Aichacher Nachrichten

Nikki freut sich auf Claressa

Die sechsfache Weltmeiste­rin aus Augsburg kämpft am 4. August in Detroit gegen die zweifache Olympiasie­gerin Shields. Auch Regina Halmich fiebert mit

- VON WOLFGANG LANGNER

„Endlich mal ein guter Frauenboxk­ampf. Das fehlt in Deutschlan­d komplett. Viel Glück, Nikki.“Diesen Post veröffentl­ichte Regina Halmich auf Facebook, als bekannt wurde, dass die Augsburger­in Nikki Adler am 4. August in Detroit gegen die zweifache Olympiasie­gerin Claressa Shields boxt. Auch Halmich, die als ungeschlag­ene Weltmeiste­rin im Jahr 2007 von der großen Box-Bühne abtrat, hatte ihr Glück schon einmal vergeblich in Amerika versucht. 1994 musste sie dort ihre einzige Niederlage gegen Yvonne Trevino hinnehmen.

Jetzt ist Adler die erste Deutsche, die in den Staaten wieder einen Kampf bestreitet. Der „absolute Wahnsinn“für Adlers Managerin Jule Schutz: „Du wirst im Boxen nur groß, wenn du große Kämpfe bestritten hast. So eine Möglichkei­t, und dann auch noch in Amerika zu boxen, ist ein großes Geschenk.“Anfang Mai wurde Schutz von Dmitry Salita, dem Promoter von Shields, kontaktier­t. Der äußerte den Wunsch, dass Shields gerne Adler herausford­ern würde. Shields, die nach ihrem zweiten Olympiasie­g im Jahr 2016 ins Profilager übergewech­selt ist, gewann im Mai den vakanten Silber-Gürtel des Boxverband­es WBC gegen Masonic Temple und durfte erst ab diesem Zeitpunkt eine Herausford­erung an Nikki Adler stellen. Adler war für diesen Kampf sofort Feuer und Flamme: „Darauf habe ich ein Leben lang gewartet. Das bedeutet für alles. Die Vorbereitu­ng ist für sie ein großer Aufwand. Da Adler beruflich als Postbotin arbeitet, müsste sie eigentlich Vorbereitu­ng und Beruf unter einen Hut bringen, aber momentan kann sie sich voll auf ihren Kampf und ihre Gegnerin konzentrie­ren. „Wir haben zusammen mit meinem Arbeitgebe­r eine Lösung gefunden“, freut sich Adler. Von ihrer Kontrahent­in Shields gibt es genügend Videomater­ial. „Ich habe mir schon oft ihre Bewegungsa­bläufe angeschaut. Sie ist nicht durch Zufall zweimal Olympiasie­gerin geworden. Ich denke, die Chancen stehen 50:50. Dazu benötige ich mein ganzes Können und viel, viel Willen“, meint Adler. Die 22-jährige Shields, die in Michigan geboren wurde, ist ebenfalls überglückl­ich: „Es ist ein Traum für mich wahr gemich worden. Bereits in meinem vierten Profikampf darf ich um einen WMGürtel kämpfen.

In Amerika wird der Kampf vom Sender Showtime (übertrug auch zuletzt Klitschko gegen Joshua) live übertragen. Ob ein deutscher Sender mitzieht, ist noch offen. „Die Verhandlun­gen laufen gerade“, so Schutz. In den Staaten wird der Kampf mit „Battle of the best“(Schlacht der Besten) beworben. Dabei hat die Augsburger­in vor diesem Match im Supermitte­lgewicht die Nase noch eindeutig vorne. Adler ist mit sechs WM-Titeln die derzeit beste Boxerin der Welt. Doch die zweimalige Olympiasie­gerin will aufholen. „Die Erfahrung spricht auf alle Fälle für Nikki“, ist Jule Schutz optimistis­ch.

Wie schon vor ihrem letzten Kampf im März dieses Jahres gegen Jennifer Rancier aus der Dominikani­schen Republik wird Adler erneut von ihrem Coach Rene Friese vorbereite­t. Momentan trainiert Adler in München und hat mit dem Italiener Francesco Pianeta auch einen interessan­ten Sparringsp­artner. Im Jahr 2013 unterlag Pianeta in einem WM-Titelkampf Wladimir Klitschko. Bevor Adler am 28. Juli nach Amerika fliegt, bereitet sie sich die drei Wochen zuvor erneut in Aschersleb­en (Sachsen-Anhalt) vor. Die Kampfbörse für Adler ist ein Geheimnis. Über Geld wird nicht gesprochen. Aber laut Informatio­nen unserer Zeitung soll Nikki Adler einen mittleren fünfstelli­gen Betrag für ihren Auftritt in Detroit bekommen.

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Foto: imago Claressa Shields freut sich auf ihren ers ten WM Kampf …
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Foto: Krieger … und Nikki Adler auf ihren ersten Kampf in Amerika.

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