Liedertafel singt sich ein Ständchen
Der Aindlinger Verein feiert sein 125-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass gab er am Sonntagabend ein unterhaltsames Konzert in der Schule
Vor 125 Jahren wurde Bayern von Prinzregent Luitpold regiert, und Deutschland war noch Kaiserreich. Aus dem Jahr 1892 gibt es auch die ersten schriftlichen Dokumente, die auf die Gründung eines Gesangvereins in Aindling hinweisen. Ins Leben gerufen wurde der Chor von dem damaligen Hilfslehrer Karl Schmid, der es sich zur Aufgabe machte, Gesang und Geselligkeit zusammenzubringen.
Erst 1969 hatte der gemischte Chor seine erste Probe, denn bis dahin waren nur Männer zugelassen. Heute versteht es die Liedertafel, einen bunten Reigen an Melodien in vielfältige Tonbilder zu gießen und mit Leidenschaft vorzutragen. Zum Jubiläumskonzert in der gefüllten Aula der Mittelschule am Lechrain öffnete der Gesangverein die Tür zu einer klangvollen Mischung.
Die Sänger präsentierten einen mitreißenden Zusammenschnitt aus Volksliedern und Pop, klassischen Gesangsstücken, weltumspannender Folklore und süffigen Schlagern. Selbst der grüne Kaktus fehlte nicht. Es war das erste Konzert unter der Leitung von Brigitte Golling. Sie meisterte es mit Souveränität. Golling führte das Dirigat stets mit sicherer Hand, sichtbarem Engagement und körperlichem Einsatz. Wolfgang Kraemer begleitete das Ensemble auf dem Klavier.
Die Zuhörer erlebten einen farbenfrohen, facettenreichen Tonreigen, der in seinen Arrangements eine eindrucksvolle Dynamik entwickelte. Wer den Pianisten kennt, weiß, dass Kraemer dem Jazz und der Moderne nicht abgeneigt ist. Kraemer spielte Scott Joplin, darunter das berühmte Stück „The Entertainer“. Später waren Variationen von „Light My Fire“von den Doors zu hören. Die Liedertafel schickte ihren Männerchor mit dem Lied „Spanische Nächte“auf die Bühne. Die Damen der Liedertafel fanden, die Herren träten viel zu selten auf.
Auf einen Festvortrag über die 125-jährige Vereinsgeschichte wollte Josef Schoder verzichten. Gleichwohl begrüßte der Vorsitzende der Liedertafel das zahlreiche Publikum und ließ die Prominenz nicht unerwähnt: Bürgermeister Tomas Zinnecker war zugegen, manch Altrektor sowie Ehrenmitglied Erwin Friedel. Mag sich in diesen vergangenen Jahren viel verändert haben, die Lie- dertafel Aindling hat alle Hindernisse mit Zusammenhalt und Engagement überstanden.
Es folgt eine satirische Revue über die Absurditäten der Warenästhetik, die Perfidie der Reklamewelten, das schonungslose Einhämmern von Werbesprüchen, das rettungslose Ausgeliefertsein an einen Mechanismus des Anpreisens und Verkaufens um jeden Preis. Sie werden mit den Mitteln textlicher wie musikalischer Ironie, Parodie und Persiflage bloßgestellt. Währenddessen tragen Carlotta und Karla Domke Reklametafeln einzelner Abteilungen eines Kaufhauses vorbei. Herzhafte Lacher waren das Ergebnis.
Mit dem Lied „Happy“endete der Abend. Der Applaus sprach eine deutliche Sprache. Mit dem „Kaktus“und „In stiller Nacht“von Johannes Brahms als Zugabe endete der unterhaltsame Abend mit charmanter Leichtigkeit.