Weil kuina Dialekt mea kennt…
Kinder haben Texte auf Schwäbisch geschrieben
Etz of uimol wänd ses wisse johrweis hot’s kuin gschisse, wie’s um eiser Muettersproch denn so stoht, wie’s uns mit em Dialekt in de Schula goht. Scho lang hämb’r Wörter vergeaße, scho lang kinne m’rs numma lease, kuina hot’s mea heare wille viel z’oft muesch di verstelle, kuin Lehrar hot’s mea intressiert im Gegenteil rot „Umgangssprache“korrigiert In d’r Stadt bisch glei fremd, weil kuina dein Dialekt mea kennt
Verstehen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, was die 15-jährige Bianca Wölfle aus Oy-Mittelberg hier in ihrem preisgekrönten Gedicht „Dialekt“geschrieben hat? Verstehen Sie Schwäbisch? Können Sie es womöglich sogar sprechen? Das hätte Robert Naegele sicher gefreut. Der 1925 im Landkreis Günzburg geborene und 2016 in München gestorbene Schauspieler, Regisseur und Autor sah die hiesige Mundart in Gefahr, weil er immer weniger junge Menschen Dialekt sprechen hörte. Auch Sprachwissenschaftler Professor Klaus Wolf von der Universität Augsburg sieht die Mundart auf dem Rückzug – und damit ein Stück „sprachliche Heimat“.
Naegele fasste einst einen Plan: Er stiftete dem Literaturschloss Edelstetten Geld, damit dieses die Mundart fördern kann. Deshalb lobte der Verein nun den Robert-Naegele-Preis für Nachwuchs-Mundartautoren aus. „Innerhalb des Freistaates Bayern sollten die Schwaben meiner Meinung nach im Gegensatz zu den Altbayern etwa durchaus selbstbewusster ihre jeweilige Mundart nach außen stolz präsentieren“, sagte Vereinsvorsitzender Professor Klaus Wolf am Freitag. Wie Kinder und Jugendliche das nun taten, lesen Sie heute auf einer Sonderseite (lea)