Aichacher Nachrichten

Quotengara­nt mit Charme

Vom Krimi bis zu Benjamin Blümchen: Schauspiel­er Friedrich von Thun liebt an seinem Beruf die Abwechslun­g. Heute feiert der Wahl-Münchner

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Charmant, honorig, verschmitz­t und manchmal auch ein wenig hinterhält­ig – das sind die Charaktere, die Friedrich von Thun im deutschen Fernsehen zumeist verkörpert. Ob in Krimi, Drama oder Komödie, ob mit oder ohne Schnauzbar­t: Der Schauspiel­er ist ein Garant für gute Quoten. Heute wird von Thun 75 Jahre alt.

Für den Wahl-Münchner ist das noch lange kein Grund, in den Ruhestand zu gehen. Im Gegenteil. In diesem Jahr schlug er einen neuen Weg ein: Kinderfilm­e. Im Frühjahr war von Thun in „Die Häschensch­ule – Jagd nach dem goldenen Ei“im Kino zu sehen und stand für „Benjamin Blümchen“vor der Kamera. Genau das ist es, was er an seinem Beruf besonders liebt – die Abwechslun­g. „Dass man Bösewichte und dann einen Hasenlehre­r spielt. In „Benjamin Blümchen“bin ich der Zoodirekto­r, dann bin ich ein bayerische­r Polizist und dann wieder ein Geschäftsm­ann, der irgendetwa­s unterschlä­gt.“Seit mehr als einem halben Jahrhunder­t steht von Thun auf der Bühne und vor der Kamera. Geboren wurde er 1942 im heutigen Tsche- chien. 1948 flüchtete seine Familie nach Österreich. Nach dem Abitur studierte er in München und nahm dort Schauspiel­unterricht. Häufig drehte er im Laufe der Jahre an der Seite von Schauspiel­kollegin Senta Berger, etwa in den Serien „Die schnelle Gerdi“und „Dr. Schwarz und Dr. Martin“sowie im Vierteiler „Liebe und weitere Katastroph­en“. Auch US-Regisseur Steven Spielberg wurde auf von Thun aufmerksam und engagierte ihn für das Oscar-prämierte Holocaust-Drama „Schindlers Liste“. In der ZDFReihe „Die Verbrechen des Prof. Capellari“überzeugte er als männliche Miss Marple. 2007 spielte er einen Seelenklem­pner in „Helen, Fred und Ted“.

2014 war er in dem Historienf­ilm „Die Pilgerin“zu sehen und in „Das Attentat – Sarajevo 1914“. Zu Letzterem hat der Schauspiel­er einen familiären Bezug. 1914 wurde in Sarajevo die Herzogin Sophie von Hohenberg erschossen, zusammen mit ihrem Mann Franz Ferdinand, dem Thronfolge­r von Österreich-Ungarn. Von Thuns väterliche Großmutter Marie war eine Schwester von ihr.

Der Wahl-Münchner ist gut beschäftig­t, in diesem Jahr stehe eine Dokumentat­ion namens „Die Habsburger-Akte“an, sagt er. „Das ist das Wunderbare an unserem Beruf, dass wir uns immer mit neuen Dingen auseinande­rsetzen müssen. Das ist schön.“Im Laufe seiner langen Karriere hat es von Thun geschafft, nie wirklich weg zu sein. „Ich bin sehr dankbar dafür. Das heißt ja nicht, dass es nicht mal besser und mal schlechter gegangen ist. Aber ich war immer zufrieden und glücklich in dem Beruf.“

Für seine Arbeit wurde er unter anderem mit dem Bambi und dem Bayerische­n Filmpreis ausgezeich­net. Zweimal war von Thun verheirate­t. Mit seiner ersten Frau, der Designerin Yella, hat er eine Tochter und einen Sohn. Max von Thun ist ebenfalls ein gefragter Schauspiel­er, Tochter Gioia arbeitet als FilmProduz­entin. Ute Wessels, dpa

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Foto: U. Düren, dpa Seit mehr als 50 Jahren steht Friedrich von Thun auf der Bühne und vor der Kamera.

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