Saiten im Schwingen
Geiger Sandro Roy mit Gitarrist Takeo Sato
Er ist in der Klassik wie im Jazz zu Hause. Der junge, erfolgreiche Geiger Sandro Roy, 1994 als Mitglied einer Augsburg Sinti-Familie geboren, tat sich am Freitag mit einer Präsentation seines neuen Programms „Made by Augsburg: Violine und Gitarre“in gleich zwei Konzerten im Mozarthaus hervor. In dem neuen Projekt trat er mit dem Gitarristen Takeo Sato, Dozent am Leopold-Mozart-Zentrum, auf. Ein buntes Programm von Johann Sebastian Bach bis Astor Piazzolla bestimmte den Abend.
Zu Beginn erklang melancholisch-sehnsüchtiger Tango von Piazzolla und zauberte in dem kleinen Saal eine intime und erzählerische Atmosphäre. Die warme Tongebung und Verschmelzung zweier Instrumente hörte man auch in Paganinis berühmtem „Cantabile“. Bachs beliebtes „Ave Maria“als ungewöhnliches Duett und sein Präludium für Laute, umgeschrieben für Gitarre solo, zeigten die neuen Klangfacetten beider Saiteninstrumenten. Eines der bekanntesten Stücke der Musikgeschichte, die wunderbare „Meditation“aus der Oper „Thais“von Jules Massenet zusammen mit dem „Liebesleid“von Fritz Kreisler standen im Zentrum des Konzerts. Die Musiker zeigten gerne ihre lyrischen Seiten, warm-ge- sanglich oder tänzerisch-elegant. Das Publikum erlebte den immer so virtuosen Sandro Roy dieses Mal auch gerne verträumt und mit wunderschönen, langatmigen Kantilenen.
Auf ihrem musikalischen Streifzug genossen beide Interpreten die Kontraste und schnelle Wendungen. Den berühmten „Libertango“von Piazzolla folgte sanftmütiger „Salut d’amour“von Edward Elgar. In jedem Stück merkten die Zuhörer, wie die Musiker, die als „junges Duo“noch nicht lange miteinander spielen, zueinanderfinden und zusammen fühlen. Sehr gelungen war der feurige Abschluss mit spanischem Kolorit: die „Sevillana“von Joaquin Turina, ein anspruchsvolles Stück für Gitarre solo, meisterhaft gespielt und „La vida breve“von Manuel de Falla, mühelos technisch dargeboten.
Ein Programmblatt suchte das Konzertpublikum vergeblich; die Musiker führten anregend erzählerisch durch den Abend. Es war ein musikalisches Flanieren in Augsburg, von zehn Saiten begleitet.