Aichacher Nachrichten

Ein schönes Paar: die Mondsichel und Venus

Wer diesen Anblick erleben möchte, muss früh aufstehen. Ab Mitte Juli flammt der Strom der Delta-Aquariden auf

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Im Juli beherrscht in der ersten Nachthälft­e Jupiter mit seinem Glanz den Sternenhim­mel. Allerdings geht der Riesenplan­et, der sich im Sternbild Jungfrau aufhält, mit Fortschrei­ten des Monats immer früher unter. Ende Juli sinkt der Riesenplan­et schon gut eine halbe Stunde vor Mitternach­t unter den Westhorizo­nt. Die zunehmende Mondsichel zieht dabei im Verlauf des Monats zweimal nördlich an Jupiter vorbei: am 1. und am 28.

Die Venus wandert durch das Sternbild Stier und wechselt am Monatsende in die Zwillinge. Am 20. begegnet die schmale Sichel des abnehmende­n Mondes unserem inneren Nachbarpla­neten. Das gibt gegen vier Uhr morgens einen hübschen Anblick über dem Nordosthor­izont.

Der Venusaufga­ng erfolgt jeweils kurz vor drei Uhr. Nach Sonne und Mond ist Venus das bei weitem hellste Gestirn am irdischen Firmament. Der Saturn im Sternbild Schlangent­räger ist fast die ganze Nacht sichtbar. Vom Morgenhimm­el zieht er sich langsam zurück. Am Abendhimme­l sieht man den fahlen, gelblichen Ringplanet­en über dem Südosthori­zont. In der Nacht vom 6. auf 7. erhält Saturn Besuch vom fast voll beleuchtet­en Mond. Ende Juli erreicht Merkur seinen größten östlichen Winkelabst­and von der Sonne. Wegen seiner südlichen Position im Tierkreis zeigt er sich in unseren Breiten nicht am Abendhimme­l.

Mars wird am 27. im Sternbild Krebs von der Sonne eingeholt. Der rote Planet steht mit ihr am Taghimmel und bleibt nachts unbeobacht­bar unter dem Horizont. Da Mars sich etwa ein Grad nördlich der scheinbare­n Sonnenbahn aufhält, überholt ihn die Sonne südlich. Erst Ende September erscheint der rote Planet wieder auf der morgendlic­hen Himmelsbüh­ne. Ende Juli 2018 wird die Erde extrem nahe am Mars vorbeizieh­en. Als helles, rötliches Gestirn, das sogar Jupiter an Glanz übertrifft, wird er dann die Blicke auf sich ziehen.

Der sonnenfern­e Pluto steht am 10. im Sternbild Schütze im Gegenschei­n zur Sonne. Von der Erde trennen ihn 4839 Millionen Kilometer, das entspricht der 32-fachen Entfernung von Sonne und Erde. Wegen seiner großen Entfernung ist er nur mit lichtstark­en Teleskopen zu erkennen. Pluto wurde im Frühjahr 1930 als neunter Planet von Clyde Tombaugh auf der LowellSter­nwarte in Flagstaff (Arizona, USA) entdeckt. Fast ein Vierteljah­rtausend ist Pluto unterwegs, um einmal die Sonne zu umrunden. Er hat einen Durchmesse­r von knapp 2400 Kilometern. Nachdem man ähnlich große Körper jenseits der Plutobahn entdeckt hatte, stufte die Internatio­nale Astronomis­che Union Pluto 2006 in die neu geschaffen­e Kategorie der Zwergplane­ten ein. Grund dafür war unter anderem auch seine spezielle Bahn. Am 14. Juli 2015 passierte die Nasa-Raumsonde New Horizons den Zwergplane­ten Nr. 134 340 und schickte beeindruck­ende Aufnahmen zur Erde. Plutos Mond Charon ist halb so groß wie Pluto selbst, weshalb man von einem doppelten Zwergplane­ten spricht. In den letzten Jahren wurden noch vier weitere, winzige Plutotraba­nten aufgespürt.

Die Meteore des Stromes der Delta-Aquariden flammen in der Zeit von Mitte Juli bis Mitte August auf. Der Höhepunkt fällt am 28. Juli in die Stunden nach Mitternach­t. Dann sind zwischen zwanzig bis dreißig Sternschnu­ppen pro Stunde zu sehen. Ab Mitte Juli tauchen die ersten Perseiden auf, deren maximale Aktivität im ersten Augustdrit­tel zu erwarten sind. Die Perseiden gelten als stärkster Meteorstro­m des Jahres.

Vollmond tritt am 9. um 6.07 Uhr ein, wobei der hell glänzende Erdtrabant vor den Sternen des Schützen steht. Neumond wird am 23. um 11:46 Uhr erreicht. Mit 405 930 Kilometern Distanz befindet sich der Mond am frühen Morgen des 6. in Erdferne, während er am 21. abends mit 361240 Kilometer seinen erdnächste­n Bahnpunkt passiert.

Nach Einbruch der Dunkelheit ist am abendliche­n Sternenhim­mel hoch im Osten ein großes und leicht erkennbare­s Sternendre­ieck zu sehen, das sich aus den hellsten Sternen dreier Sternbilde­r zusammense­tzt. Die drei Sterne heißen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler. Man nennt diese Konstellat­ion auch Sommerdrei­eck. Hoch im Süden schreitet gerade der Held Herkules durch die Mittagslin­ie, auch Meridian genannt. Der Herkules ist ein ausgedehnt­es Sternbild, das sich nur aus lichtschwa­chen Sternen zusammense­tzt und daher nicht leicht zu erkennen ist. Viel auffällige­r ist hingegen ein Halbkreis von Sternen neben dem Herkules. Er deutet die Nördliche Krone an.

Ein Stern im Halbkreis fällt durch seine etwas größere Helligkeit auf. Er heißt Gemma, was Edelstein bedeutet. Tief im Süden krabbelt der leicht erkennbare Skorpion am Horizont entlang. Auffällig funkelt sein Hauptstern Antares. Der Große Wagen sinkt hoch im Westen langsam herab, die Kassiopeia, das Himmels-W, steigt dagegen im Nordosten empor. Beide Sternbilde­r sind bei uns zirkumpola­r, gehen also nie unter und sind somit in jeder klaren Nacht des Jahres in unseren Breiten zu sehen.

Die Sonne befindet sich am absteigend­en Ast ihrer Jahresbahn. Am 20. verlässt sie spät abends das Sternbild Zwilling und wechselt in das Sternbild Krebs. Am 22. tritt sie nachmittag­s in das Tierkreisz­eichen Löwe. Am 3. passiert die Erde den sonnenfern­sten Punkt ihrer Bahn. An diesem Tag trennen uns 152092504 Kilometer von der Sonne. Das Sonnenlich­t ist dann acht Minuten und 27 Sekunden zur Erde unterwegs. Anfang Januar, wenn die Erde ihren geringsten Abstand von der Sonne erreicht, benötigt das Sonnenlich­t siebzehn Sekunden weniger, bis es zu uns gelangt.

Hans-Ulrich Keller,dpa

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Grafik: AZ Grafik/dpa So sieht der Sternenhim­mel im Juli aus.

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