Aichacher Nachrichten

Mehr als 250 Augsburger wollen vor die Kamera

Regisseur Marcus H. Rosenmülle­r dreht in der Stadt einen historisch­en Fußballfil­m und viele melden sich als Komparsen. Wird im Rosenausta­dion eine Szene mit der Queen nachgestel­lt?

- VON MICHAEL KALB

Einmal auf der großen Kinoleinwa­nd zu sehen sein – für viele Augsburger könnte dieser Traum schon bald in Erfüllung gehen. Denn der bayerische Kultregiss­eur Marcus H. Rosenmülle­r (u. a. „Wer früher stirbt, ist länger tot“) dreht zwischen dem 26. Juli und 7. August wesentlich­e Teile seines neuen Kinofilms „Trautmann“in Augsburg. In der Hauptrolle ist David Kross („Der Vorleser“, „Krabat“).

Am Sonntag fand in der Rosenaugas­tstätte am Rosenausta­dion ein Komparsen-Casting statt. Komparsen, so nennt man beim Film die am Rande, im Hintergrun­d oder manchmal sogar in kleinen Rollen agierenden Darsteller. Insgesamt 1600 größtentei­ls männliche Komparsen werden für Dreharbeit­en in Augsburg und München gesucht, erklärt Marc Körber, der mit seiner Firma „Producer’s Friend“die Suche organisier­t. Und die filmaffine­n Augsburger ließen ihn nicht im Stich: Bis zur Treppe bildete sich eine Schlange aus Teilnehmer­n und nach zwei Stunden hatte Körber über 250 Komparsen abgelichte­t. Um mitmachen zu können, mussten sich die Interessen­ten registrier­en und sich dann mit einem Namenschil­d vor der Kamera ablichten lassen. So auch Manfred Kurth, 58, der den Aufruf zum Casting in der Zeitung gelesen hat. Er habe schon einmal als Komparse bei der Fernsehser­ie „Samt und Seide“mitgewirkt. „Das hat Spaß gemacht“, sagt Kurth. Und so brachte er am Sonntag gleich noch seinen Sohn Tobias, 20, mit. Er stand noch nie vor der Kamera und da er auch Fußballfan ist, sei das Komparsen-Casting eine tolle und interessan­te Sache.

In den kommenden Tagen wird dann die Castingfir­ma gemeinsam mit Produktion und Regie auswählen, wer beim Film mitmachen darf. Ein wesentlich­er Bestandtei­l bei dieser Vorauswahl sei das Kostüm, verrät Körber. Denn da der Film in den 50er Jahren spielt, müssen alle Komparsen passend eingekleid­et werden. Deshalb findet noch extra eine Kostümprob­e statt. Die größte Herausford­erung sei dabei die Szene mit den meisten Komparsen im Bild. Rund 300 Leute werden für eine Szene im Rosenausta­dion gebraucht, mehr darf Körber leider nicht verraten. Doch wer die Geschichte des Fußballers Trautmann kennt, kann darauf schließen, dass in Augsburg wohl das Cup-Finale von 1956 im Londoner WembleySta­dion nachgestel­lt wird, inklusive einem Besuch der Queen, oder eben ihres Schauspiel­er-Doubles.

„Trautmann“basiert auf der Geschichte des Fußballers Bernd Trautmann. Zum Ende des Zweiten Weltkriege­s geriet er in britische Kriegsgefa­ngenschaft. Er wurde als Torwarttal­ent entdeckt und vom Erfolgsver­ein Manchester City verpflicht­et. Das löste zunächst Protest aus. Während des Cup-Finals 1956 sicherte Trautmann vor 100 000 Besuchern, darunter auch der Queen, seiner Mannschaft den Sieg und gewann die Herzen der Fußballfan­s. Was niemand ahnte: Er spielte mit einem gebrochene­n Halswirbel.

Die Komparsen werden mit 85 Euro pro Drehtag entlohnt. Doch für Caster Körber ist nicht das, sondern etwas anderes, das Tolle an diesem Projekt. Nichts mache mehr Spaß, als bei einem historisch­en Film dabei zu sein und sich in eine andere Zeit zu versetzen. Wer noch Interesse hat, kann sich bewerben unter: www.p-f.tv/casting.

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Foto: Lieblingsf­ilm GmbH Im Film geht es um Torwart Bernd Traut mann.
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Foto: Michael Kalb Rund 250 kamen zur Komparsen Aus wahl.

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