Aichacher Eltern müssen mehr für Kitas zahlen
Der Stadtrat erhöht die Gebühren noch mal um fünf bis knapp 13 Prozent. Einzige Gegenstimme als Symbol
Ab September müssen Eltern in Aichach mehr für die Betreuung ihrer Kinder in den städtischen Kindertagesstätten (Kitas) zahlen: Der Aichacher Stadtrat hat beschlossen, die Gebühren zu erhöhen – ein Jahr nach der letzten Erhöhung. In den Kindergärten steigen sie um fünf Prozent. Das sind vier bis sechs Euro je nach Buchungszeit. Bei den Krippen fällt die Erhöhung etwas kräftiger aus. Dort liegt sie zwischen 9,6 Prozent (14 Euro) und 12,8 Prozent (30 Euro).
Begründet wird die Erhöhung mit dem wachsenden Defizit, das die Stadt tragen muss. Betrug dieses im Jahr 2010 noch knapp 700 000 Euro, waren es 2016 schon 1,4 Millionen Euro. Das liegt zum einen an den neuen Einrichtungen, die dazu gekommen sind, und steigenden Kosten für Heizung, Strom und Gebäudeunterhalt.
Zum anderen sind die Personalkosten gestiegen: durch Tariferhöhungen für die Mitarbeiterinnen und Neueingruppierungen, vor allem aber auch durch einen verbesserten Personalschlüssel. Bürgermeister Klaus Habermann betonte, dass dadurch eine qualitativ gute Betreuung der Kinder gesichert sei. Dass der Personalschlüssel besser als nach den Vorgaben notwendig ist, hob auch Kindergartenreferentin Dorothea Krammer (SPD) lobend hervor. Im Vergleich zu anderen Kommunen liege Aichach bei den Kindergärten im Mittel, bei den Kinderkrippen sogar günstiger. Die Kinderbetreuung werde immer teurer. Ein Ende sei nicht in Sicht. Sie plädierte deshalb wie die Verwaltung dafür, die Gebühren in regelmäßigen Abständen moderat zu erhöhen, um große Sprünge alle paar Jahre, die dann nur einige Eltern besonders hart treffen würden, zu vermeiden.
Das sah CSU-Fraktionsvorsitzender Helmut Beck genauso. Lothar Bahn (Freie Wählergemeinschaft) erinnerte daran, dass bei der Kinderbetreuung die Kosten eigentlich gedrittelt würden zwischen Eltern, Kommune und Staat. „Der Anteil der Eltern geht immer weiter runter“, stellte er fest. „Das Gros zahlt die öffentliche Hand.“Und das ohne Investitionskosten, sondern nur für den laufenden Betrieb.
Während es 2016 im Stadtrat noch vier Gegenstimmen für die Erhöhung gegeben hatte, war es diesmal nur eine. Marc Sturm (CSU) wollte sie als Symbol verstanden wissen. Wie 2016 sagte er, die KitaGebühr sei eine der wenigen Möglichkeiten, so die Stadt junge Familien fördern und unterstützen könne.
Mit 291:1 wurde die Erhöhung beschlossen, wie vom Finanzausschuss einstimmig empfohlen. Rita Rösele (SPD) fehlte entschuldigt. Die Buchungszeit von ein bis zwei Stunden in Kinderkrippen wird gestrichen, weil es für diese keine Nachfrage gibt.
Ja zu Jahresrechnung 2016 Einstimmig hat der Stadtrat, wie vom Finanzausschuss empfohlen, die Jahresrechnung 2016 angenommen. Wie berichtet, weicht sie nur geringfügig vom Haushaltsplan ab.