Aichacher Nachrichten

SPD wirft ihrem Partner CSU „Scheinheil­igkeit“vor

Anlass sind Aussagen und Agieren der Christsozi­alen beim Thema „Teilnahmeg­ebühren für den Plärrerumz­ug“

- VON MICHAEL HÖRMANN

Das Thema, das in dieser Woche kurzzeitig hochkochte, ist erledigt: Für die Teilnahme am traditione­llen Umzug beim Herbstplär­rer werden auch künftig keine Gebühren erhoben. Im Hintergrun­d knirscht es allerdings gewaltig zwischen den Koalitionä­ren CSU und SPD. Anlass ist der Punkt, wie das Thema in die Öffentlich­keit gebracht und inhaltlich behandelt wurde. Die SPD-Fraktionsv­orsitzende Margarete Heinrich spricht von einer „Scheinheil­igkeit“seitens der CSU-Fraktion. Was war passiert? Am Mittwoch gab es eine Pressemitt­eilung der CSU-Fraktion. Darin wandte sie sich gegen die mögliche Einführung der Gebühren und ging hier auch auf die Rolle von Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) ein. Hilfesuche­nd wandte sich die CSU an Rathausche­f Kurt Gribl, den Mann aus der eigenen Partei, damit er rette, was vielleicht noch zu retten sei.

Auf Anfrage unserer Zeitung rückten drei Stunden später OB Gribl und Wurm in einer gemein- abgestimmt­en Erklärung die Dinge zurecht: Die Gebühren kommen nicht, die Stadt werde die Kosten übernehmen. Verwiesen wurde auf den Fördervere­in zum Erhalt des Augsburger Brauchtums, der beim Thema eine wichtige Rolle Der Verein organisier­t mittlerwei­le den Umzug. Früher hatten dies Privatpers­onen getan. Doch es gab haftungsre­chtliche Probleme.

Die Faktenlage war somit geklärt. Doch nach den Attacken aus Reihen der CSU kommt jetzt die Gegenresam aktion der SPD-Fraktion. Ebenfalls in Form einer Pressemitt­eilung. Darin heißt es erläuternd, dass die Mitglieder­versammlun­g des Fördervere­ins nach intensiver Diskussion beschlosse­n habe, von den Teilnehmer­n des Plärrerumz­ugs eine Startspiel­e. gebühr zu erheben. Nachdem die Kosten für die Reinigung, Organisati­on und Sicherheit auch beim Plärrerumz­ug gestiegen sind, sei für den Verein ein akuter Handlungsb­edarf gegeben. Der Beschluss sei auch von den Vereinsmit­gliedern der CSUFraktio­n und allen anderen Mitglieder­n befürworte­t worden.

Fraktionsv­orsitzende Margarete Heinrich sagt verärgert: „Es kann nicht angehen, dass Mitglieder der CSU-Fraktion sich für eine Erhebung von Teilnehmer­gebühren starkmache­n und für eine Einführung die Hand heben, um anschließe­nd öffentlich­keitswirks­ame, entrüstete Kritik gegenüber dem Ordnungsre­ferenten Dirk Wurm zu äußern. Hier weiß die rechte Hand nicht, was die linke tut.“Wurm sei im Fördervere­in nicht als Ordnungsre­ferent tätig, sondern als Zweiter Vorsitzend­er. Jetzt so zu tun, als wäre das in geheimer Aktion vom Ordnungsre­ferat und dem Marktamt in einer Nacht-und-Nebel-Aktion entstanden, ist an Scheinheil­igkeit nicht zu überbieten, so die Fraktionsv­orsitzende.

 ?? Archivfoto: Michael Hochgemuth ?? In der Diskussion um mögliche Teilnahmeg­ebühren für den Plärrerumz­ug kam es jetzt zum Zwist zwischen den Rathausfra­ktionen von CSU und SPD.
Archivfoto: Michael Hochgemuth In der Diskussion um mögliche Teilnahmeg­ebühren für den Plärrerumz­ug kam es jetzt zum Zwist zwischen den Rathausfra­ktionen von CSU und SPD.

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