Aichacher Nachrichten

Emotion statt Emission

Wie cool ist das denn! Der jüngste Smart fährt mit Strom – und ohne Dach

- VON MICHAEL GEBHARDT

Pünktlich zu Sommerbegi­nn schließt Smart die vorerst letzte Lücke in seinem Angebot und bringt das vielleicht coolste Cabrio dieser Saison zum Händler: den offenen Fortwo mit Elektroant­rieb. Kaum ein anderes Autos ist derart auf den städtische­n Einsatz ausgelegt wie der kleinste Daimler-Spross, und der Stromantri­eb ist gleicherma­ßen logisch wie konsequent. Nirgends sonst sind die Wege so kurz und die Lade-Infrastruk­tur – wenn sie auch noch Lücken hat – so gut. Gleichzeit­ig maximiert die Oben-ohne-Version den Fahrspaß, und selbst der tagtäglich­e Großstadt-Stau wird angenehmer, wenn man sich dabei die Sonne ins Gesicht scheinen lassen kann.

Das geht im Smart Cabrio freilich nicht ganz so gut wie in der neuen, offenen E-Klasse von Mercedes (siehe eigener Bericht). Schließlic­h bleiben die C-Säulen des Winzlings immer stehen; nur wer händisch die Dachholme ausbaut und sie in der Heckklappe verstaut, genießt maximales Frischluft-Feeling. Ansonsten ist das Cabrio eher ein Fortwo mit Faltdach. Dafür aber lässt sich das Dach bei jeder beliebigen Ge- schwindigk­eit auf und zu machen. Konkret heißt das beim E-Smart zwischen null und Tempo 130.

Mehr schafft der Kleine nicht, und mit Rücksicht auf den Stromvorra­t sollte man selbst das nicht ausreizen. Alles jenseits der 100 km/h sorgt für einen deutlich erhöhten Durst nach Elektronen, von denen im Idealfall gerade mal genug für 155 Kilometer in der 17,6-kWhBatteri­e lagern. Das Auftanken dauert an der Haushaltss­teckdose gut sechs Stunden, mit optionalem Schnelllad­er an Bord ist der Akku nach 45 Minuten zu 80 Prozent voll. Dass das Cabrio auf dem Prüfstand zehn Kilometer weniger schafft als sein geschlosse­ner Bruder, liegt an der etwas schwereren Masse und der schlechter­en Aerodynami­k; Probleme, die es auch bei einem Verbren- ner gibt, die dort aber nicht wirklich ins Gewicht fallen.

In der Praxis aber dürften auch die wenigsten E-Smart-Fahrer den Unterschie­d merken. Realistisc­h sind bei manierlich­er Fahrweise, ohne Klimaanlag­e oder Heizung, rund 120 Kilometer. „Im kalten Winter kann es aber natürlich sein, dass man auch nur 90 Kilometer weit kommt“, gibt sich der zuständige Produktman­ager bescheiden.

Das verdient durchaus Respekt, denn mit solch ehrlichen Aussagen lassen sich sicher mehr Kunden gewinnen als mit waghalsige­n Reichweite­n-Versprechu­ngen, die ohnehin nicht eingehalte­n werden können.

Wer mindestens 20820 Euro (bei denen die Umweltpräm­ie von Bund und Hersteller bereits abgezogen ist!) auf den Tisch des Smart-Händlers legt, will schließlic­h nichts vorgemacht bekommen. Jeder, der sich für ein Elektroaut­o entscheide­t, weiß, dass er ein Pionier ist und für das gleiche Geld woanders mehr Auto bekäme.

Belohnt werden diese Überzeugun­gstäter im Falle des Elektro-Cabrios allerdings nicht nur mit grünem Gewissen und niedrigen Unterhalts­kosten, sondern auch mit dem spaßigsten aller Smarts: Das unmittelba­r anliegende Drehmoment lässt den heckgetrie­benen Zweisitzer an der Ampel so manchem Porsche davoneilen. Das Mehrgewich­t tut der sonst etwas harten Federung gut und der lautlose Antrieb scheint seine Ruhe förmlich auf den Fahrer zu übertragen.

Dazu kommen die übrigen Vorteile eines jeden Smarts: ein minimaler Wendekreis, die Chance, fast immer vor der Tür zu parken, und tatsächlic­h gar nicht mal so wenig Platz: Auch Große sitzen – abgesehen vom Gurt, der Fahrer und Beifahrer jeder Länge am Hals scheuert – recht ordentlich, und in den Kofferraum gehen 260 bis 340 Liter rein. Das reicht für den Wocheneink­auf und den Ausflug an den Badesee vollkommen aus.

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Foto: Daimler AG Hat da jemand „Frauenauto“gesagt? Das süße Smart Cabrio saust jetzt auch elektrisch.

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