Aichacher Nachrichten

Darf Nobelpreis­träger nach Deutschlan­d?

China Heidelberg­er Mediziner untersuche­n todkranken chinesisch­en Regimekrit­iker

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Der schwer krebskrank­e chinesisch­e Friedensno­belpreistr­äger Liu Xiaobo ist für eine Behandlung in Deutschlan­d oder den USA grundsätzl­ich transportf­ähig. Zu dieser Einschätzu­ng kommen der Heidelberg­er Experte Professor Markus Büchler und der US-Krebsspezi­alist Joseph M. Herman nach einem Besuch Lius in der Universitä­tsklinik von Shenyang. China will den zu einer Haftstrafe verurteilt­en Bürgerrech­tler und Schriftste­ller Liu aber bisher nicht ausreisen lassen.

„Obwohl jeder Transport eines Patienten mit einem gewissen Risiko verbunden ist, sind Professor Büchler und Professor Herman der Meinung, dass der Patient mit angemessen­er Betreuung und Unterstütz­ung im Rahmen einer medizinisc­hen Evakuierun­g sicher transporti­ert werden kann“, heißt es in einer vom Universitä­tsklinikum Heidelberg verbreitet­en Erklärung. „Allerdings müsste der Transport so rasch wie möglich durchgefüh­rt werden.“

Büchler ist Geschäftsf­ührender Direktor der Chirurgisc­hen Klinik der Uni Heidelberg. Er und der Strahlenth­erapie-Experte Herman vom Krebszentr­um der Uni Texas trafen am Samstag mit Lius Ärzteteam zusammen und konnten den Kranken sehen. Sie stimmten mit der chinesisch­en Diagnose primärer Leberkrebs und der Empfehlung palliative­r Maßnahmen überein. Daneben bestünden „unter Umständen weitere Optionen“für Eingriffe und Strahlenth­erapie. Die Kliniken der Unis von Heidelberg und Texas sind bereit, Liu Xiaobo aufzunehme­n. Beide Einrichtun­gen seien vorbereite­t, die bestmöglic­he Behandlung für ihn zu gewährleis­ten.

Liu Xiaobo war 2009 wegen „Untergrabu­ng der Staatsgewa­lt“zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte ein Bürgermani­fest veröffentl­icht. 2010 wurde ihm der Friedensno­belpreis verliehen. Liu leidet an metastasie­rendem Leberkrebs und in seinem Körper hat sich viel Bauchwasse­r angesammel­t. Der 61-Jährige war deswegen kürzlich aus dem Gefängnis in die Klinik in der nordostchi­nesischen Stadt Shenyang verlegt worden. Dort steht er weiter unter Bewachung. (dpa)

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Liu Xiaobo

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