Sie hat ein großes Ziel im Visier
Die 20-jährige Luftgewehrschützin Sabrina Eckert aus Kissing nimmt an den Deaflympics in der Türkei teil – die Olympischen Spiele der Gehörlosen. Was die Studentin bei den Wettkämpfen in Samsun erreichen möchte
Für Sabrina Eckert geht ein Traum in Erfüllung. Die Luftgewehrschützin nimmt mit dem deutschen Nationalteam der Gehörlosensportler bei den Deaflympics, den Olympischen Spielen der Gehörlosen und der Menschen mit Hörbehinderung teil. Im türkischen Samsun, das rund 200 Kilometer nordöstlich von Ankara am Schwarzen Meer liegt, werden die besten Gehörlosensportler der Welt in 19 Disziplinen ihre Besten ermitteln – und das eben auch in ihrer Sportart, dem Luftgewehrschießen.
Für die 20-Jährige aus Kissing ist es nicht der erste große internationale Wettkampf; sie war im vergangenen Jahr auch schon bei den Weltmeisterschaften dabei. „Ich freu mich aber riesig. Ich habe in Erzählungen gehört, dass die Deaflympics schon noch eine Stufe höher sind als die WM, da sind dann ja auch viele andere Sportler dabei“, meinte die Sportlerin, die von Kindesbeinen an mit dem Handicap der Schwerhörigkeit fertig werden musste. „Ich höre so wenig, dass ich bei den Gehörlosen starten darf“, meinte Sabrina Eckert, die aber auch bei den „normalen“Schützen an den Start geht, mit Gunzenlee Kissing auch schon tolle Erfolge gefeiert hat und dem Leistungskader des Bezirks Oberbayern angehört. 2016 wurde die Studentin, die in Augsburg Bauingenieurwesen studiert, mit dem GSV München deutsche Mannschaftsmeisterin der Gehörlosen und zudem Bundesschützenkönigin.
Nun also geht es zu den Olympischen Spielen der Gehörlosen und Sabrina Eckert ist auch stolz, die Qualifikation zu diesem Großereignis geschafft zu haben. In drei Qualifikationsrunden musste sie zum einen ein gewisses Limit erreichen und zum anderen immer unter den besten zwei Schützinnen sein – das gelang. Nun gehört die Kissingerin zum Nationalteam und nimmt mit acht anderen Schützinnen und Schützen, zwei Trainern, einem Betreuer und einer Physiotherapeutin das Abenteuer in der Türkei in Angriff. Groß ist die Vorfreude auch schon auf die Eröffnungsfeier am heutigen Dienstag, wenn die Spiele am Abend feierlich eröffnet werden.
Den letzten Schliff holte sich die Truppe bei einem fünftägigen Trainingslager in Kaltern in Südtirol. Und was hat sich die sympathische Schützin vorgenommen? „Nachdem ich bei der Weltmeisterschaft letztes Jahr in Kazan in Russland Neunte wurde und damit das Finale der besten acht knapp verpasst habe, möchte ich diesmal gerne ins Finale kommen“, so Sabrina Eckert. Sollte dieses Etappenziel geschafft sein, dann wäre auch Luft nach oben. „In einem Finale kann alles passieren – wenn ich’s da rein schaffen sollte, wäre also alles möglich“, erklärte die 20-Jährige.
Bis zu ihrem Wettbewerb, also bis sie an den Schützenstand treten darf, muss sich Sabrina Eckert aber noch ein bisschen gedulden. „Ich schieße erst am 25. Juli“, erzählt sie – dafür kann sie die kompletten Spiele in der Türkei genießen. Bleibt abzuwarten, mit welcher Platzierung sie am 1. August wieder zurückkommen wird.