Existenzängste bei Ludwig Leuchten in Mering
Tiefe Einschnitte für die Angestellten nach dem Aus der Produktion in Mering. Bürgermeister sieht neue Möglichkeiten
Dass nach fast 70 Jahren in Mering die Maschinen der Firma Ludwig Leuchten stillstehen werden, hätte man sich noch vor einigen Jahren nicht vorstellen können. Nun verlegt das Traditionsunternehmen seine Produktion vollständig nach Bergen in Sachsen. Für knapp 80 Mitarbeiter ist das ein tiefer Einschnitt. „Überrascht“und enttäuscht zeigen sich Vertreter des Betriebsrates.
Dass es um das Unternehmen nicht so gut stehe, zeigte sich schon 2014, als Ludwig Leuchten kurz vor der Insolvenz stand und 67 Mitarbeiter in Mering und 13 in Bergen entlassen wurden. Nach Abschluss des Schutzschirmverfahrens 2015 und unter Leitung von Geschäftsführer Florian Möckel schien sich das Blatt aber zu wenden. Mehrere Großaufträge sollten das Unternehmen wieder auf stabile Beine stellen. Laut Betriebsrat gab es bereits im November und Dezember 2016 sowie von Februar bis Mai dieses Jahres Kurzarbeit. „Das haben wir mitgetragen, um das Unternehmen zu stärken“, so ein Sprecher des Betriebsrates. Doch im Juni und Juli habe es größere Aufträge gegeben. „Wir waren so ausgelastet, dass sogar über zusätzliche Leiharbeiter gesprochen wurde“, heißt es von Betriebsratsseite weiter. Die Belegschaft sei deshalb umso überraschter, dass die Produktion in Mering eingestellt werde.
Erst am Mittwoch voriger Woche fand ein Unternehmensworkshop „Nachhaltiges Wirtschaften“statt. In diesem Rahmen habe es vonseiten der Geschäftsführung keinerlei Anzeichen gegeben, dass der Produktionsstandort geschlossen werde.
„Hier hängen Existenzen von Familien dran“, so ein Betriebsrat. Viele Mitarbeiter seien in einem Alter, in dem es schwierig werde, auf dem Arbeitsmarkt eine neue Stelle zu finden. Auch Schwerbehinderte seien im Unternehmen tätig, die kaum eine Chance auf einen neuen Job haben. „Was wird jetzt aus diesen Mitarbeitern?“, so der Sprecher des Betriebsrates. Bis zuletzt habe man gehofft, dass es doch noch in Mering weitergehe, vielleicht mit weniger Mitarbeitern.
Die Gewerkschaft IG Metall Augsburg fordert nun einen „runden Tisch aus Kommune, Arbeitsagentur und IG Metall zur Rettung der Arbeitsplätze.“Michael Leppek, Bevollmächtigter der IG Metall Augsburg, in einer Pressemitteilung: „Wir dürfen nicht zusehen, wie sich ein Traditionsunternehmen aus der Region verabschiedet.“Ludwig Leuchten habe eine Verantwortung für seine Beschäftigten in Mering und muss diese übernehmen. Leppek fordert daher, alles zu unternehmen, um die Fertigung und die 80 Arbeitsplätze in Mering zu erhalten. Die IG Metall wird ihre Mitglieder in dieser Woche im Rahmen einer Mitgliederversammlung über die rechtliche Situation und mögliche Alternativen beraten. Auch mögliche Forderungen und Proteste werden besprochen.
Bürgermeister Hans-Dieter Kandler wusste schon einige Zeit vor der Veröffentlichung von dem Schritt der Firma Ludwig. Er berichtet aus seinem Gespräch mit der Geschäftsführung: „Die Firma Ludwig hat mir versichert, dass sie sich nicht aus Mering vollkommen verabschiedet.“Zunehmend sei man daran interessiert, die Firmengebäude weiterzuvermieten.