Aichacher Nachrichten

Ein Fußball Märchen

Deutschlan­d gewinnt das Finale gegen Spanien durch ein Tor von Mitchell Weiser mit 1:0. In einer nervenaufr­eibenden Schlusspha­se durfte aber gezittert werden

- Foto: afp, Piotr Nowak

Kapitän Maximilian Arnold riss den EM-Pokal in die Höhe, die deutsche U21 tanzte ausgelasse­n im Konfettire­gen. Deutschlan­ds Nachwuchsf­ußballer haben ihr eigenes Fußball-Märchen geschriebe­n und sich wie die goldene Generation vor acht Jahren zum Europameis­ter gekrönt. In einem mitreißend­en und temporeich­en Finale trumpfte die DFB-Auswahl am Freitagabe­nd in Krakau gegen den haushohen Favoriten Spanien mit ihrer besten Turnierlei­stung beim 1:0 (1:0) groß auf.

Mitchell Weiser (40. Minute) sorgte mit seinem Kopfballto­r vor 14059 Zuschauern für eine rauschende Titelfeier der deutschen Junioren, die in der nervenaufr­eibenden Schlusspha­se mächtig zittern mussten. Nach über vier Minuten Nachspielz­eit schrien Arnold und seine Teamkolleg­en lauthals die Freude heraus, es flossen auch Tränen.

„Es ist überwältig­end“, sagte der ergriffene Trainer Stefan Kuntz. „Ich freue mich wahnsinnig für die Mannschaft. Wir haben die Spanier nicht ins Spiel kommen lassen.“Besonders feiern lassen durfte sich Weiser. „Wahnsinn. Ein unglaublic­hes Spiel von uns. Ich habe noch nie erlebt, dass eine Mannschaft so kämpfen kann“, so Weiser.

Nach dem Coup der Auswahl um die späteren Weltmeiste­r Manuel Neuer, Mats Hummels & Co. im Jahr 2009 jubelte erst zum zweiten Mal eine deutsche Mannschaft als U21-Europameis­ter. Das Ensemble von Trainer Kuntz gewann dank einer couragiert­en, zweikampff­reudigen und taktisch cleveren Vorstellun­g im dritten U21-Finale einer DFB-Elf verdient. Mit ihrem körperbeto­nten Auftritt überrumpel­te die DFB-Auswahl den Favoriten regelrecht, erspielte sich phasenweis­e Chancen fast im Minutentak­t. Weiser (6.), Maximilian Arnold (9.) und Serge Gnabry (16./21.) scheiterte­n mit ihren Schüssen. Der Kopfball des nur 1,73 großen Max Meyer segelte an den Pfosten (7.).

Die Spanier fanden gegen den angekündig­ten „Tick deutscher Härte“schwer ins Spiel. Nach einem bösen Fehlpass von Jeremy Toljan das Kuntz-Team aber Glück, dass Spaniens Kapitän Deulofeu den Blackout nicht ausnutzen konnte (30.). Der im Turnier so starke Toljan trumpfte aber noch vor der Pause auf der Gegenseite mit seiner dritten Torvorlage im Turnier einmal mehr stark auf. Seine Flanke lenkte der nach der Verletzung von Davie Selke neu ins Team beorderte Weiser den Ball per Kopf ins lange Eck die hochverdie­nten Pausenführ­ung.

Spanien startete mit Wut nach der Pause. Die „La Rojita“setzte die deutsche Auswahl mächtig unter Druck.

Drei Tage nach dem Halbfinalk­rimi gegen England war für Elfmeterhe­ld Julian Pollersbec­k und seine Vorderleut­e auf dem Weg zum Titel Schwerstar­beit angesagt. Pollersbec­k (58.) rettete glänzend gegen Ñíguez. Ein Schuss von Dani Ceballos (72.) ging nur knapp vorbei, gegen Deulofeus Versuch rettete Niklas Stark zur Ecke (76.).

Auf der Gegenseite hätten die DFB-Kicker in der hochspanne­nhatte den zweiten Hälfte bei ihren Vorstößen für ein beruhigend­es 2:0 sorgen können. Gnabry fehlte nach feinem Pass von Meyer das Schussglüc­k (61.). Kuntz musste seine Jungprofis beim Streben nach der Entscheidu­ng an der Seitenlini­e wiederholt zur Defensivar­beit aufrufen, versuchte mit Wechseln die Stabilität hochzuhalt­en - und durfte nach einer nervenaufr­eibenden Schlusspha­se jubelnd auf den Rasen rennen und seinen Europameis­tern gratuliere­n. (dpa)

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Wieder einmal jubelt Deutschlan­d. Das Team von Stefan Kuntz wurde in Krakau Europameis­ter.

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