„Yes, mit Gottes Hilfe!“
Am Samstag heiratete Ernst August von Hannover seine Ekaterina. Warum sein Vater ihm den Tag fast vermieste
Mehrere tausend Menschen jubeln Ernst August und Ekaterina von Hannover am Samstag zu, als sie strahlend aus der Marktkirche treten. Dort hatte Ekaterina Ja gesagt – in einer Mischung aus Englisch und Deutsch: „Yes, mit Gottes Hilfe.“Ekaterina, eine russischstämmige Mode-Designerin, studierte in London und lernt gerade erst Deutsch. Ernst August ist in England aufgewachsen.
Rund hundert Schützen und Jagdhornbläser stehen Spalier für sie, eine Musikkapelle spielt. Im Sonnenschein schreiten der 33 Jahre alte Welfenprinz und seine 30-jährige Braut über das Kopfsteinpflaster zu einer rot-goldenen Kutsche.
Die Gesprächsthemen unter den schaulustigen Adelsfans: das Brautkleid und der Vater des Bräutigams. Erst das Kleid. Es ist über und über bestickt mit kleinen Perlen, ebenso der drei Meter lange Schleier. Viel Spitze. Entworfen hat es Designerin Sandra Mansour, eine Freundin der Braut. Im Haar trägt Ekaterina ein Diadem aus dem Familienbesitz der Welfen. Drei weibliche Hochzeitsgäste helfen ihr, in die Kutsche zu steigen, die zwei Schimmel und zwei braune Pferde ziehen.
Nach einer fünf Kilometer langen Kutschfahrt endet der für die Öffentlichkeit sichtbare Part der Feierlichkeiten
in Hannovers Stadtteil Herrenhausen. In der barocken Galerie empfängt das Paar seine Gäste, unter ihnen die Kinder von Caroline von Monaco, der Ehefrau von Ernst Augusts Vater: Pierre Casiraghi und Frau Beatrice, Bruder Andrea mit Familie und Schwester Charlotte. Auch Alexander Prinz zu Schaumburg-Lippe, Georg Friedrich von Preußen sowie Elisabeth von Thurn und Taxis sind da. Am Abend wird auf Schloss Marienburg gefeiert. Nicht gesehen wurde Ernst August senior, der vor der Hochzeit für Entrüstung gesorgt hatte.
Der 63-jährige Vater des Bräutigams ist mit der Eheschließung nicht einverstanden. Er fürchtet, so das Handelsblatt, dass „der deutsche Besitz der Welfen bei einem Scheitern der Ehe seines Sohnes in familienfremde Hände übergehen könnte“. Deshalb hatte er von seinem ältesten Sohn die Rückgabe einer Schenkung gefordert. 2004 hatte er ihm Besitztümer in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt übertragen. Sein Sohn ließ mitteilen, er wolle dies nicht kommentieren. (dpa, epd)