Aichacher Nachrichten

Daten Klau am Geldautoma­ten

Kriminalit­ät In Berlin ist die Gefahr besonders groß, ausgespäht zu werden

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Frankfurt Die Zahl klingt alarmieren­d: 240 Geldautoma­ten bundesweit manipulier­ten Kriminelle im ersten Halbjahr 2017, um Kartendate­n und Geheimnumm­er (PIN) von Bankkunden auszuspähe­n. So viele dieser Angriffe binnen sechs Monaten gab es in Deutschlan­d zuletzt im ersten Halbjahr 2013.

Nachdem die Zahlen jahrelang stetig sanken – auch dank Milliarden­investitio­nen der Bankenbran­che in sicherere Technik –, kehrte sich der Trend im vergangene­n Jahr um. Die Branche sieht die jüngsten Zahlen gleichwohl gelassen. „Die Anzahl der Manipulati­onen ist zwar enorm gestiegen, das ist aber kein Grund zur Besorgnis“, sagt Margit Schneider von Euro Kartensyst­eme. „Denn die Einsatzmög­lichkeiten der abgegriffe­nen Kartendate­n sind gering.“Kriminelle müssen nämlich weit reisen oder gut vernetzt sein, um in Deutschlan­d gestohlene Bankdaten zum Bezahlen oder Einkaufen zu missbrauch­en. Denn die auf dieser Grundlage hergestell­ten Karten-Dubletten funktionie­ren im Grunde nur noch dort, wo Bezahlkart­en nach wie vor mit leichter kopierbare­n Magnetstre­ifen ausgerüste­t werden. Haupteinsa­tzländer mit Kartenfäls­chungen auf Basis von in Deutschlan­d geklauten Daten waren im ersten Halbjahr Indonesien, die USA und Australien.

Bis auf wenige Lücken hat sich weltweit eine Technik durchgeset­zt, bei der Bezahlkart­en mit einer Art Mini-Computer ausgestatt­et sind. Dabei wird die Karte bei Gebrauch auf Echtheit geprüft – und zwar bei jedem Einsatz. In Deutschlan­d sind seit Ende 2010 alle inzwischen gut 100 Millionen Girocards mit solchen Chips ausgestatt­et, ebenso sämtliche knapp 60000 Geldautoma­ten und 720000 Terminals im Handel.

Dennoch versuchen Datendiebe an sensible Daten von Bankkunden zu kommen – vor allem in Berlin. Die Hauptstadt ist auch Deutschlan­ds Brennpunkt: Fast 60 Prozent der Fälle mit ausgespäht­en EC–Kartendate­n registrier­ten Fahnder zuletzt in Berlin. Das liegt nach Einschätzu­ng des Bundeskrim­inalamts auch daran, dass in der Stadt viele Touristen unterwegs sind – unter anderem aus Ländern, in denen Zahlungska­rten noch nicht mit dem neuen Chip ausgestatt­et sind. (dpa)

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