Aichacher Nachrichten

Gärtnern für Dummies

Wer glaubt, nur Anfänger haben keine Ahnung, irrt gewaltig. In einem Gärtner-Leben gibt es nämlich immer wieder auch Überraschu­ngen

- VON UTE KROGULL kru@augsburger allgemeine.de

Unlängst war ich auf den Balkon meiner Freundin Charlotte eingeladen. Er ist ganz wunderbar und nahrhaft bepflanzt, mit Tomaten und Sonnenblum­en, Inkagurke und Gewürztage­tes, Geranien und – zum Ausgleich – Bienenweid­e. Sie hat gesagt, ich sei schuld an der Pracht, weil ich vor zwei Jahren beim ersten Besuch mäkelig angemerkt habe, das sei ja öde hier, nur Geranien vom Supermarkt gegenüber. Und dann habe ich angefangen, Pflanzen anzuschlep­pen, Samen zu schenken und Tipps zu geben. Und zwar kinderleic­hte wie: Sonnenblum­enkerne kann man einfach in die Erde stecken und dann werden Blumen draus. Und jetzt wächst und gedeiht es. Das zeigt nicht gerade mein pädagogisc­hes Talent, das sich eher in Grenzen hält, sondern: Jeder kann gärtnern.

Auch beim Projekt von „Meine Ernte“sind viele Anfänger dabei. Die einen mussten erst einmal lernen, wie viele Knollen ein Kohlrabi hervorbrin­gt, die anderen, wie viele Blattläuse eine Zucchini verträgt. Das „Meine Ernte“-Team tut sein Bestes, uns Garten-Dummies zu helfen. In Gartenbrie­fen sind die Guten und die Bösen wie in Steckbrief­en mit Bild festgehalt­en und es gibt grundlegen­de Hilfereich­ungen wie: „Was gerade in der Reihe tanzt, ist in der Regel Gemüse – alles, was drum herumtanzt, ist meist Unkraut.“Denn wenn das Gemüse vorgepflan­zt ist, konnte man in der Keimphase oft nur ahnen, was jetzt die Rote Bete sein könnte und was das Unkraut. Auch ich hatte lange ein schlechtes Gewissen, denn in der Rote-Bete-Reihe wuchs – nichts. Erst dachte ich, wir hätten die Keimlinge im Übereifer ausgehackt. Als meine gesamte „MeineErnte“-WhatsApp-Gruppe dasselbe Problem beklagte, vermutete ich die Schuld im Wetter. Ein Profi gab mir schließlic­h Auskunft. Landwirt Stefan Körner, der unsere Äcker betreut, glaubt, es habe am Saatgut gelegen. Absolution also!

Die meisten plagte in den vergangene­n Wochen aber das Thema Gießen. So recht traute fast keiner dem Rat, nur Jungpflanz­en zu gießen. Meine Mitgärtner bei „Arthur und ich“haben es konsequent durchgezog­en und können sagen: funktionie­rt. Oder, wie die Gärtnerin von Onkel Bumbum ein paar Felder weiter sagt: „Ja verrückt. Gießen wird überschätz­t!“

„Es gibt keinen Garten ohne Unkraut.“

Sprichwort

*** Ute Krogull, 45, ist begeistert­e Balkongärt­nerin. Dann pachtete sie ein Grundstück von „Meine Ernte“am Friedberge­r See. Die Kolumne darüber finden Sie regelmäßig im Lokalteil. Nächstes Mal: Was soll ich nur kochen?

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Foto: Ute Krogull Arthur wirft inzwischen gute Erträge ab. Aber er wirft auch Fragen auf. Zum Beispiel: Was habe ich mit der Roten Bete falsch gemacht?
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