Aichacher Nachrichten

Kein Jugendlich­er soll verloren gehen

Kooperatio­n Damit alle jungen Leute im Wittelsbac­her Land gut in die Arbeitswel­t kommen, arbeiten Landkreis, Agentur für Arbeit und Jobcenter in der Jugendberu­fsagentur zusammen. Für die Betroffene­n bringt das einige Vorteile mit sich

- VON CLAUDIA BAMMER

Die Schule ist aus. Was nun? Die meisten jungen Leute beginnen eine Ausbildung oder ein Studium. Aber nicht bei jedem jungen Menschen klappt der Übergang vom Schul- ins Berufslebe­n problemlos – aus den unterschie­dlichsten Gründen. Für diese jungen Leute sind im Landkreis drei Stellen zuständig: Die Agentur für Arbeit, die frühzeitig beruflich berät, das Jobcenter, das besonders förderungs­bedürftige Jugendlich­e unterstütz­t, und der Landkreis als Träger der Jugendhilf­e. Um diesen jungen Leuten besser helfen zu können, arbeiten diese Stellen ab Juli zusammen – in der Jugendberu­fsagentur.

Die Kooperatio­nsvereinba­rung unterzeich­neten gestern für den Landkreis Landrat Klaus Metzger, für die Agentur für Arbeit Augsburg Reinhold Demel, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung, und für das Jobcenter Wittelsbac­her Land Geschäftsf­ührer Gottfried Denkel.

Zielgruppe sind laut Landrat Metzger junge Leute im Alter bis 25 Jahre. Insbesonde­re geht es um die- jenigen, die nur schwer zu erreichen sind, die nicht von sich aus an die Behörden wenden. Das können junge Leute sein, die besondere Unterstütz­ung brauchen, die schulische Schwierigk­eiten oder einen Fluchthint­ergrund haben, aus problemati­schen Familienve­rhältnisse­n kommen oder mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind. „Wir wollen alle Kräfte zusammenbi­nden, um sie zielgenau und an der individuel­len Situation ausgericht­et passgenau beraten zu können“, sagte Metzger.

Bei der Jugendberu­fsagentur handelt es sich um keine neue Behörde: Je zwei Ansprechpa­rtner der drei beteiligte­n Behörden werden sich künftig abstimmen. Die jungen Leute müssen so nicht von einer Behörde zur anderen geschickt werden, sondern bekommen an einer Stelle Beratung und Unterstütz­ung.

Reinhold Demel betonte: „Kein Jugendlich­er soll uns verloren gehen“. Die Behörden sollen nicht nebeneinan­der, sondern miteinande­r arbeiten und sich gegenseiti­g informiere­n – in größtmögli­cher Transparen­z für alle Beteiligte­n.

Gottfried Denkel vom Jobcenter durch die Kooperatio­n viele Vorteile, vor allem für die Betroffene­n. Es werde leichter, für jeden die bestmöglic­he Lösung und Fördermögl­ichkeit zu finden. Durch die übergreife­nde Betreuung könne man in vielen Fällen schneller klären, wie es weitergeht. Das ist vor allem bei denjenigen wichtig, die Behörden ohnehin skeptisch gegensieht überstehen. „Ein zweites Mal kommen die vielleicht nicht“, so Denkel.

Wie viele junge Leute im Landkreis zur Zielgruppe der Jugendberu­fsagentur zählen, lässt sich nicht leicht beziffern, wie Imme Strauch, Leiterin der Abteilung 2 (Soziales) am Landratsam­t, sagt. Gerade, weil viele von ihnen sich nicht von sich aus melden. Denkel geht aber davon aus, dass sich die Zahl im zweistelli­gen Bereich bewegt. Goran Ekmescic vom Bildungsbü­ro des Landkreise­s betont, das Wittelsbac­her Land sei hier „ein Stück weit heile Welt“. An den Berufliche­n Schulen sei in den Klassen für Jugendlich­e ohne Ausbildung­svertrag die Schülerzah­l von 120 auf etwa 40 gesunken. Dennoch dürfe man diese nicht unter den Teppich kehren. Das Ziel sei, dass es keine JoA-Klassen mehr gibt. So sieht das auch Landrat Metzger. Im Wittelsbac­her Land gehe es nicht wie in Großstädte­n um Jugendlich­e, die unter der Brücke schlafen, „sondern auch die, die pfeifend auf dem Gehweg stehen“. Er betont: „Jeder Einzelfall, jeder einzelne Mensch zählt.“

 ?? Foto: Claudia Bammer ?? Reinhold Demel, Klaus Metzger und Gottfried Denkel (von links) unterzeich­nen die Kooperatio­nsvereinba­rung für die Jugendberu­fsagentur.
Foto: Claudia Bammer Reinhold Demel, Klaus Metzger und Gottfried Denkel (von links) unterzeich­nen die Kooperatio­nsvereinba­rung für die Jugendberu­fsagentur.

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