Hände an die Hüften

Ein Abend auf der Freilichtbühne war noch nie ein normaler Theaterbesuch. Das fängt mit dem Studium des Wetterberichts an, der einen bei Vorstellungen in vier Wänden kaltlassen kann, und geht weiter zur Wahl der richtigen Utensilien: Reicht fürs Theater normalerweise das kleine Handtäschchen, begibt man sich in Richtung Rotes Tor meist mit einer Tasche, die sonst dem Supermarkteinkauf vorbehalten ist. Sitzkissen müssen auf jeden Fall hinein, schlimmstenfalls sollten auch Decken und Regencape noch Platz haben.

Ja, ein Abend auf der Freilichtbühne ist kein normaler Theaterbesuch – und in diesem Jahr schon gar nicht. Denn das Gelingen der Vorstellung hängt bei der „Rocky Horror Show“nicht allein vom Ensemble ab – als Zuschauer sind wir ebenso gefordert. „Hände an die Hüften“lautet die eindeutige Aufforderung zum Mittanzen. Und damit nicht genug: Wasser spritzen, Konfetti und Toast schmeißen, Kommentare abgeben – alles trägt dazu bei, das „Rocky Horror“-Feeling entstehen zu lassen. Gut nur, dass die Tasche nicht noch größer werden muss, denn das Theater hat Fanbags mit allen nötigen Accessoires. Wenn dann auch Decke und Regencape zu Hause bleiben könnten ...

*** „Intermezzo“ist unsere KulturKolumne, in der Redakteure der Kultur- und Journal-Redaktion schreiben, was ihnen aufgefallen ist.