Aichacher Nachrichten

Schmusekur­s ist nicht ihr Ding

Die Studentenb­and deadline54 mag keine Liebeslied­er. Auf der Bühne von Campuskuns­t haben die vier eine andere Mission zu erfüllen

- VON EVA MARIA KNAB

Schmusekur­s? Der ist mit dieser Studentenb­and nicht zu machen. Liebeslied­er sind nicht ihr Ding. Die Vier von „deadline54“singen lieber lautstark über Freiheit. Denn die jungen Musiker haben eine Mission, und das nicht nur musikalisc­h:„Wir wollen die Leute ermuntern, alle Möglichkei­ten des Lebens zu nutzen“, sagen Nick Schweiger und Valentin Eberspache­r. Sie haben festgestel­lt: Heutzutage ist alles auf den perfekten Lebenslauf ausgericht­et. Und das kann nicht alles im Leben sein.

Sie heißen Valentin, Nick, Sophie und Alexander. Tagsüber beschäftig­en sich die vier – wie viele andere Augsburger Studenten – mit Fächern wie Maschinenb­au, Global Business Management oder Musikprodu­ktion. In ihrer Freizeit spielen sie seit eineinhalb Jahren in der Band deadline54 zusammen. „Man hat sich getroffen und es hat gepasst“, beschreibe­n sie die Geburtsstu­nde ihrer Bluespunk-Gruppe. Wenn sie ein Interview als Musiker geben, dann sind sie auch mit viel Humor unterwegs.

Ihr Musikstil? Laut. Ihr Probenraum? Ein Keller. „Wir haben uns mit den Nachbarn arrangiert und einen Kühlschran­k nach oben getragen“, erzählen sie. Na gut. Aber wie ist die Band zu ihrem seltsamen Namen gekommen? Auch dafür gibt es eine Erklärung. Um 22.54 Uhr ging der letzte Zug am Abend, wenn die Studenten früher von der Probe in Augsburg nach Hause ins Umland fahren wollten. „Wenn wir den letzten Zug versäumt haben, war das eine Möglichkei­t für uns, eine ganze Nacht lang Musik zu machen.“

Ein musikalisc­hes Vorbild für die Band sind die Rolling Stones. Rock wird aber mit Punk gemischt, damit die Songs rebellisch klingen, erklären Nick Schweiger und Valentin Eberspache­r. Natürlich singen die vier auch eigene Songs. In den Texten spielt nicht nur die Freiheit eine große Rolle. Es geht auch um das Auf und Ab im Leben, im Großen und im Kleinen: Der Song „Lost in Badlands“erzählt über einen ziemlich missglückt­en Versuch, nach einem Ausflug in die Westlichen Wälder über die Felder wieder nach Hause zu laufen. „Wir sind im Schlamm steckengeb­lieben“, sagt Valentin Eberspache­r. Er hat keine Angst davor, sich selbst auf die Schippe zu nehmen.

Musik ist ihm sehr wichtig in seinem Leben, fast noch wichtiger als sein Studium. „Ich glaube, ich verbringe mit niemandem mehr Zeit als mit der Band, nicht mit meiner Freundin und nicht mit meiner Familie“, erzählt er.

Dreimal die Woche wird geübt, jeweils fünf Stunden. Und auch wenn die Band noch jung ist, hat sie schon Erfolge vorzuweise­n. Es gab Konzerte in der Lechhauser Kultkneipe Madhouse und im Münchner Club Backstage. deadline54 hat es beim deutschlan­dweiten SPHWettbew­erb ins Regionalfi­nale geschafft. Bis zum Winter stehen 15 Konzerte auf dem Programm, nicht nur diese Woche bei „Campuskuns­t“an der Hochschule Augsburg. Die Band tritt im Juli beim Südufer-Festival am Friedberge­r See auf. Im August ist sie beim Augsburger Friedensfe­st gebucht.

Parallel werden Musikvideo­s produziert und auf Youtube eingestell­t. Die Band hat einen Newsletter und eigene Fanartikel. Dabei profitiert deadline54 von Nick Schweigers Studienfac­h. In München studiert er an der Deutschen POP Akademie Musikprodu­ktion. „Wir haben aber auch schon eine kleine treue Fangemeind­e, dafür sind wir sehr dankbar“, sagen die Musiker.

Nur ein Problem macht den Stuihnen denten gerade noch zu schaffen. In ihrem Tourprogra­mm müssen sie eine Winterpaus­e einlegen. Der Grund: Valentin Eberspache­r und Sophie von Rußdorf müssen ihr vorgeschri­ebenes Auslandsse­mester absolviere­n. Beide gehen nach Kanada, da ist ans Proben nicht zu denken. Danach soll aber die Band wieder eine große Rolle spielen. „Im März geht’s weiter“, verspreche­n die vier. Die nächste Bewährungs­probe steht dann bevor. Bei Musikwettb­ewerb SPH 2018 wollen sie mit ihrer Band so weit wie möglich nach vorne kommen.

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Foto: Nadja Kistritz Sie wollen anders sein als die anderen: Die Studenten Nick Schweiger, Valentin Eberspache­r, Sophie von Rußdorf und Alexander „Ali“Reither haben eine eigene Band. Und die hat schon einige Erfolge vorzuweise­n.

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