Rat sieht Mammut Haushalt entspannt
Der Neubau der Kindertagesstätte, ein neues Feuerwehrfahrzeug und auch zwei neue Baugebiete treiben für Kommune Obergriesbach die Ausgaben in die Höhe. Wie sich das auf den Schuldenstand auswirkt
Trotz hoher Summen, die sie mit der Haushaltssatzung am Dienstag einstimmig verabschiedeten, blickten die Obergriesbacher Gemeinderäte entspannt drein. Der Verwaltungshaushalt beläuft sich auf knapp 3,5 Millionen Euro. Der Vermögenshaushalt liegt gerundet bei fünf Millionen Euro. Damit erhöht sich der Gesamthaushalt um über 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dem gegenüber aber stehen gerade einmal 500000 Euro, die an Krediten aufgenommen werden sollen, denn die Gemeinde plündert zunächst einmal die Ersparnisse.
Wolfgang Förster, Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Dasing, erklärte: „Wir brauchen den Kredit nur, wenn alle Maßnahmen umgesetzt werden.“Wichtig sei es dennoch, sich direkt in der Haushaltssatzung diese Option offenzuhalten. Prognostiziert wird ein Schuldenstand von 485 000 Euro Ende 2017. Das entspricht bei 1986 Einwohnern 244 Euro pro Kopf. In den kommenden Jahren wird die Gemeinde nicht um Schulden herumkommen. Der Schuldenstand könnte Ende 2018 4,7 Millionen Euro betragen. Das wären 2364 Euro je Bürger.
Im Verwaltungshaushalt gab es lediglich eine Abweichung um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Personalkosten sind in mehreren Bereichen gestiegen. Während die Schulverbandsumlage sinkt, steigen aber die Gastschulbeiträge (2016: 61 000 Euro, 2017: 85 000 Euro). Von den Eltern der Kindergartenkinder werden etwa 5000 Euro mehr an Beiträgen erwartet (2016: 45 000 Euro, 2017: 49 000 Euro). Für Gastkinderbeiträge muss Obergriesbach voraussichtlich 70000 Euro bezahlen – statt 40000 Euro wie im Jahr zuvor. Die Kosten für den Straßenunterhalt wurden um 20 000 Euro erhöht, um dem Ergebnis aus dem Jahr 2016 (51000 Euro) Rechnung zu tragen.
Deutlich spektakulärer ist der Blick auf den Vermögenshaushalt, denn die Investitionsausgaben erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Millionen Euro und belaufen sich heuer auf knapp fünf Millionen Euro. Der größte Brocken ist der Neubau der Kindertagesstätte mit zwei Millionen Euro, der auch im kommenden Jahr noch Kosten verursachen wird. Erwartet wird eine Zuweisung von 50 000 Euro. Ein neues Feuerwehrfahrzeugs für die Obergriesbacher Wehr wird mit 330 000 Euro beziffert. Auch die Baugebiete „Paarblick Erweiterung“(520 000 Euro) und „Aichacher Straße in Zahling“(840 000 Euro) schlagen mächtig zu Buche.
Auch zeigt der Haushalt, was die Gemeinde künftig umsetzen will: Für den Neubau des Bauhofs wurden 250 000 Euro Grunderwerbskosten kalkuliert. Planungs- und Baukosten werden voraussichtlich 2019 und 2020 anfallen. Für Kanalbauarbeiten und Kanaldeckelsanierungen wurden 195 000 Euro veranschlagt. Um den Friedhof um einen Parkplatz zu erweitern, wurden 180 000 Euro eingeplant.
Förster legte den Räten auch die Jahresrechnung für 2016 vor. Es ergaben sich außerplanmäßige Ausgaben von knapp 50 000 Euro, die einstimmig genehmigt wurden. Ursache sind etwa Mehrkosten bei den Gastschulbeiträgen und der Gewerbesteuerumlage.
Auch die Fragen zum Rechnungsprüfungsbericht für das Jahr 2015 konnten aus der Welt geschafft werden. Förster gelobte im Namen der VG Besserung in punkto Gründlichkeit und Ordnung und beantwortete offene Fragen. Bezüglich der geforderten Vermögenserfassung hatte er indes keine guten Nachrichten: Um rückwirkend das kommunale Hab und Gut zu erfassen und vor allem auch zu bewerten, fehle Personal und Fachkompetenz. Allerdings werde laufend das erfasst, was neu angeschafft werde, versicherte er.
Die Investitionen fast verdoppelt