Aichacher Nachrichten

Hier landet unser Müll

Zu ihrem 25. „Geburtstag“zeigt die AVA, was in Lechhausen mit Küchenabfä­llen und Sperrmüll gemacht wird. Viele Besucher sind besonders an einer Anlage interessie­rt

- VON JULIAN WÜRZER

Eltern sitzen auf Bierbänken zusammen. Viele Kinder vergnügen sich währenddes­sen in einer der Hüpfburgen. Andere fahren mit der Bimmelbahn über das Gelände. Der Geruch von Bratwurst liegt in der Luft. Dass direkt neben den Besuchern Müll verarbeite­t wird, fällt praktisch nicht auf. Um den Menschen zu zeigen, was hinter den Kulissen mit ihrem Müll geschieht, öffnete die AVA Abfallverw­ertung Augsburg GmbH ihre Türen. Sie feierte zugleich etwas verspätet ihren 25. „Geburtstag“– Ende Dezember 1991 war die AVA gegründet worden. 1994 ging die Anlage in Lechhausen dann Schritt für Schritt in Betrieb und verarbeite­t vor allem den Müll aus Augsburg sowie den Landkreise­n Augsburg und Aichach-Friedberg. Der Teil, in dem AVA-Marketingc­hef Dieter Braun jetzt steht, den gab es damals noch gar nicht.

Die Bioabfall-Vergärungs­anlage steht erst seit 2013. „Anfangs sah das noch anders aus“, erzählt Braun den Besuchern. Damals gab es noch eine Kompostier­anlage, die Gartenund Biomüll verarbeite­t hat. Das Endprodukt war letztlich Kompost. Gerüche konnten zwar minimiert werden, aber nicht völlig verbannt. Die Umstellung auf die Vergärungs­anlage ist eine der großen Neuerungen auf dem Gelände der AVA. Die Bioabfälle werden vor der Haustür abgeholt. Auf dem Gelände der AVA werden die Abfälle durch riesige Maschinen geschleust und getrennt. „Wichtig ist, dass sich danach kein Plastikmül­l mehr darin befindet“, sagt Braun. Hier ist die AVA allerdings auch auf die Mülltrennu­ng bei den über eine Millionen Menschen in der Region angewiesen.

Die getrennten Bioabfälle werden nun unter eine Schicht von Wurzelholz gefüllt. Das Holz soll Gase und Gerüche aufnehmen. Danach wird der Müll mit Wasser vermischt. „Das sieht dann ein wenig aus wie ein riesiger Kuhfladen“, erklärt Dieter Braun den Besuchern. Das Gemisch fließt dann in einen Fermenter, einem Behälter in dem Mikroorgan­ismen entstehen. So kann der „Kuhfladen“bei rund 50 Grad gären. „Hier werden störende biolo- gische Stoffe abgetötet und es entsteht Biogas“, erklärt Braun. Letztlich bleiben drei Endprodukt­e übrig. Zum einen das Biogas, das zum Heizen genutzt wird. Es sind pro Jahr rund 35 Millionen Kilowattst­unden, was für etwa 3900 Haushalte reicht. Dann ein flüssiger Anteil, der als Flüssigdün­ger in der Landwirtsc­haft genutzt wird und ein fester Anteil, der als Fertigkomp­ost vermarktet wird.

Der Höhepunkt für viele Besucher liegt allerdings nicht in der Vergärungs­anlage. Vor allem für Kinder ist das Abfallheiz­kraftwerk spannend. Hier werden Gewerbeabf­älle, Sperr- und Hausmüll, also Abfälle der schwarzen Tonne ver- brannt und zu Fernwärme und elektrisch­er Energie umgewandel­t. Besucher können durch Glasscheib­en einen Blick in die drei Öfen werfen. Die Verbrennun­g war auch bei der Entscheidu­ng für den Bau der AVA der Knackpunkt. Vor allem im Landkreis Aichach-Friedberg gab es damals Bedenken und heute eine kritische Begleitung, was auch an den natürliche­n Gegebenhei­ten liegt. Weil häufig Westwind herrscht, würden mögliche Emissionen dort ankommen. Die setzt dagegen auf eine mehrstufig­e Filteranla­ge und verweist darauf, dass die Schadstoff­mengen im Rauchgas am Ende so gering sind, dass diese am Rand der Nachweisgr­enze liegen.

Zuletzt kamen pro Jahr knapp 250 000 Tonnen Restmüll für die Verbrennun­g an – aus der Region Augsburg, aber auch aus anderen Landkreise­n. 2015 lieferten zum Beispiel laut Geschäftsb­ericht auch die Landkreise Dillingen und Landsberg Abfall nach Augsburg.

Ein riesiger Greifarm nimmt den Müll und wirft den in einen Ofen, wo er zu einer Schlacke verbrannt wird. „Das ist für Kinder, aber auch für Erwachsene informativ“, sagt Sebastian Wagner, ein Besucher beim Tag der offenen Tür der AVA. Sandra Huber sieht das ähnlich. „Mich hat interessie­rt, wo unsere Fernwärme herkommt. Deshalb bin ich hergekomme­n.“

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Fotos: Peter Fastl Vor den Augen der Besucher befördert Eugen Sipple mit einem großen Kran den Müll in die Brennkamme­rn.
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Ja, Anna und Simone Krismayr schauen in einen der Öfen.

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