Beachvolleyball macht fast allen Spaß
Sommersportart kommt im Landkreis gut an, viele Vereine haben aber keine eigenen Plätze. Einen Boom haben die Erfolge deutscher Sportler bei Olympia hier nicht ausgelöst
Es glich einem Olympiamärchen, als Laura Ludwig und Kira Walkenhorst im vergangenen Jahr bei den Olympischen Spielen in Rio die Goldmedaille im Beachvolleyball für Deutschland nach Hause holten. In London 2012 hatten Jonas Reckermann und Julius Brink in dieser Sportart über Gold gejubelt. Auch bei den Volleyballvereinen in der Region wird im Sommer gerne „gebeacht“, einen regelrechten Boom haben die Goldmädchen und -jungs aber hierzulande nicht ausgelöst.
Der Volleyball-Abteilung des TSV Aichach gehören derzeit 115 Mitglieder an. Einen eigenen Beachvolleyballplatz hat der TSV nicht, deshalb wird diese Sommersportart auch nicht vom Verein angeboten, wie Beate Rappel vom Abteilungsleitungsteam erklärt. Nichtsdestotrotz treffen sich laut Rappel viele Spieler privat, um zu Beachvolleyballplätzen in Schrobenhausen, Friedberg oder Augsburg zu fahren. Die nähere, eher bei reinen Hobbyspielern beliebte Anlage im Aichacher Freibad wird dafür selten genutzt.
Der Wunsch nach einem eigenen Beachvolleyballfeld wird beim TSV Aichach immer wieder geäußert. Vor allem jüngere Volleyballer würden sich darüber sehr freuen. Doch die Volleyballabteilung sieht sich nach Rappels Angaben außerstande, selbst einen Platz zu errichten. Zum einen fehle der geeignete Ort für eine Anlage, zum anderen müsste diese auch ständig gepflegt werden. Vom Bayerischen Volleyball-Verband (BVV) gebe es aber durchaus viele Angebote für Beachvolleybal- auch Meisterschaften, so Rappel. „Ich habe schon den Eindruck, dass diese Sportart eine zunehmend größere Rolle spielt.“Rappel selbst schaut sich lieber Beachvolleyball an, als es selbst zu spielen.
Nicht erst seit den Erfolgen der deutschen Beachvolleyballer gibt es beim TSV Inchenhofen ein Beachvolleyballfeld an der Sportanlage. Wie Herrentrainer Norbert Schaffer berichtet, wird das Feld im Sommer rege genutzt: „Es ist schwierig, die Spieler bei diesen Temperaturen in die Halle zu bekommen.“Viel lieber wird in den Abendstunden draußen trainiert, oft einmal unter der Woche und einmal am Wochenende. Das Training im Freien ist laut Schaffer eine gute Vorbereitung auf die neue Hallensaison, was Technik, Kraft und Ausdauer betrifft. Der einzelne Spieler ist beim Beachvol- leyball deutlich häufiger am Ball, da ein Team nur aus zwei Spielern besteht – in der Halle sind es sechs. „Im Sand ist die Technik das A und O. Es ist wichtig, stets optimal hinter dem Ball zu stehen“, so Schaffer. Der sehr weiche, tiefe Sand, aus dem die Bälle „rausgegraben“werden müssten, fördere die Kondition der Spieler. Da sich die Männer – bei den Inchenhofener Frauen ist das Beachen nicht so beliebt – meist abends treffen, besteht auch keine große Sonnenbrandgefahr. Immerhin zwei neue Mitglieder für die Hallensaison konnten in Inchenhofen über den Beachvolleyball gewonnen werden.
Nicht mehr, sondern immer weniger Zulauf hat dagegen die Volleyball-Abteilung des TSV Aindling. Abteilungsleiterin Stefanie Narr bedauert: „Wir haben für die neue Sailer, son nur noch eine Damenmannschaft und leider gar keine Jugend mehr, weil uns die Kinder und auch die Trainer fehlen.“Die verbliebenen Volleyballerinnen treffen sich hin und wieder zum Beachen am Aindlinger U-Weiher bei den Sander Seen (Gemeinde Todtenweis). Beim Beachvolleyball überwiege der Spaßfaktor, mit dem Volleyball in der Halle habe das nicht viel zu tun. „Das sind zwei verschiedene Sachen“, so Narr.
Sehr leidenschaftlich wird dagegen beim BC Adelzhausen Beachvolleyball gespielt. 2012 baute sich die Breitensportgruppe unter Leitung von Hans Lichtenstern einen eigenen Platz hinter dem Fußball-Hauptfeld am Römerweg. Seitdem wird der Platz im Sommer fleißig genutzt, nicht nur jeden Donnerstagabend ab 19 Uhr, wenn sich die Breitensportgruppe trifft. Auch für Jugendliche ist er ein beliebter Treffpunkt. Im Juli richten die Verantwortlichen wieder ein Beachvolleyballturnier für Hobbymannschaften aus.
Auch auf der Sportanlage des FC Affing gibt es ein Beachvolleyballfeld. Wie Abteilungsleiterin Celina Bucher berichtet, trainieren die drei Damen- und die Jugend-Mädchenmannschaft im Sommer sehr gerne draußen. „Das gefällt allen besser als die stickige Halle“, so Bucher. Nutzen können das Feld nur Vereinsmitglieder. Außer den Volleyballerinnen versuchen sich aber auch die Fußballer, die Stockschützen und die Taekwondoka des FC Affing ab und an im Beachvolleyball. Mehr Mitglieder für die Volleyballabteilung hat die zunehmende Aufmerksamkeit für die Sommersportart aber auch in Affing (bisher) nicht gebracht.