Gesiebtes Papier
Peter Holzmayr zeigt, wie man sein eigenes Papier schöpft / Serie (2)
Zurück ins Mittelalter – dieses Motto gilt ab Freitag ein Wochenende lang in Pöttmes. Zum sechsten Mal feiert die Marktgemeinde dann ein Historisches Marktfest. Dabei gibt es viel zu erleben. In einer kleinen Serie geben wir einen Vorgeschmack auf die Attraktionen.
Im Apfelbaum hängen herzförmige Blätter aus Papier an Wäscheklammern und bewegen sich leicht im Wind. Beim genauen Hinsehen scheint das Motiv des Pöttmeser Wappens durch. Der Herr der Papier-Blätter heißt Peter Holzmayr, er ist als Papiermachermeister bei der Firma Leinfelder in Schrobenhausen angestellt und wird als Papierexperte am Historischen Marktfest in Pöttmes teilnehmen. Der junge Mann aus dem Schrobenhausener Stadtteil Mühlried kennt das Fest aus einer anderen Perspektive: Mit Bruder und Mutter gehört er zu den „Frommen Rotten“aus Schrobenhausen, die ihr mittelalterliches Lager regelmäßig am Markt in Pöttmes aufschlagen.
Seit fünf Jahren zeigt Peter Holzmayr vornehmlich auf mittelalterlichen Veranstaltungen in Schrobenhausen, Burghausen oder Schwetzingen, wie man Papier schöpfen kann. Das Zubehör sieht denkbar einfach aus: eine Wanne, in der ein milchiges Gemisch wabert, ein Sieb, mehrere übereinandergestapelte, rechteckige, nasse Matten. Bis ein fertiges Papier zum Trocknen aufgehängt wird, sind bestimmte Handgriffe nötig, die nicht mehr ganz so einfach, aber dennoch leicht zu erlernen sind, versichert Holzmayr. Vor allem Kinder seien begeistert von der milchigen, leicht faserigen Flüssigkeit, in die es einzutauchen gilt und die dann so richtig schön an den Händen batzt.
In Pöttmes demonstriert er das Verfahren mit genau diesen Utensilien. Dem historischen Markt zu Ehren hat er, als eines von zehn unterschiedlichen Motiven, das Pöttmeser Wappen im Sortiment. Die Besucher sollen das gesamte Prozedere unter seiner Anleitung eigenständig bewältigen, nach einer gewissen Trockenzeit gehört das fertigte Produkt dem jeweiligen Macher. (vj)
Historisches Marktfest Gefeiert wird am Freitag, 30. Juni, ab der Eröffnung um 18 Uhr bis Mitternacht, am Samstag, 1. Juli, von 14 Uhr bis Mitternacht, und am Sonntag, 2. Juli, nach dem Festgottes dienst (10 Uhr Pfarrkirche) bis 20 Uhr.