Gemeinsam für und mit dem Wald
In der Forstbetriebsgemeinschaft Isar-Lech liefern 57 Betriebe aus der Region mit zusammen 18 000 Hektar bis zu 60 000 Festmeter Holz im Jahr. Sie haben sich nach zwei Naturkatastrophen vor 25 Jahren zusammen geschlossen
Die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Isar-Lech mit Sitz in Pöttmes besteht seit 25 Jahren. Über 100 Gäste, darunter Vertreter fast aller 57 Mitgliederbetriebe Abnehmer und Dienstleister, waren jetzt beim Festakt im Kapitelsaal des Klosters Thierhaupten zugegen. Das Trio Allegretto aus Aichach eröffnete die Feierstunde mit einem Stück aus der Feder Mozarts. Besagte 57 Betriebe liefern jährlich 40000 bis 60000 Festmeter Holz aus einer Gesamtfläche von rund 18 000 Hektar.
Den Anlass für die Gründung dieses Holzvermarktungs-Bündnisses, am 25. Juni 1992, lieferten zwei Jahre zuvor, zwischen 26. Februar und 1. März 1990, die Jahrhundertstürme Wiebke und Vivian. Millionen Festmeter bestes Fichtenholz stapelten sich in eiligst eingerichteten Nasslagern, wobei schon wieder Unmengen an frischem Käferholz auf den ohnehin auf dem Tiefpunkt dümpelnden Holzpreis drückten. Mit der FBG-Gründung wollten die darin zusammengeschlossenen Waldbesitzer „das Heft des Handelns in den Händen behalten“, wie gleich mehrere Redner bestätigten.
Thierhauptens Bürgermeister Toni Brugger hieß die Festversammlung im Kloster willkommen und umriss kurz dessen spannende Geschichte. Dr. Eberhard Lasson, Vorstandsvorsitzender der FBG Isar-Lech, nannte als anwesende FBG-Gründer Marian Freiherr von Gravenreuth (Affing), Graf von Maldeghem (Kühbach-Haslangkreit), Freiherr von Pfetten (Niederarnbach) und Freiherr von Wiedersperg-Leonrod (Schmiechen) als „Schar von Gleichgesinnten“. „Sie waren der Motor, der die FBG in Bewegung gebracht hat und sie mit ihrer bis heute tragenden, strategischen Ausrichtung versah“, lobte Lasson. Das heutige Innehalten wende sich der Überlegung zu, „ob nicht dem Fortschritt des Machbaren, gewissermaßen als Kontrollfunktion, die Frage des ‚Wozu’ vorgeschaltet wird.“Lasson fragte rhetorisch seine Zuhörerschaft: „Wem dient der Fortschritt, – dient er überhaupt?“
Gründungs- und langjähriger Vorsitzender der FBG Isar-Lech war der Affinger Marian von Gravenreuth. Er sprach von den Mitgliedern „dieser Gruppe, deren Existenzen im Wesentlichen auf den Erträgen aus dem Wald beruhen“. Von Gravenreuth prangerte die jüngsten Entwicklungen an, die aufgrund eines falschen Naturschutzverständnisses die „Eigentumsrechte stark bedrohen“. Im Hinblick auf die Forstreform bemerkte der Affinger Baron, er sei „dankbar für die Strukturen, die wir in Bayern erreicht haben“.
Ministerialrat Urban Treutlein verwies darauf, dass Waldbauern bereits in den 1950er Jahren erkannt hätten, dass ein Zusammenschluss nötig sei. Im Zuge der Forstreform seien 2005 diese WBVen gestärkt worden. Treutlein warnte aber auch: Eine Fortsbetriebsgemeinschaft müsse mehr sein als ein Zusammenschluss zur gemeinschaftlichen Holzvermarktung. Orientierung auf die Fragen brachte das Referat von Johannes Wohlmacher, Oberforstmeister des österreichischen Prämonstratenser-Stifts Schlägl (siehe eigenen Artikel).
Am zweiten Vorsitzenden der FBG Isar-Lech, Eugen Freiherr von Redwitz, lag es, allen am Erfolg beteiligten Danke zu sagen. Für die Organisation und die Ausrichtung der Jubiläumsfeier dankte er im Namen des Vorstandes dem Geschäftsführer Michael Brandt und seinem Team. 25 Jahre seien forstlich gesehen keine lange Spanne. Aus diesem Blickwinkel bleibe auch die FBG ein Bündnis auf Zeit. „Aber wir Menschen haben alle die Gabe zuzuhören und unsere Gedanken zu teilen“, sagte der frühere Landtagsabgeordnete und sprach voller Zuversicht vom „Fortschritt im Zeitenlauf“.