Schulabgänger verwüsten Badewiese
Abschlussfeiern am Radersdorfer Baggersee arten aus. Vermutlich Schüler aus Aichach und Schrobenhausen beschmieren Wände und zerschlagen Flaschen. Kühbacher Bürgermeister erstattet Anzeige. Auch anderswo gibt es Probleme
Stinksauer ist Kühbachs Bürgermeister Johann Lotterschmid. Schüler von Abschlussklassen aus Aichach und Schrobenhausen feierten vergangene Woche am Radersdorfer Baggersee und hinterließen dabei nicht nur jede Menge Unrat. Sie beschmierten auch Wände im Toilettenbereich und an der Wasserwachtstation. Kühbach ist kein Einzelfall. Auch andere Gemeinden klagen über Verwüstungen nach Feiern von Schulabgängern.
Jedes Jahr ist der Radersdorfer See ein begehrter Treffpunkt für die Abschlussfeiern. Teilweise würden die Schüler sogar mit dem Zug kommen, weiß Lotterschmid aus Erfahrung. Nur bei schlechtem Wetter suchen sie sich einen anderen Platz für ihre Feier. Daran, dass die Feiernden jedes Mal viel Müll hinterlassen, hätte er sich schon gewöhnt, sagt der Bürgermeister. Dieses Jahr haben es die Schulabgänger aber deutlich zu bunt getrieben.
„Bestimmt zehn oder zwölf Abschlussklassen“, so Lotterschmid hätten zuletzt am See gefeiert. Zu erkennen an der jeweils einheitlichen Kleidung, die die einzelnen Klassen trugen. Als „ganz friedlich und vernünftig“bezeichnet er die Schulabgänger aus Schrobenhausen, die am Mittwoch das Ende ihrer Schulzeit an dem See feierten. Am Donnerstag und speziell am Freitag hinterließen die Feiernden neben viel Unrat auch die Schmierereien.
Ein Mitarbeiter der Gemeinde Kühbach war drei Stunden lang damit beschäftigt, den Müll auf der Liegewiese einzusammeln. Darunter auch unzählige zerbrochene Flaschen. Was dem Bürgermeister aber wirklich sauer aufstößt, ist, dass dieses Jahr auch noch Sachbeschädigung dazu kommt.
Die Schulabgänger beschmierten Wand und Tür im Toilettenbereich und sprühten ihr „AK 17“auch auf die Wand an der Wasserwachtstation. Die Kosten für die Beseitigung der Schmierereien trägt die Gemeinde. Zusätzlich zu den 10000 Euro, die die Gemeinde sich jedes Jahr schon den Unterhalt des Badesees kosten lässt. Lotterschmid zornig: „Das lassen wir uns nicht gefallen.“
Ebenfalls ausgeartet ist eine Abschlussfeier von Freitag auf Samstag auf der Brandlwiese bei Neuburg (Kreis Neuburg-Schrobenhausen). Eine Nutzerin beklagte sich auf Facebook über die Zustände: „Auf der Wiese beim Brandl sah es aus wie auf einem Schlachtfeld.“Die Wiese war übersät mit Flaschen, Bechern, Kartons, verbranntem Papier und vor allem: Scherben. Polizei und Ordnungsamt der Stadt Neuburg beraten nun über Konsequenzen. Ebenfalls ein Schlachtfeld hinterließen am Wochenende Feierwütige am Baggersee in Gablingen (Kreis Augsburg). Allem Anschein nach handelte es sich auch um eine Abschlussfeier. Die Gemeinde erstattete Anzeige bei der Polizei.
Auch der Kühbacher Bürgermeister entschied sich für diesen Weg. Gegen einen Schüler aus Schrobenhausen ermittelt die Polizei laut Erich Weberstetter, Leiter der Polizeiinspektion Aichach, schon wegen Beleidigung. Er war in der Nacht von Freitag auf Samstag mit dem Kioskbesitzer am See aneinandergeraten.
Um zu verhindern, dass Feiern von Schülern so ausarten, wäre es gut, wenn die Schulen einen Verantwortlichen benennen würden, sagt Weberstetter. Dass aber auch gerade hier das Problem liegt, ist ihm bewusst. Denn die Feiern seien nicht organisiert, sondern die Schüler würden sich dafür verabreden.
Bürgermeister Lotterschmid will im kommenden Jahr einen Riegel vorschieben. Er werde den Badebetrieb für die Zeit der Abschlussfeiern einstellen, kündigt er an. „Ich sperre die Tür zu und lasse niemanden rein.“Außerdem setzt er eine Belohnung in Höhe von 300 Euro für Hinweise auf die Täter aus. Speziell auf die, die sich am Haus der Wasserwacht verewigten.