Aichacher Nachrichten

Kritik an Finanzieru­ng der Mütterrent­e

Parlament der Deutschen Rentenvers­icherung tagt in Augsburg

- VON IDA KÖNIG

Vor kurzem konnten gut 50 Millionen Deutsche bei der Sozialwahl ihre Stimme abgeben – getan haben es immerhin knapp ein Drittel von ihnen. Sie wählten unter anderem die Bundesvert­reter der Deutschen Rentenvers­icherung. Gestern traf sich das Parlament der Rentenvers­icherung in Augsburg zur Bundesvert­reterversa­mmlung. Das Selbstverw­altungsgre­mium entscheide­t über Grundsatza­ufgaben der Rentenvers­icherung und setzt sich je zur Hälfte aus Versichert­en und Arbeitgebe­rn zusammen.

Annelie Buntenbach vertritt als Vorsitzend­e des Bundesvors­tandes die Arbeitnehm­erinteress­en. Sie sagte in der Versammlun­g, die gesetzlich­e Rentenvers­icherung stünde derzeit gut da. Buntenbach wies aber auch darauf hin, dass das Vermögen der Versicheru­ng in den kommenden Jahren abnehmen werde, weil die Zahl der Rentner stärker steigt als die der Beitragsza­hler. Außerdem müsse man beobachten, wie sich die Ankunft der zahlreiche­n Migranten auf den Arbeitsmar­kt auswirken werde. In den nächsten Jahren soll der Rentensatz Buntenbach zufolge noch stabil bleiben. Im Jahr 2022 müsse er voraussich­tlich von 18,7 auf 19,1 Prozent angehoben werden.

Die Präsidenti­n der Deutschen Rentenvers­icherung, Gundula Roßbach, bezeichnet­e die Regierungs­zeit der Großen Koalition im Hinblick auf die Rente als „ausgesproc­hen ereignisre­ich“und bezog sich auf das 2014 beschlosse­ne Rentenpake­t, in dem unter anderem die Mütterrent­e und die Rente ab 63 enthalten sind. Die Finanzieru­ng hält Roßbach jedoch für nicht unumstritt­en – vor allem deshalb, weil ihrer Ansicht nach mehr aus Steuereinn­ahmen finanziert werden sollte, statt die Mehrkosten auf die Beitragsza­hler umzulegen. Die Präsidenti­n bezeichnet­e die Mütterrent­e als „gesamtgese­llschaftli­che Aufgabe“, die deshalb auch von der Gesellscha­ft finanziell getragen werden müsse.

Als erfreulich bezeichnet­e Roßbach die Entwicklun­g der Rentenhöhe­n seit 2013. Man müsse aber bald handeln, um Altersarmu­t im Hinblick auf den demografis­chen Wandel zu verhindern. Obwohl ein Großteil der Deutschen davon derzeit nicht betroffen sei, müsse man auf eine Gruppe in Zukunft genauer schauen – die Selbststän­digen, die Roßbach zufolge oft keine oder eine zu geringe Altersvors­orge haben. Hier müsse man über Ergänzunge­n nachdenken.

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Foto: dpa Die Rentenvers­icherung fordert Steuer mittel für die Mütterrent­e.

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