Aichacher Nachrichten

Sie wollen mehr Hunde retten

Kissinger Tierschutz­verein Franz von Assisi sucht Freiwillig­e, die den Tieren zeitweise eine Heimat bieten

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Nachrichte­n wie diese bereiten Doris Lackner aus Kissing schlaflose Nächte. Bilder von fünf Hundewelpe­n und in dem Schreiben steht: „Nächste Woche Montag werden sie getötet.“In vielen Ländern auf dem Balkan, aber auch in Ungarn und Griechenla­nd spielt der Tierschutz eine untergeord­nete Rolle. Hunde, für die sich niemand verantwort­lich fühlt, landen in Tötungssta­tionen.

Der Kissinger Tierschutz­verein Franz von Assisi arbeitet mit Organisati­onen vor Ort zusammen, um die Tiere zu retten. Doris Lackner hat den Verein vor 17 Jahren zusammen mit ihrem Mann Ludwig gegründet. Der langjährig­e Vorsitzend­e ist im vergangene­n Jahr gestorben. Danach hat sich der Verein neu aufstellen müssen, Doris Lackner kümmert sich weiterhin um die Organisati­on und die Vermittlun­g von Hunden. Doch es gibt ein Problem. Da der Verein keine eigenen Räume hat, setzt er auf Pflegestel­len. Freiwillig­e nehmen die Tiere also für einen gewissen Zeitraum in ihrem eigenen Zuhause auf, bis sie vom Verein an ihre endgültige­n Besitzer vermittelt werden.

Zurzeit gibt es etwa sechs Pflegestel­len. „Wir brauchen aber dringend mehr, sonst können wir keinem Hund mehr helfen“, sagt Else Walther. Sie, Doris Lackner und ein fester Kern von weiteren fünf Ehrenamtli­chen halten den Verein am Laufen. Wer einem Hund ein vorübergeh­endes Zuhause geben will, der braucht laut Walther vor allem drei Dinge: „Zeit, Liebe und einen Platz.“Die Arztkosten und auch das Futter bezahlt der Verein. Doris Lackner schaut sich immer an, ob die Voraussetz­ungen vor Ort passen. Wer einen Hund aufnehmen möchte, muss aber kein Haus haben, eine Wohnung reicht. Manche Hunde sind traumatisi­ert durch die Misshandlu­ngen in den Tötungssta­tionen. Aber es gibt Tiere, die leichter zu handhaben sind. Lackner sagt, dass der Verein auch Hunde vermittelt, die sich für Leute eignen, die noch wenig Erfahrung haben. Jederzeit können sich die Betreiber der Pflegestel­len an die erfahrenen Mitglieder des Vereins wenden. Zudem arbeiten die Ehrenamtli­chen mit einem Augsburger Hundetrain­er zusammen, der ebenfalls beratend zur Seite steht.

Manchmal sind die Tiere nur fünf bis sechs Wochen in den Pflegestel­len. „Besonders Welpen mit hellem Fell sind schnell weg“, sagt Lackner. Andere Tiere bleiben aber auch länger. Walther betreut seit einem halben Jahr den Schäferhun­dmischling Pearl. Der 13 Monate alte Rüde hat laut Walther ein sanftes Wesen, ist aber aufgrund seiner schlimmen Erlebnisse sehr scheu. „Er geht nicht auf fremde Menschen zu.“

Bei Lackner lebt schon länger Tin. Der zarte Rüde mit dem schwarzen Fell ist von seiner Besitzerin abgegeben worden. Sie hatte ihn in Bosnien bestellt, doch dann gefielen ihr seine Ohren nicht, wie Lackner erklärt. Obwohl Tin verspielt und menschenbe­zogen ist, hat er bisher auch noch kein neues Herrchen gefunden.

Der Verein nimmt aber nicht nur Tiere aus dem Ausland auf. Auch Hunde aus der Region zum Beispiel von kranken oder überforder­ten Besitzern werden vom Tierschutz­verein neu vermittelt. „Das hält sich ungefähr die Waage“, sagt Lackner. Auch die neuen Besitzer werden vom Verein geprüft. Die Ehrenamtli­chen halten den Kontakt, die Hunde gehen aber ganz in den Besitz des neuen Herrchens über.

Zudem kümmert sich der Tierschutz­verein um hilfsbedür­ftige Katzen. Die stammen alle aus der Region. In der Gemeinde Türkenfeld kommen sie in einem Bauernhof unter. Manche sind nicht mehr vermittelb­ar und werden in einer Scheune versorgt. Für andere sucht die Freiwillig­e Doris Lebedeff ein neues Zuhause. Auch bei den Katzen würde der Verein gerne auf Pflegestel­len setzen. „Die sind aber seltsamerw­eise noch schwierige­r zu finden als für Hunde“, sagt Lackner.

Sie betont, dass der Kissinger Verein keine Unterstütz­ung von offizielle­r Seite bekommt. Er finanziert sich über die Beiträge der rund 70 Mitglieder und über Spenden. Dabei fallen für Futter und Arztkosten oft hohe Beträge im Monat an. Vor allem benötige der Verein aber weitere Freiwillig­e, die bereit sind, ein Tier zeitweise aufzunehme­n. „Es fühlt sich gut an, wenn man helfen kann“, sagt Lackner.

Wer einen Hund aufnehmen möchte, wendet sich an Doris Lackner (Mobil 0151/41874935) oder Else Wal ther (Telefon 08207/9634582). Der Verein ist auch im Internet unter www.tierschutz­verein kissing.de oder bei Facebook zu finden.

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Fotos: Philipp Schröders Der Kissinger Tierschutz­verein Franz von Assisi sucht mehr Unterstütz­er, die Hunde aufnehmen: Else Walther (links) und Doris Lackner.

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