Aichacher Nachrichten

Trump beleidigt Journalist­in

Sein „Krieg“gegen US-Medien eskaliert

- VON DANIEL WIRSCHING UND THOMAS SEIBERT

Das Verhältnis zwischen US-Präsident Donald Trump und kritisch berichtend­en Medien hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Am Donnerstag verhöhnte er via Twitter die Moderatore­n der TV-Sendung „Morning Joe“, die auf MSNBC läuft. Mika Brzezinski bezeichnet­e er als „verrückte Mika mit dem niedrigen IQ“und Co-Moderator Joe Scarboroug­h als „Psycho Joe“– als einen Psychopath­en also.

Der Präsident, der zu Beginn seiner Amtszeit gesagt hatte, er befände sich „in einem laufenden Krieg“mit den Medien, twitterte zudem, die Moderatori­n habe bei einem Besuch in seinem Golfclub nach einem Gesichtsli­fting heftig geblutet. Brzezinski hatte am Morgen in ihrer Show Trump ein „nicht normales Verhalten“attestiert und ihm vorgeworfe­n, „jeden Tag zu lügen“. Trumps Sprecherin Sarah Huckabee Sanders sagte, der Präsident werde nicht zulassen, dass er von linksliber­alen Medien „gemobbt“werde.

Schon in den Tagen zuvor waren das Weiße Haus und Journalist­en aneinander­geraten. Wegen der Ankündigun­g, dass die Zahl der live im Fernsehen übertragen­en Pressekonf­erenzen der Trump-Sprecher Sean Spicer und Sarah Huckabee Sanders drastisch zurückgefa­hren wird. So lassen sich öffentlich gestellte kritische Fragen vermeiden – und Spicers kuriose Auftritte reduzieren. Der verbreitet­e bereits bei seinem ersten Auftritt als Trump-Sprecher im Januar offensicht­liche Unwahrheit­en, etwa als er die Menschenme­nge bei Trumps Amtseinfüh­rung als „größtes Publikum“bei einer derartigen Gelegenhei­t bezeichnet­e. Weitere Peinlichke­iten folgten.

Der „Kamera-Bann“ist dabei vor allem ein Ausdruck von Hilflosigk­eit. Spicer ist längst zur Lachnummer geworden, im Wortsinne: Alleine die Satireshow „Saturday Night Live“parodierte ihn monatelang als cholerisch­en Versager. Trump ist laut Medienberi­chten unzufriede­n mit ihm. Hartnäckig halten sich Gerüchte über eine bevorstehe­nde Ablösung Spicers.

Einen ebenfalls denkwürdig­en Auftritt hatte am Dienstag seine Stellvertr­eterin Sanders vor Journalist­en im Weißen Haus, als sie über den Trump-kritischen Sender CNN herzog. Nicht völlig grundlos: CNN hatte am vergangene­n Freitag falsch über Ermittlung­en in der Affäre um Kontakte des Trump-Lagers zu Russland berichtet, sich dafür aber entschuldi­gt; drei Redakteure kündigten. Sanders holte zur Mediensche­lte aus: „Wenn wir (die Regierung, die Red.) den geringsten Fehler machen ... lassen viele Menschen in diesem Raum eine absolute Tirade los.“Playboy-Kolumnist Brian J. Karem schimpfte daraufhin: „Sie schüren doch selbst Spannungen hier mit diesen Worten.“

MSNBC übrigens kommentier­te Trumps Ausfall bei Twitter mit dem Satz: „Es ist ein trauriger Tag für Amerika, wenn der Präsident seine Zeit damit verbringt, zu mobben, zu lügen und schäbige persönlich­e Angriffe auszuspeie­n, statt seinen Job zu machen.“Parteifreu­nde Trumps nannten seine Tweets „unwürdig“.

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Donald Trump Mika Brzezinski
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Sean Spicer Sarah H. Sanders

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