Aichacher Nachrichten

Augsburg rüstet sich für den Steinmeier Besuch

Am Mittwoch kommt der Bundespräs­ident in die Synagoge. Die Polizei ist im Großeinsat­z, denn die Sicherheit­svorkehrun­gen für ihn und andere Gäste sind hoch. Für die Beamten geht es in den Tagen danach noch weiter

- VON JÖRG HEINZLE

Die Details des Einsatzes sind ein Dienstgehe­imnis. Die Polizei verrät nicht, auf welchem Weg der Bundespräs­ident am Mittwoch in die Stadt kommen wird. Nutzt er einen Hubschraub­er? Landet er auf dem Flughafen in Mühlhausen oder an einer anderen Stelle? Fest steht jedenfalls: Abends, zwischen 18 und 19 Uhr, wird Frank-Walter Steinmeier in der Augsburger Innenstadt erwartet. Seine Wagenkolon­ne wird dann die Synagoge in der Halderstra­ße ansteuern. Dort wird das 100-jährige Bestehen des jüdischen Gotteshaus­es mit einem Festakt gefeiert. Die Polizei wird die Veranstalt­ung mit einem Großaufgeb­ot sichern. Für die Beamten sind es anstrengen­de Tage: Von Donnerstag bis Samstag werden in der Innenstadt auch die „Augsburger Sommernäch­te“gefeiert. An diesen drei Tagen ist insgesamt eine dreistelli­ge Zahl von Polizisten im Einsatz.

Werner Bayer, der Chef der Innenstadt-Inspektion, leitet die Einsätze. Alleine könnte die Augsburger Polizei das alles nicht stemmen. „Wir bekommen zum Glück Unterstütz­ung durch die Bereitscha­ftspolizei“, sagt er. Das zu organisier­en war nicht einfach: Denn auch beim großen G20-Gipfel in Hamburg helfen Beamte aus Bayern schon diese Woche mit. Die Augsburger Polizei muss aber niemanden abgeben.

Der Schutz des Festaktes am Mittwoch vor und in der Synagoge ist für die Polizei aus zwei Gründen eine Herausford­erung: Zum einen kommen zahlreiche Personen, darunter Politiker, die geschützt werden müssen. Zum anderen gelten jüdische Einrichtun­gen auch als ein mögliches Ziel von Terroratta­cken. Die große Feier in der Synagoge in der Halderstra­ße mit hunderten geladenen Gästen wird deshalb gut gesichert. Nur wer auf der Gästeliste steht, kommt ins Gebäude.

Ehe es losgeht, wird das Areal der Synagoge am Mittwoch noch einmal von Polizisten durchsucht – auch mit einem Sprengstof­fspürhund. Auch die Ausrüstung der Fotografen wird genau überprüft. Mehrere hochrangig­e Gäste werden von der Polizei mit einer Eskorte ins Stadtzentr­um gelotst. Neben Frank-Walter Steinmeier werden auch Bayerns Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU), der Präsident des Zentralrat­s der Juden, Josef Schuster, und der Botschafte­r Israels, Yakov HadasHande­lsman erwartet. Sie alle gelten in der Polizeispr­ache als sogenannte Schutzpers­onen. Das heißt, sie werden abgeschirm­t und bewacht, damit sie keinen möglichen Attacken ausgesetzt sind.

Die Ehrengäste werden wohl alle vom Königsplat­z in die Halderstra­ße einfahren. Die Halderstra­ße wird deshalb ab 18 Uhr in Richtung Bahnhof gesperrt. In die andere Fahrtricht­ung bleibt sie generell ge- öffnet. „Auch hier kann es aber sein, dass wir kurzzeitig absperren“, sagt Werner Bayer. Übernachte­n wird der Bundespräs­ident in Augsburg nicht. Es soll ein kurzer Besuch werden. Außer der Synagoge wird er von der Stadt nicht viel sehen. Die Rede ist davon, dass er wohl gegen 20.30 Uhr bereits wieder abreist.

Bereits seit Wochen bereitet sich die Polizei auch auf das große Innenstadt­fest vor. Die „Sommernäch­te“starten am Donnerstag. Die Polizei richtet in der Maximilian­straße wieder eine eigene Wache ein. Sie befindet sich in der Ulrichssch­ule in der Nähe des Herkulesbr­unnes. Hier sitzt auch die gemeinsame Einsatzlei­tung von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdi­ensten und anderen Sicherheit­skräften. An allen Festtagen werden jeweils zehntausen­de Besucher in der Stadt erwartet. Im Vorjahr zog die Polizei danach eine positive Bilanz. Es gab nur wenige Einsätze.

Auf die Pläne und Erfahrunge­n aus dem Vorjahr konnte die Polizei jetzt zurückgrei­fen. Allerdings gibt es vor allem wegen der allgemeine­n Terrorgefa­hr noch zusätzlich­e Maßnahmen. Die Einfahrten ins FestAreal, das sich bis Rathaus- und Königsplat­z erstreckt, werden mit Betonpolle­rn und teils auch mit abgestellt­en Fahrzeugen gegen Lastwagen-Attacken abgesicher­t. Und es wird erstmals für die Zeit der Sommernäch­te eine Videoüberw­achung installier­t. Die Anlage bleibt nicht, sie wird danach wieder abgebaut. Bei der ersten Auflage der Sommernäch­te im vorigen Jahr summierte sich die Zahl der Einsatzstu­nden bei der Polizei am Ende auf rund 1500.

 ?? Foto: imago/photothek, Thomas Köhler ?? Bundespräs­ident Frank Walter Steinmeier wird gut bewacht nach Augsburg kommen. Eine Eskorte der Polizei soll seinen Wagen durch die Stadt lotsen. Das Foto zeigt ihn noch als Außenminis­ter beim Verlassen seines Dienstwage­ns mit einem Personensc­hützer.
Foto: imago/photothek, Thomas Köhler Bundespräs­ident Frank Walter Steinmeier wird gut bewacht nach Augsburg kommen. Eine Eskorte der Polizei soll seinen Wagen durch die Stadt lotsen. Das Foto zeigt ihn noch als Außenminis­ter beim Verlassen seines Dienstwage­ns mit einem Personensc­hützer.

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