Aichacher Nachrichten

Vollblutmu­siker und Newcomer teilen sich Bühne

Musiker-Initiative „One World of Music“feiert im Aichacher „Sun-Depot“Geburtstag – natürlich mit viel Musik

- VON MANFRED ZEISELMAIR Fotos: Manfred Zeiselmair

„Eigentlich wollten wir nur zu einem musikalisc­hen Weißwurstf­rühstück kommen.“Doch Gerti und ihre drei Freundinne­n bleiben den ganzen Tag und bereuen dabei keine Minute. „Wir waren bei den ersten Gästen und werden garantiert nicht vor dem letzten Lied gehen“, sagen sie. Voller Begeisteru­ng bewegen sich die Damen zum Rhythmus der J. J. Bluesband und genießen deren letzte Zugaben „Without Love“und „Sweet home Chicago“.

Beim Sommerfest „A day at the Sun-Depot“feiern die jung gebliebene­n Frauen mit zahlreiche­n anderen Gästen den einjährige­n Geburtstag der Musiker-Initiative „One World of Music“. Die Initiatore­n um Moderator Brugi Weber wollen mit dem Erlös Kindern und Jugendlich­en bedürftige­r Familien auch weiterhin kostenlose­n Musikunter­richt anbieten und notwendige Instrument­e anschaffen können.

„Wir haben gut gegessen, gute Musik gehört und uns bestens amüsiert – das alles bei freiem Eintritt und auch noch für einen guten Zweck“, resümieren Gerti und ihre Freundinne­n.

Tatsächlic­h wird den Besuchern des Sommerfest­s nicht nur musikalisc­h viel geboten. „Saddlers Circle“mit Marietta und Max Merk eröffnen den musikalisc­hen Teil mit Folksongs und veranlasse­n viele Besucher, bei ihnen stehen zu bleiben.

Für eine angenehme Überraschu­ng sorgt im Anschluss die sich spontan mit ihrer Gitarre auf die „Open Stage“wagt. Zum ersten Mal vor Publikum präsentier­t die charismati­sche Liedermach­erin eine ihrer knapp 30 selbst geschriebe­nen Balladen: Ein Liebeslied, das sie im Alter von 15 Jahren voller Abschiedss­chmerz verfasst hat.

Damals musste sie ihre erste große Liebe verlassen, weil ihre Familie von Russland nach Deutschlan­d aussiedelt­e. Mit großem Beifall bedacht, wird Evgenia nicht ohne eine Evgenia sorgte mit zwei selbst geschrie benen russischen Balladen für eine musi kalische Überraschu­ng. Zugabe von der Bühne gelassen. Zur Mittagszei­t füllt sich das offene Festzelt zur Gänze. Auch zwei syrische Familien mischen sich unter die Gäste, um hier das Ende des Fastenmona­ts Ramadan zu feiern. Sogar die Familie eines ehemaligen Musikschül­ers, die mittlerwei­le nach Mering umgezogen ist, sitzt mit am Tisch. Mit dem Besuch drücken sie nicht nur ihren Dank für den Gitarrenun­terricht ihrer Kinder, sondern auch die Verbundenh­eit mit den ehrenamtli­chen Flüchtling­shelfern in Aichach aus.

Das gespendete Spanferkel vom Grill ist schnell ausverkauf­t, und auch der vegetarisc­he KichererbE­vgenia, seneintopf aus der Blumenthal­er Küche kommt bei den Gästen gut an. Viele Musiker aus alten „IG Rock“-Zeiten sieht man sowohl auf der Bühne als auch hinter den Verkaufsbu­den. Auch Aichachs Bürgermeis­ter Klaus Habermann stellt sich ein und ist stolz auf die kulturelle Vielfalt seiner Stadt. Eisprinzes­sin und Spiderman – das sind die gefragtest­en Masken der jüngeren Gäste beim Kinderschm­inken. Und Karnevalsl­aune kommt vor dem Foto-Caravan der Aichacher Fotografin Katrin Vogt auf, die das Projekt ebenfalls unterstütz­t. Mit den verschiede­nsten Accessoire­s wie bunten Perücken, Hüten oder Hasenohren ausgestatt­et, formieren sich lustige Grüppchen, um sich gemeinsam für ein Erinnerung­sfoto ablichten zu lassen.

In unmittelba­rer Nachbarsch­aft hat der Kunstverei­n Aichach für die aktuelle Fotoprojek­t-Ausstellun­g „Neue Welt“ebenfalls seine Pforten geöffnet.

Bei „Jazz me up“am Nachmittag sind verjazzte Klassiker auf hohem musikalisc­hem Niveau zu hören. Die Arrangemen­ts von Arnold Fritscher werden von drei Vollblutmu­sikern perfekt vorgetrage­n: Fritscher am Keyboard mit Wolfgang Schwarz am Schlagzeug und Gregor Holzapfel mit seinem Ukulele-Bass sorgen mit ihren verjazzten Klassikern für Wohlfühlst­immung. Und nach der Jazz-Version von Mungo Jerrys „In the Summertime“stellt sich fast punktgenau sogar Sonnensche­in am Sun-Depot ein.

Mit der Blues-Stimme von Moderator und Mitinitiat­or Brugi Weber sowie Harti, Hias, Jürgen und Ralle von der J.J. Bluesband endet das bunte Fest. Und Weber spricht für alle Musiker, Sponsoren und ehrenamtli­chen Helfer, als er resümiert: „Unsere Mühe hat sich gelohnt. Wir wurden von so vielen Seiten unterstütz­t. Dafür an alle ein großes Dankeschön. Es hat richtig Spaß gemacht!“

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Spaß hatten die Besucher am Foto Caravan auf dem Sommerfest „A day at the Sun Depot“.
 ??  ?? Die J. J. Bluesband mit Organisato­r und Leadsänger Brugi Weber (Zweiter von rechts) heizte den Besuchern am Nachmittag richtig ein.
Die J. J. Bluesband mit Organisato­r und Leadsänger Brugi Weber (Zweiter von rechts) heizte den Besuchern am Nachmittag richtig ein.
 ??  ?? „Jazz me up“wartete mit von Arnold Fritscher (rechts) verjazzten Klassikern auf.
„Jazz me up“wartete mit von Arnold Fritscher (rechts) verjazzten Klassikern auf.
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