Trump beleidigt Journalistin
Sein „Krieg“gegen US-Medien eskaliert
Das Verhältnis zwischen US-Präsident Donald Trump und kritisch berichtenden Medien hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Am Donnerstag verhöhnte er via Twitter die Moderatoren der TV-Sendung „Morning Joe“, die auf MSNBC läuft. Mika Brzezinski bezeichnete er als „verrückte Mika mit dem niedrigen IQ“und Co-Moderator Joe Scarborough als „Psycho Joe“– als einen Psychopathen also.
Der Präsident, der zu Beginn seiner Amtszeit gesagt hatte, er befände sich „in einem laufenden Krieg“mit den Medien, twitterte zudem, die Moderatorin habe bei einem Besuch in seinem Golfclub nach einem Gesichtslifting heftig geblutet. Brzezinski hatte am Morgen in ihrer Show Trump ein „nicht normales Verhalten“attestiert und ihm vorgeworfen, „jeden Tag zu lügen“. Trumps Sprecherin Sarah Huckabee Sanders sagte, der Präsident werde nicht zulassen, dass er von linksliberalen Medien „gemobbt“werde.
Schon in den Tagen zuvor waren das Weiße Haus und Journalisten aneinandergeraten. Wegen der Ankündigung, dass die Zahl der live im Fernsehen übertragenen Pressekonferenzen der Trump-Sprecher Sean Spicer und Sarah Huckabee Sanders drastisch zurückgefahren wird. So lassen sich öffentlich gestellte kritische Fragen vermeiden – und Spicers kuriose Auftritte reduzieren. Der verbreitete bereits bei seinem ersten Auftritt als Trump-Sprecher im Januar offensichtliche Unwahrheiten, etwa als er die Menschenmenge bei Trumps Amtseinführung als „größtes Publikum“bei einer derartigen Gelegenheit bezeichnete. Weitere Peinlichkeiten folgten.
Der „Kamera-Bann“ist dabei vor allem ein Ausdruck von Hilflosigkeit. Spicer ist längst zur Lachnummer geworden, im Wortsinne: Alleine die Satireshow „Saturday Night Live“parodierte ihn monatelang als cholerischen Versager. Trump ist laut Medienberichten unzufrieden mit ihm. Hartnäckig halten sich Gerüchte über eine bevorstehende Ablösung Spicers.
Einen ebenfalls denkwürdigen Auftritt hatte am Dienstag seine Stellvertreterin Sanders vor Journalisten im Weißen Haus, als sie über den Trump-kritischen Sender CNN herzog. Nicht völlig grundlos: CNN hatte am vergangenen Freitag falsch über Ermittlungen in der Affäre um Kontakte des Trump-Lagers zu Russland berichtet, sich dafür aber entschuldigt; drei Redakteure kündigten. Sanders holte zur Medienschelte aus: „Wenn wir (die Regierung, die Red.) den geringsten Fehler machen ... lassen viele Menschen in diesem Raum eine absolute Tirade los.“Playboy-Kolumnist Brian J. Karem schimpfte daraufhin: „Sie schüren doch selbst Spannungen hier mit diesen Worten.“
MSNBC übrigens kommentierte Trumps Ausfall bei Twitter mit dem Satz: „Es ist ein trauriger Tag für Amerika, wenn der Präsident seine Zeit damit verbringt, zu mobben, zu lügen und schäbige persönliche Angriffe auszuspeien, statt seinen Job zu machen.“Parteifreunde Trumps nannten seine Tweets „unwürdig“.