Raffiniert vertonte und bayerisch böhmische Blasmusik
Besucher hören an lauem Abend Musikern aus Obergriesbach, Altomünster und Kühbach zu
„Klasse Konzert bei schönstem Sommerwetter“– so lässt sich das Brunnenhofkonzert des MVO (Musikverein Obergriesbach) am Samstagabend kurz und knapp zusammenfassen. Trotz zahlreicher Konkurrenzveranstaltungen kamen etwa 120 Besucher zum Gemeinschaftshaus, um die Musiker aus Obergriesbach, Altomünster und Kühbach zu hören. Die Kühbacher waren diesmal als Gäste gekommen, um sich so für den Besuch des MVO bei ihrer 30-Jahr-Feier zu bedanken. Kein Wunder, dass der Platz auf der Bühne vor dem Waldgasthof ziemlich eng wurde und die Gäste einige Minuten warten mussten, bis das Konzert mit dem „Bayerischen Defiliermarsch“begann.
Dirigent Josef Rast und MVOChef Bernd Broll begrüßten die Zuhörer und gaben gleich den musikalischen Kurs für den Abend vor: Einem ersten konzertanten Teil sollte nach einer Pause ein zweiter Teil mit echter bayerisch-böhmischer Blasmusik folgen. „Von jedem etwas, damit es nicht eintönig und langweilig wird“, so der Dirigent, der das Programm für die drei Vereine zusammengestellt und mit ihnen eingeübt hatte.
„Aber keine Angst vor der konzertanten Musik, die ist erträglich“, scherzte er und ließ das Orchester als Beweis die „Kilkenny Rhapsody“spielen, ein Medley aus irischen Volksweisen, die der niederländische Komponist Kees Vlak genial miteinander kombiniert hatte. Mit dem Bassregister näherte man sich zunächst musikalisch der Insel, bevor mit den Holzblasinstrumenten der fröhliche Kneipenbesuch und anschließende Tanz nachgeahmt wurden.
Ähnlich raffiniert vertont war das nächste Stück des Abends, ebenfalls eine Komposition von Kees Vlak. In gerade einmal neuneinhalb Minuten erlebten die Zuhörer eine klingende Dorfgeschichte mit, die sich von der Frühzeit bis in die Moderne erstreckt. Sie handelte von tapferen Dorfbewohnern, die sich weder von räuberischen Horden noch von Naturgewalten einschüchtern lassen. Dazu passte im Anschluss ganz gut der „Tag der Hoffnung“, ein kleines Kabinettstück, das die Freude an der Musik bereits mit der Trompetenfanfare am Anfang ausdrückt.
Die Hoffnung spielte auch bei dem letzten Beitrag vor der Pause eine Rolle – und zwar die Hoffnung auf die richtigen Töne zur rechten Zeit. Wie Josef Rast sagte, hatten sich die Vereine an das Musical „Tanz der Vampire“herangewagt, mit einigen eigentlich „unspielbaren“Stellen. Dass die Sorgen unbegründet waren, zeigte dann aber das anschließende Zusammenspiel der drei Vereine.
Nach einer Erfrischungspause für Gäste und Musiker ging es im zweiten Konzertteil mit traditioneller Blasmusik aus Bayern, Böhmen und Österreich weiter. Um der Jugend eine Chance zu geben, zog sich Josef Rast dabei gelegentlich vom Dirigentenpult zurück und überließ es Michael Güntner, dem erst 20-jährigen Vereinschef von Altomünster.
Die „Locke“, also das Schlagzeug-Vorspiel vor dem Marsch, durfte der erst neun Jahre alte Maxi Seiler vom Musikverein Kühbach spielen. Was den Dirigenten zur Bemerkung veranlasste, „dass was aus einem werden kann, wenn man nur früh genug anfängt“. Zur Freude der Gäste spielten die Musiker neben Märschen auch Klassiker wie „Blumengrüße“oder „Rauschende Birken“. Zum Ende des Konzerts wurde es dann wieder etwas moderner mit „Baby Face“und dem „Summernight Rock“. Als Zugabe spielten die Musiker schließlich ganz spontan die „Super Hits von Boney M.“und entließen so die gut gelaunten Gäste in die laue Sommernacht. (AN)