Beratung an historischer Stätte
Die Stadtsparkasse Augsburg eröffnet ihre neue Filiale in der Maxstraße. Welches Konzept sie dort verfolgt und was die Eröffnung für die Kunden bedeutet
In den vergangenen Monaten hat die Stadtsparkasse Augsburg eher mit Filialschließungen denn mit Neueröffnungen für Schlagzeilen gesorgt. Vor gut einem Jahr wurde bekannt, dass 12 der 43 Geschäftsstellen geschlossen werden. Wegen des zunehmenden Onlinebankings war die Kundenfrequenz in den betroffenen Filialen teils stark rückläufig, ihr Betrieb unwirtschaftlich, so die Begründung. Die Einsparungen dieser Umstrukturierung beziffert die Sparkasse mit einem niedrigen sie- Betrag. Ein Teil davon werde in die Modernisierung anderer Filialen fließen und auch in die neue Geschäftsstelle im Gebäudekomplex Max 23 direkt am Judenberg. Dort eröffnet die Stadtsparkasse am Montagabend ihre neue Filiale und zieht mit ihrem Beratungszentrum mitten ins Herz der Stadt – und noch dazu in ein historisch bedeutendes Gebäude. Max 23 schließt nämlich eine unschöne Baulücke, die an dieser Stelle seit dem Zweiten Weltkrieg klaffte und die Bauherren unter anderem wegen archäologischer Funde auf Trab hielt. Jetzt bietet das Haus Platz für Wohn- und Geschäftsräume.
Die Stadtsparkasse belegt dabei als Mieter vier Etagen des Neubaus. Im Keller befinden sich Sozialräume, im Erdgeschoss werden ab Dienstag die Kunden in Empfang genommen und zu ihrem Berater gebracht. Im ersten Stock liegt der Bereich „Private Banking“, in der Etage darüber sind Büros für die 22 Mitarbeiter eingerichtet worden.
Dass die Sparkasse genau hier neu eröffnet, sei das Ergebnis einer wohlüberlegten Standortsuche. „Nachdem klar war, dass die Karolinenstraße aufwendig saniert hätte werden müssen, haben wir uns für einen Umzug in Max 23 entschieden. Das liegt einfach noch zentraler“, so Roland Lauter, Abteilungsdirektor KompetenzCenter. Für den Innenausbau, den die Sparkasse in Eigenregie übernahm, ist ein hoher sechsstelliger Betrag investiert worden, zur Umsetzung kam ein von der Sparkasse selbst entwickeltes und prämiertes Designkonzept, das bereits in anderen modernisierten Filialen zu sehen ist. Es setzt auf moderne Inneneinrichtung, kombiniert mit Wohlfühlcharakter. „Wir haben im Beraterbereich Hochflorteppiche legen lassen, die das Gefühl vermittelt, als fände die Beratung im Wohnzimmer statt“, so Andreas Haltmayr, Privatkundendirektor. Manche Mitarbeiter haben dank der bodentiefen Fenster in ihrem Büro einen tollen Blick über den Moritzplatz.
Aber zurück zur Stadtsparkasse selbst. Die Filiale Max 23, die wegen Verzögerungen bei den Bauarbeiten mit erst rund zwei Jahren Verspätung eröffnet, wird keine Geschäftsbenstelligen stelle im klassischen Sinn sein. Kontoauszugsdrucker oder Kassenbereich gibt es hier nämlich nicht. Bei der Filiale handelt es sich um ein reines Beratungszentrum. Den Service liefert das Bankhaus an anderer Stelle. „Mit der Eröffnung von Max 23 am 11. Juli schließen wir die Filiale am Rathausplatz und bauen um. Alle Serviceleistungen finden unsere Kunden dann in der Karolinenstraße. Ist der Umbau am Rathausplatz abgeschlossen, wird dort eine verkleinerte Servicegeschäftsstelle öffnen und die Filiale Karolinenstraße dauerhaft geschlossen“, fasst Haltmayr zusammen. Anders ausgedrückt: Ab Mitte 2018 betreibt die Sparkasse die Filiale am Rathausplatz als Servicegeschäftsstelle mit eigenen Mitarbeitern und Max 23 als reines Beratungszentrum. Dort werden dann rund 13000 der etwa 220000 Sparkassenkunden betreut. Weil es sich um einen „Hochfrequenzstandort“handelt, sind die Öffnungszeiten hier deutlich weiter gefasst. Montag bis Freitag ist zwischen 9 und 18 Uhr geöffnet. Beratungsgespräche finden sogar zwischen 7.30 Uhr und 19.30 Uhr statt.