Vollblutmusiker und Newcomer teilen sich Bühne
Musiker-Initiative „One World of Music“feiert im Aichacher „Sun-Depot“Geburtstag – natürlich mit viel Musik
„Eigentlich wollten wir nur zu einem musikalischen Weißwurstfrühstück kommen.“Doch Gerti und ihre drei Freundinnen bleiben den ganzen Tag und bereuen dabei keine Minute. „Wir waren bei den ersten Gästen und werden garantiert nicht vor dem letzten Lied gehen“, sagen sie. Voller Begeisterung bewegen sich die Damen zum Rhythmus der J. J. Bluesband und genießen deren letzte Zugaben „Without Love“und „Sweet home Chicago“.
Beim Sommerfest „A day at the Sun-Depot“feiern die jung gebliebenen Frauen mit zahlreichen anderen Gästen den einjährigen Geburtstag der Musiker-Initiative „One World of Music“. Die Initiatoren um Moderator Brugi Weber wollen mit dem Erlös Kindern und Jugendlichen bedürftiger Familien auch weiterhin kostenlosen Musikunterricht anbieten und notwendige Instrumente anschaffen können.
„Wir haben gut gegessen, gute Musik gehört und uns bestens amüsiert – das alles bei freiem Eintritt und auch noch für einen guten Zweck“, resümieren Gerti und ihre Freundinnen.
Tatsächlich wird den Besuchern des Sommerfests nicht nur musikalisch viel geboten. „Saddlers Circle“mit Marietta und Max Merk eröffnen den musikalischen Teil mit Folksongs und veranlassen viele Besucher, bei ihnen stehen zu bleiben.
Für eine angenehme Überraschung sorgt im Anschluss die sich spontan mit ihrer Gitarre auf die „Open Stage“wagt. Zum ersten Mal vor Publikum präsentiert die charismatische Liedermacherin eine ihrer knapp 30 selbst geschriebenen Balladen: Ein Liebeslied, das sie im Alter von 15 Jahren voller Abschiedsschmerz verfasst hat.
Damals musste sie ihre erste große Liebe verlassen, weil ihre Familie von Russland nach Deutschland aussiedelte. Mit großem Beifall bedacht, wird Evgenia nicht ohne eine Evgenia sorgte mit zwei selbst geschrie benen russischen Balladen für eine musi kalische Überraschung. Zugabe von der Bühne gelassen. Zur Mittagszeit füllt sich das offene Festzelt zur Gänze. Auch zwei syrische Familien mischen sich unter die Gäste, um hier das Ende des Fastenmonats Ramadan zu feiern. Sogar die Familie eines ehemaligen Musikschülers, die mittlerweile nach Mering umgezogen ist, sitzt mit am Tisch. Mit dem Besuch drücken sie nicht nur ihren Dank für den Gitarrenunterricht ihrer Kinder, sondern auch die Verbundenheit mit den ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern in Aichach aus.
Das gespendete Spanferkel vom Grill ist schnell ausverkauft, und auch der vegetarische KichererbEvgenia, seneintopf aus der Blumenthaler Küche kommt bei den Gästen gut an. Viele Musiker aus alten „IG Rock“-Zeiten sieht man sowohl auf der Bühne als auch hinter den Verkaufsbuden. Auch Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann stellt sich ein und ist stolz auf die kulturelle Vielfalt seiner Stadt. Eisprinzessin und Spiderman – das sind die gefragtesten Masken der jüngeren Gäste beim Kinderschminken. Und Karnevalslaune kommt vor dem Foto-Caravan der Aichacher Fotografin Katrin Vogt auf, die das Projekt ebenfalls unterstützt. Mit den verschiedensten Accessoires wie bunten Perücken, Hüten oder Hasenohren ausgestattet, formieren sich lustige Grüppchen, um sich gemeinsam für ein Erinnerungsfoto ablichten zu lassen.
In unmittelbarer Nachbarschaft hat der Kunstverein Aichach für die aktuelle Fotoprojekt-Ausstellung „Neue Welt“ebenfalls seine Pforten geöffnet.
Bei „Jazz me up“am Nachmittag sind verjazzte Klassiker auf hohem musikalischem Niveau zu hören. Die Arrangements von Arnold Fritscher werden von drei Vollblutmusikern perfekt vorgetragen: Fritscher am Keyboard mit Wolfgang Schwarz am Schlagzeug und Gregor Holzapfel mit seinem Ukulele-Bass sorgen mit ihren verjazzten Klassikern für Wohlfühlstimmung. Und nach der Jazz-Version von Mungo Jerrys „In the Summertime“stellt sich fast punktgenau sogar Sonnenschein am Sun-Depot ein.
Mit der Blues-Stimme von Moderator und Mitinitiator Brugi Weber sowie Harti, Hias, Jürgen und Ralle von der J.J. Bluesband endet das bunte Fest. Und Weber spricht für alle Musiker, Sponsoren und ehrenamtlichen Helfer, als er resümiert: „Unsere Mühe hat sich gelohnt. Wir wurden von so vielen Seiten unterstützt. Dafür an alle ein großes Dankeschön. Es hat richtig Spaß gemacht!“