Aichacher Nachrichten

Wie viel Kraft hat die Deckkraft?

Wandfarben wählt man am besten nach drei Kriterien aus

- VON GERHARD MACIOLEK

Meistens läuft es doch so: Nach einigem Hin und Her hat man sich entschloss­en, „übermorgen wollen wir die Wände streichen“. Ein, zwei Tage zuvor besorgt man sich im Baumarkt die Farbe. Und steht vor Kübeln, die alle dasselbe verspreche­n: nämlich, dass die Wand nachher wie neu aussieht. Und: Auf den meisten Kübeln steht sinngemäß: reicht für x Quadratmet­er. Wer da vor der Fahrt die Wände nicht vermessen und Länge mal Höhe miteinande­r multiplizi­ert hat, um auf die Quadratmet­er zu kommen, fährt möglicherw­eise zweimal. Um die Deckkraft einer Farbe beurteilen zu können, vergleicht man sie am besten mit einem Computerbi­ld. Je mehr Pixel, also Bildpunkte, ein solches Bild auf der gleichen Fläche hat, desto schärfer und klarer wird das Bild. Was beim Bild die Pixel sind, sind bei einer Dispersion­sfarbe die Pigmente. Je mehr davon auf den Quadratzen­timeter kommen, desto besser deckt die Farbe. Ähnliches gilt für die Menge der Bindemitte­l in der Farbe, die dafür sorgen, dass ein Anstrich gereinigt werden kann. Hier spricht man von der Reinigungs­fähigkeit einer Farbe. Steht man also vor den Eimern, dann spielen drei Merkmale eine Rolle: die Ergiebigke­it, die Deckkraft und die Reinigungs­kraft. Deckkraft und Ergiebigke­it stehen in einem engen Verhältnis. Die Ergiebigke­it ist das Merkmal, das auf praktisch allen Farbverpac­kungen angegeben wird; denn sie ist das, was man sich am leichteste­n vorstellen kann: zehn Liter für 130 Quadratmet­er – das muss doch besser sein als zehn Liter für 80 Quadratmet­er. Wenn man aber erstere Farbe zweimal streichen muss, bis sie befriedige­nd deckt, kommt sie möglicherw­eise viel teurer.

Vier Klassen für die Deckkraft

Aussagekrä­ftiger als die Ergiebigke­it, bei der auch am häufigsten mit den Angaben geschummel­t wird, ist die Deckkraft, die nach der Euronorm EN 13300 in vier Klassen eingeteilt ist. Man kann sie sich wie Schulnoten vorstellen: Klasse eins ist hoch deckend, Klasse zwei deckt noch ganz gut, Klasse drei ist okay und Klasse vier ist ausreichen­d, um einen Anstrich von einem Nichtanstr­ich zu unterschei­den. Das dritte Merkmal, die Reinigungs­kraft, spielt vor allem dort eine Rolle, wo eine Wand hohen Belastunge­n ausgesetzt ist wie zum Beispiel im Flur, in der Küche oder im Kinderzimm­er. Der offizielle Name für Reinigungs­kraft heißt „Nassabrieb­beständigk­eit“. Ideal ist in stark beanspruch­ten Bereichen eine Farbe mit der Nassabrieb­beständigk­eit der Klassen eins oder zwei (scheuerbes­tändig). Das bedeutet konkret, dass man diese Farben auch gelegentli­ch mit einem feuchten Schwamm schadlos reinigen kann. Die Nassabrieb-Klasse drei ist nicht mehr scheuerbes­tändig, sondern nur noch waschbestä­ndig. Da man aber eine Wand ohne Reiben kaum reinigen kann, bedeutet das unter dem Strich, dass die Wand nach ein paar Reinigungs­vorgängen nicht mehr aussieht, als würde sich eine weitere Reinigung noch lohnen. Noch weniger halten Farben mit der Nassabrieb­beständigk­eit vier und fünf aus. Bleiben zum Schluss noch zwei Aspekte, die man beim Farbenkauf berücksich­tigen sollte: Männer streichen nämlich anders als Frauen. Diese streichen meist mit weniger Krafteinsa­tz und verwenden deshalb im Schnitt mehr Farbe pro Quadratmet­er. Das hat zwei Konsequenz­en: Frauen brauchen mehr Farbe, erreichen aber mit derselben Farbe eine bessere Deckkraft als Männer.

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Foto: Dron, Fotolia.com Mit etwas Vorbereitu­ng und dem geeigneten Material ist Streichen kinderleic­ht.
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Foto: Kzenon, Fotolia.com Die Qual der Wahl: Beim Aussuchen von Wandfarben kann man sich mit tels dreier Kriterien behelfen – der Deckkraft, der Ergiebigke­it und der Reinigungs­kraft.
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