Aichacher Nachrichten

Unbeeindru­ckt vom Gewitter

Sabine Geissler gewinnt trotz Regenunter­brechung den Wanderpoka­l der Augsburger Allgemeine­n. Sportlich ambitionie­rt sind bei diesem Turnier alle Golfer – vor allem auch ehemalige Fußballer

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Es war ein Presse-Cup, an den sich die Teilnehmer dieses Traditions­turniers der Augsburger Allgemeine­n zugunsten der Kartei der Not noch lange erinnern werden. Knapp vier Stunden waren die 96 Golfer schon unterwegs – die meisten hatten nur noch zwei oder drei Loch zu spielen – da wurde es Fabian Fietze zu gefährlich. Der Manager des gastgebend­en Golfclubs Augsburg unterbrach das Turnier mit lauter Sirene, weil der Himmel sich gefährlich verdunkelt hatte, die Donner grollten und erste Blitze in der Umgebung gemeldet waren.

Kaum hatten sich die Spieler in die Schutzhütt­en oder ins Klubhaus zurückgezo­gen, da öffnete der Himmel seine Schleusen und setzte den Golfplatz in Burgwalden mit heftigen Regengüsse­n unter Wasser. „Wenn das Unwetter von Norden kommt, geht es genau über uns hinweg“, wusste Fietze. Damit war ihm klar, dass an einer Unterbrech­ung kein Weg vorbeiführ­te.

Knapp eine Stunde tobte das Unwetter mit Regen und Hagel. Doch danach kam schnell wieder die Sonne zum Vorschein und die Teilnehmer konnten den Presse-Cup tatsächlic­h noch regulär beenden. Am besten gelang dies Sabine Geissler vom gastgebend­en GC Augsburg, die mit 41 Nettopunkt­en den Wanderpoka­l der Augsburger Allgemeine­n gewann. Für die Gewinnerin der Netto-Wertung war es „ein schöner Tag, der Spaß gemacht hat“. Das Turnier sei toll organisier­t gewesen. Mit Blick auf den gewonnen Wanderpoka­l sei die Regenpause wahrlich zu verschmerz­en.

Franziska Reisch, Gewinnerin der Brutto-Wertung bei den Frauen, hatte Unterschlu­pf in einer Hütte gefunden, als es so heftig zu regnen begann. Mit einem Augenzwink­ern meinte sie: „Wahrschein­lich haben mich meine Mitspieler­innen Elena Pesch, Sabine Schindler und Verena Kragler da so motiviert, dass es zum Sieg für mich gereicht hat“. Gewonnen hat auch Philipp Kragler in der Brutto-Wertung der Herren. Regen, war das was? „Wir fanden Unterschlu­pf in der Hütte zwölf“, berichtete Kragler, „waren dort in einer großen Runde versammelt, in der es am Ende immer lustiger wurde“. Als der Regen aufhörte, ging es aber sportlich ernst weiter.

Und welche sportliche Herausford­erung ein Presse-Cup ist, erlebten auch zwei ehemalige Fußballer, die mittlerwei­le den Golfsport für sich entdeckt haben: Ralph Rakisits und Christian Cappek. Rakisits begann seine Fußballer-Laufbahn in der Jugend des FC Augsburg, spielte später in der Landesliga und trainierte nach seiner aktiven Zeit zwei Bezirksobe­rliga-Vereine. Heute ist er im Vertrieb bei BMW beschäftig­t und die Golfleiden­schaft hat die einstige Fußball-Begeisteru­ng abgelöst. Seit vergangene­m Jahr ist Rakisits Presse-Cup-Fan. „Eine überragend­e Veranstalt­ung in lockerer Atmosphäre“, schwärmte er. Doch warum landen Fußballer immer öfter beim Golfspiele­n? Rakisits ist überzeugt, dass ehemalige Leistungss­portler wie er einen Vorteil haben. „Ich habe Fußball und Eishockey gespielt. Natürlich besitzt man dadurch ein gutes Ballgefühl und weiß genau, wie der Ball angeschnit­ten werden kann und welche Flugbahn er nimmt“, sagte Rakisits.

Das zeigte sich auch bei seinem Mitspieler Christian Cappek. Der 26-jährige Profifußba­ller, der bei Kickers Offenbach und beim Chemnitzer FC spielte, musste Anfang 2017 seine Karriere verletzung­sbedingt beenden und widmet sich seitdem dem Golfspiele­n. „Nach der sechsten Reha in zehn Jahren war mir klar, dass es das war mit dem Profifußba­ll.“Umso besser, dass das Golfspiele­n trotz seiner Verletzung weiter möglich ist. Das nach einem Patellaseh­nenabriss dreimal operierte linke Bein steckt zwar noch in einer Schiene, doch Cappek stand den Presse-Cup hartnäckig durch. „Vor allem, wenn man damit auch Gutes tun und helfen kann.“

Da konnte es der Ex-Fußballer auch gut verkraften, dass sich die Flightpart­ner an der Bahn 14 ganz unverhohle­n über seine „Lady“freuten. Denn durch den missglückt­en Drive, der fünf Meter vorm Damenabsch­lag landete, machten sich die feixenden Mitspieler berechtigt­e Hoffnung auf ein Glas Champagner zugunsten der Kartei der Not zum Abschluss der Runde. Am Ende lieferten aber auch die Fußballer respektabl­e Ergebnisse ab: Cappek sicherte sich das drittbeste Nettoergeb­nis, landete in seiner HandicapKl­asse auf Rang vier und gewann auch noch die Teamwertun­g. Rakisits kam in seiner Handicapkl­asse auf den geteilten achten Platz.

 ?? Foto: Herbert Wirtz ?? Für das beste Nettoergeb­nis bekam Sabine Geissler (links) bei der Siegerehru­ng durch GCA Präsident Klaus Leuthe, Olivia Scherer und Harry Schenavsky den Wan derpokal der Augsburger Allgemeine­n überreicht.
Foto: Herbert Wirtz Für das beste Nettoergeb­nis bekam Sabine Geissler (links) bei der Siegerehru­ng durch GCA Präsident Klaus Leuthe, Olivia Scherer und Harry Schenavsky den Wan derpokal der Augsburger Allgemeine­n überreicht.
 ?? Foto: Michael Hochgemuth ?? Zwei Fußballer, die das Golffieber ge packt hat: Ralph Rakisits und Christian Cappek.
Foto: Michael Hochgemuth Zwei Fußballer, die das Golffieber ge packt hat: Ralph Rakisits und Christian Cappek.

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