielmehr liegt eine Kreislaufs­törung vor. Betroffene nehmen Hypotonie oft erst wahr, wenn sich in bestimmten Situatione­n Schwindel, Ohrensause­n oder Kälteempfi­ndlichkeit einstellen. In Deutschlan­d sind zwischen drei und fünf Millionen Menschen betroffen, wie die Apothekeri­n Ursula Sellerberg von der Bundesapot­hekerkamme­r sagt. Vor allem ältere Menschen sollten einen niedrigen Blutdruck ernst nehmen. Haben Senioren etwa Probleme beim Aufstehen, riskieren sie, bei den ersten Schritten zu stürzen.

Mittel zur Selbsthilf­e

Wer unter Bluthochdr­uck leidet, bekommt mitunter blutdrucks­enkende Medikament­e verordnet. „Bei niedrigem Blutdruck werden meist keine Arzneimitt­el verabreich­t“, sagt Brück. Stattdesse­n wird eher auf Mittel zur Selbsthilf­e gesetzt. „Oft kann es schon hilfreich sein, für eine Verbesseru­ng der Durchblutu­ng und der Sauerstoff­versorgung zu sorgen“, weiß Christian Dannhart vom Kneipp-Bund – Bundesverb­and für Gesundheit­sförderung und Prävention in Bad Wörishofen. So können etwa Wechseldus­chen auf das Herz-KreislaufS­ystem anregend beziehungs­weise durchblutu­ngsfördern­d wirken. „Im Vorfeld sollte jedoch ein Arzt zurate gezogen werden“, erklärt Brück. Denn Wechseldus­chen sind bei bestimmten Vorerkrank­ungen wie etwa Venenleide­n nicht immer empfehlens­wert. Frauen und Männer mit niedrigem Blutdruck sollten außerdem kochsalzre­ichere Kost zu sich nehmen. „Auch eine mineralsto­ff- und vitaminrei­che Ernährung sind wichtig, also viel Obst und Gemüse“, erklärt Dannhart. Nicht zuletzt ist es für den Kreislauf gut, mindestens zwei Liter Mineralwas­ser am Tag zu trinken. Einen positiven Effekt bei Hypotonie haben oft Heilpflanz­en, die eine anregende Wirkung auf den Kreislauf haben. Das kann beispielsw­eise Rosmarin sein. Bewegung hilft ebenfalls häufig bei niedrigem Blutdruck. „Eine Möglichkei­t ist etwa, den Kreislauf dadurch anzukurbel­n, dass man morgens im Bett vor dem Aufstehen mit den Beinen in der Luft Rad fährt“, sagt Sellerberg. „Auch Entspannun­gstechnike­n wie Yoga oder Atemübunge­n können die Durchblutu­ng fördern und damit die Sauerstoff­versorgung des Gehirns verbessern“, weiß Dannhart. Sellerberg hat noch einen weiteren Tipp: „Betroffene sollten sich einfach mal des Öfteren flach hinlegen und die Beine hochlagern.“

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Foto: Bjoern Wylezich, Fotolia.com Auch Heilpflanz­en wie Rosmarin können helfen, den Kreislauf in Schwung zu bringen.

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