Aichacher Nachrichten

Wärmeliebe­nde Pflanzen breiten sich aus

Die Uni erforscht den Klimawande­l. In den Alpen wird er immer deutlicher

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Der Klimawande­l wird in den Alpen immer deutlicher sichtbar. Und die Zugspitze gilt als Frühwarnsy­stem für den Klimawande­l in den Bayerische­n Alpen. Laut Bayerns Umweltmini­sterin Ulrike Scharf stehen die alpinen Zonen besonders unter Druck. Auf dem höchsten Berg Deutschlan­ds nehmen wärmeliebe­nde Pflanzenar­ten immer mehr zu. Sie verdrängen gleichzeit­ig Arten, die an die Kälte angepasst sind.

Experten der Universitä­t Augsburg haben vom Schneefern­erhaus aus über mehrere Jahre hinweg auf 38 Beobachtun­gsflächen die Vegetation auf der Zugspitze beobachtet. Erste Ergebnisse zeigen, dass der auf dem oberen Zugspitzpl­att heute noch häufige „Sendtners AlpenMohn“bei steigenden Temperatur­en zunehmend durch wärmeliebe­nd und an Beweidung besser angepasste Arten verdrängt wird. Zu diesen zählen auch seltene Arten, wie die auf dem unteren Zugspitzpl­att nur vereinzelt vorkommend­e Silberdist­el. Die Auswertung­en der Bewegungsd­aten von Weidetiere­n wie Schafen, die mit einem GPSSender markiert wurden, zeigen zudem, dass diese während zunehmend warmer Witterungs­phasen bis auf das obere Zugspitzpl­att vordringen. Ein früher schneefrei werdendes Zugspitzpl­att kann das Verhalten der Tiere in Zukunft verstärken und damit die Pflanzenwe­lt in diesen Höhen wesentlich beeinfluss­en. Experten gehen davon aus, dass Weidetiere wie Schafe weitere Höhen erschließe­n.

Auf all diese Veränderun­gen will der Freistaat möglichst früh reagieren, und zwar mit einem Klimaschut­zprogramm. Es reicht von der energetisc­hen Sanierung staatliche­r und kommunaler Gebäude über die Renaturier­ung von Mooren bis hin zu Projekten der Energietec­hnologie. Die Strategie umfasst ein ganzes Maßnahmenp­aket. Dazu zählen auch Forschung, Bewusstsei­nsbildung und internatio­nale Zusammenar­beit. Bis 2050 strebt die Staatsregi­erung an, die jährlichen Treibhausg­as-Emissionen in Bayern auf weniger als zwei Tonnen pro Einwohner zu senken.

Der Anpassung an die Folgen des Klimawande­ls und der Klimaforsc­hung kommt in Zukunft eine noch entscheide­ndere Bedeutung zu, so die Ministerin. „Der Klimawande­l ist Fakt – auch in Bayern.“In den Alpen sei die Temperatur in den vergangene­n 100 Jahren um knapp zwei Grad Celsius gestiegen. Das ist beinahe doppelt so viel wie im globalen Durchschni­tt. „Um die Auswirkung­en des Klimawande­ls besser verstehen zu können, brauchen wir gesicherte wissenscha­ftliche Erkenntnis­se“, so Scharf. Der Umweltfors­chungsstat­ion Schneefern­erhaus, in der auch die Uni Augsburg mitforscht, kommt eine wichtige Rolle zu. (AZ/eva) »Meinung

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Foto: Heiko Bellmann/dpa Auch die Silberdist­el ist vom Klimawan del betroffen.

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